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14.08.2015 / 10:51
Gehalts-Check bei jungen Zahnärzten
Verdienst als Assistenzzahnarzt: Gehaltssprung nach zwei Jahren
Wie hoch ist das Einstiegsgehalt als Assistenzzahnarzt und wie entwickelt es sich mit zunehmender Berufserfahrung in den nächsten Jahren? Das zeigt eine Umfrage unter rund 120 jungen Zahnärzten und Zahnärztinnen.
Wie in jedem anderen Beruf auch, verdienen Zahnärzte und Zahnärztinnen, die frisch von der Uni kommen, nicht dasselbe wie ihre erfahreneren Kollegen. In der Regel beginnen sie ihre Karriere als Assistenzzahnarzt in einer Klinik oder einer Zahnarztpraxis. In einer nicht repräsentativen Umfrage des Vergütungsportals Gehalt.de für das DENTAL MAGAZIN wurden 126 Teilnehmer zu ihren Gehältern befragt.
Nach einem Jahr Berufserfahrung erhält ein junger Zahnarzt demnach im Durchschnitt 29.600 Euro brutto pro Jahr. Im unteren Gehaltssegment verdient er lediglich 27.100 Euro, im oberen Gehaltssegment liegt der Wert bei 39.700 Euro. Der große Gehaltssprung kommt statistisch nach zwei Jahren Berufserfahrung. Dann verdient ein Zahnarzt im Mittel 42.000 Euro. Ein weiteres Jahr bringt keine große Gehaltsveränderung (45.000 Euro).
Was kostet die Praxisgründung?
Neugründung einer Einzelpraxis
Die Einzelpraxis ist und bleibt die bevorzugte Niederlassungsform. Wer sich 2014 dazu entschloss, eine eigene Einzelpraxis aufzubauen, hatte einen durchschnittlichen Investitionsbedarf von 360.000 Euro. Der größte Investitionsposten sind dabei Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen (49 Prozent). (Quelle: InvestMonitor Zahnarztpraxis)
Übernahme einer Einzelpraxis
Die Übernahme einer bereits bestehenden Niederlassung als Einzelpraxis ist der häufigste Weg in die Selbständigkeit. Für die Übernahme als Einzelpraxis waren 2014 im Schnitt 265.000 Euro nötig. Die Investitionen in Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen sind mit fünf Prozent vergleichsweise gering. (Quelle: InvestMonitor Zahnarztpraxis)
Neugründung einer Praxis als Berufsausübungsgemeinschaft
Haben sich mehrere Zahnärzte zur Neugründung einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) entschlossen, fielen pro Kopf im Schnitt 280.000 Euro an. Die größten Investitionsposten bei BAG-Neugründungen sind Ausgaben für medizinisch-technische Geräte und Einrichtung (52 Prozent) und Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen (23 Prozent). (Quelle: InvestMonitor Zahnarztpraxis)
Übernahme einer Praxis als Berufsausübungsgemeinschaft
Das geringste Investitionsvolumen in 2014 entfiel mit 223.000 Euro auf die Übernahme einer Praxis als Berufsausübungsgemeinschaft (BAG). Der größte Teil der Investitionen, nämlich 39 Prozent, musste dabei für den „Goodwill“ (Firmenwert) aufgewendet werden, Investitionen in medizinisch-technische Geräte und Einrichtung betrugen 18 Prozent, Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen beliefen sich lediglich auf sechs Prozent. (Quelle: InvestMonitor Zahnarztpraxis)
Einstieg in eine Berufsausübungsgemeinschaft
Wer in eine bereits bestehende Praxis eingetreten ist, sei es als weiterer Inhaber oder durch den Kauf von Praxisanteilen eines ausscheidenden BAG-Mitglieds, musste durchschnittlich 251.000 Euro investieren. Der größte Aufwendungsposten ist der „Goodwill“ („ideeller Wert“; 53 Prozent). Der ideelle Wert kommt vor allem durch die persönlichen Beziehungen, das langjährige Betreuungsverhältnis zwischen Zahnarzt und Patient sowie durch Praxislage und -organisation zustande. (Quelle: InvestMonitor Zahnarztpraxis)
Verdienst steigt nach wenigen Jahren schnell an
Erst nach vier Berufsjahren zeigt sich wieder ein deutlicher Sprung nach oben, dann liegt das Jahreseinkommen bei rund 54.400 Euro. Wobei auch hier im oberen Gehaltssegment noch deutlich Luft nach oben ist: Ein Viertel aller ausgewerteten Teilnehmer mit vier Jahren Berufserfahrung verdient 67.200 Euro – und auch diejenigen, die zu diesem Zeitpunkt ihrer beruflichen Laufbahn zu dem unteren Gehaltssegment zählen, verdienen noch 48.400 Euro.
Wie viel man als Berufsanfänger tatsächlich verdient, ist immer auch Verhandlungssache. In einigen Praxen ist zudem eine Umsatzbeteiligung möglich, die mit dem Inhaber individuell vereinbart wird. Nicht selten ist der Praxisinhaber daran interessiert, einen gut eingearbeiteten jungen Kollegen zu behalten – sofern sich seine Beschäftigung rechnet.
Nicht zuletzt wird auch der Inhaber daran interessiert sein, eine nicht zu geringe Vergütung zu zahlen, damit der junge Kollege oder die junge Kollegin bleibt und nicht zu einer besser bezahlten Anstellung wechselt.
Zahlen rund ums Geld: Wer verdient wieviel?
Wieviel verdient man als Zahnarzt?
Wieviel verdient man als ZFA?
Eine flächendeckende Tarifregelung gibt es bei der Vergütung der Zahnmedizinischen Fachangestellten nicht. Dennoch gibt es Anhaltspunkte für die Bezahlung, so geben einige Zahnärztekammer Vergütungsempfehlungen für die ZFA heraus. In einigen Kammerbezirken gilt ein Tarifvertrag für Zahnmedizinische Angestellte. Demnach gilt für die Kammerbereiche Hamburg, Hessen, Westfalen-Lippe und Saarland aktuell: In den ersten drei Berufsjahren als ZFA (Tätigkeitsgruppe I) verdient man 1.743 Euro und ab April diesen Jahres 1.794 Euro. => Mehr Infos: Verdienst einer Zahnmedizinischen Fachangestellten
Wieviel verdient man als Azubi?
Beim Vergleich verschiedener Ausbildungsberufe schneidet die Zahnmedizinische Fachangestellte 2015 finanziell schlecht ab. Das zeigt eine Auswertung des BIBB. Als ZFA-Auszubildende verdient man 753 Euro im Schnitt. Das ist weniger als der Durchschnittslohn in anderen Ausbildungsberufen. In Westdeutschland verdienten im Jahr 2015 Azubis 832 Euro brutto im Monat (ein Plus von 3,7 % gegenüber dem Vorjahr) und in Ostdeutschland 769 Euro im Monat (plus 4,3 %).
=> Mehr Infos: ZFA-Azubis verdienen unterdurchschnittlich
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