Campus-Studie

Umfrage: Zahnmedizinstudium sehr zeitintensiv

Am Dienstag stellte Bildungsministerin Johanna Wanka in Berlin den aktuellen Studierendensurvey vor, an dem 5000 Studenten teilgenommen hatten. Mit 42,5 Wochenstunden liegen Studenten der Zahnmedizin beim Zeitaufwand an zweiter Stelle, nur geschlagen von den Veterinärmedizinern.


Wer büffelt am meisten? Das Studium der Zahnmedizin nimmt viel Zeit in Anspruch. Foto: Universität Greifswald


Für die Studie befragt die Arbeitsgruppe Hochschulforschung der Universität Konstanz alle zwei bis drei Jahre Studenten in ganz Deutschland. Die erste Untersuchung hatte es 1982 gegeben, Auftraggeber ist das Bundesbildungsministerium. Die fünf Spitzenplätze beim Zeitaufwand belegen die Veterinärmedizin (44,6 Stunden), die Zahnmedizin (42,5 Stunden), die Pharmazie (39,5 Stunden), die Humanmedizin (38,9 Stunden) und Chemie (36,9 Stunden).

Die aktuelle Befragung wurde im Wintersemester vor einem Jahr durchgeführt, teilgenommen hatten knapp 5000 Studenten. Das sei laut der Forscher “nicht befriedigend”, da insgesamt mehr als 27000 Fragebögen verschickten wurden. Dennoch könnten anhand der Ergebnisse “weitgehend repräsentative Aussagen” getroffen werden.

Demnach bestätigten die Resultate zum Teil langfristige Trends, die sich auch bei anderen Untersuchungen abgezeichnet hatten:

  • Studenten sind immer seltener politisch interessiert, nur 24 Prozent halten Politik und öffentliches Leben für sehr wichtig
  • Die meisten Bachelorstudenten an Universitäten streben nach dem Abschluss noch einen Masterstudiengang an, je nach Studienfach genügt 75 bis 91 Prozent der erste Abschluss nicht
  • Studienanfänger neigen zu konventionellen Berufswahlentscheidungen und folgen damit traditionellen Mustern. In der Elektrotechnik beträgt der Männeranteil an Universitäten 88 Prozent, während Frauen eher in der Zahnmedizin (91 Prozent), der Anglistik (88 Prozent) und der Tiermedizin (87 Prozent) anzutreffen sind

Bei der Frage nach Wünschen und Forderungen sprechen sich die Studenten am häufigsten für einen stärkeren Praxisbezug des Studiengangs aus (41 Prozent) und fordern mehr Lehrveranstaltungen im kleinen Kreis (29 Prozent). Etwa ein Fünftel der Universitätsstudenten plädiert zudem für eine Reform des Bologna-Prozesses. Das BA-Studium soll auf vier Jahre verlängert werden, um den Studenten mehr Zeit zum Lernen zu geben.