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“Unmöglichkeit einer genormten Qualitätsmessung”

LZKH-Präsident Dr. Michael Frank: Die gesundheitspolitische Entwicklung in Deutschland weist auf eine "Einheitskasse der Zukunft" hin, die von Zahnärzten Qualitätsberichte und damit Rechenschaft über ihr ärztlich-therapeutisches Handeln einfordere. Frank forderte die Delegierten auf, noch stärker die Unmöglichkeit einer genormten Qualitätsmessung ärztlichen Handelns zu betonen und in die öffentliche Diskussion zu tragen.


LZKH-Präsident Dr. Michael Frank: Der Berufsstand, so der klare Appell Franks, müsse proaktiv die Entwicklung beeinflussen und mit Argumenten steuern. Foto: LZKH


In Frankfurt trafen sich die Delegierten der Landeszahnärztekammer Hessen (LZKH)  zu ihrer Versammlung.  Dr. Thomas Drabinski, Leiters des Instituts für Mikrodaten-Analyse in Kiel, sagte dem deutschen Gesundheitssystem tiefgreifende Umwälzungsprozesse voraus. Neue Gesetzgebungsvorhaben würden “enorme Auswirkungen” auf Versicherte, Patienten, Krankenkassen sowie alle übrigen Akteure des Gesundheitssystems haben. Die Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgungsqualität der Bevölkerung sei eine der elementaren Fragestellungen.

LZKH-Präsident Frank: Staatlicher Einfluss auf Versorgung wird ausgeweitet

LZKH-Präsident Dr. Michael Frank thematisierte die rasante Geschwindigkeit, mit der die gesetzlichen Grundlagen für die Einrichtung des neuen Qualitätsinstituts des Bundesgesundheitsministeriums geschaffen worden seien. Klar sei, welches Ziel dahinter stehe: Der staatliche Einfluss auf die medizinische und zahnmedizinische Versorgung solle ausgeweitet werden und finanzielle Aspekte zunehmend zum Maßstab ärztlicher Leistungen gemacht werden.

Die Einheitskasse der Zukunft, auf die die gesundheitspolitische Entwicklung in Deutschland hinweise, werde auch von Zahnärzten Qualitätsberichte und damit Rechenschaft über ihr ärztlich-therapeutisches Handeln einfordern. Die entscheidende Frage sei nicht, ob diese Forderungen kämen. Vielmehr ginge es darum, wer die Kriterien für Ergebnis-, Prozess- und Strukturqualität festlege. „Wenn wir nicht aufpassen, werden die Kriterien hierfür nicht aus dem Berufsstand und unter dessen fachlichere Einbeziehung festgeschrieben, sondern dem Berufsstand von anderer Seite diktiert“, prognostizierte Frank.

Berufsstand soll proaktiv Entwicklung beeinflussen

Der Berufsstand, so der klare Appell Franks, müsse proaktiv die Entwicklung beeinflussen und mit Argumenten steuern. Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) habe hierzu erste Vorschläge erarbeitet, die sich in der kürzlich vorgelegten Übersicht der Qualitätsinitiativen der (Landes)Zahnärztekammern und der Bundeszahnärztekammer niederschlagen.

Frank forderte die Delegierten auf, noch stärker die Unmöglichkeit einer genormten Qualitätsmessung ärztlichen Handelns zu betonen und in die öffentliche Diskussion zu tragen. „Die Themen und Fragen haben Andere aufs politische Tapet gebracht; jetzt ist es an uns als demokratisch legitimierte Vertreterinnen und Vertreter des zahnärztlichen Berufsstandes, die richtigen Antworten zu formulieren.

Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Zahnmedizin vergab die Landeszahnärztekammer Hessen während der Delegiertenversammlung Promotionsstipendien an drei Promovierende aus Marburg und Frankfurt: Anne Tumbrink, Jana Weiler und Marcel Hoheisel.