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Umbruch in der Zahnmedizin

Die Zahnmedizin befindet sich aufgrund der demographischen Entwicklung in einer Umbruchphase wie noch nie zuvor. Das verdeutlichten rund 20 Referenten jetzt auf dem „Flemming Kongress & mehr“ in München. Innovative Zahnheilkunde – für jeden Patienten, schmerzfrei und minimalinvasiv, so der Slogan der Veranstaltung.



 „Wir Zahnärzte müssen uns wieder als Mundärzte verstehen“, betonte Prof. Dr. Wolf-Dieter-Grimm, emeritierter Leiter des Lehrstuhls für Parodontologie an der Universität Witten-Herdecke und verantwortlich für das wissenschaftliche Programm.  „Wir haben es heute mit ganz anderen Patienten zu tun als noch vor zehn bis 15 Jahren.“ Innovative, aber auch tradierte Methoden müssten unter dem Aspekt der alternden Bevölkerung geprüft werden. Grimm konstatiert vor diesem Hintergrund einen „erheblichen Fortbildungsbedarf für alle Zahnärzte“.  Zahlreiche Kollegen hätten ihre Ausbildung vor mehr als 20 Jahren absolviert „und damals waren die Probleme nicht einmal bekannt“.  Auf dem Kongress wurde ein ganzes Spektrum an Lösungswegen vorgestellt. Neben Fragestellungen der Implantologie, Lasertechnologie und Radiologie ging es auch  um „Randthemen“ wie Funktionsstörungen und Psychosomatik ihrer Patienten.

Allogene Knochenzylinder

Grimm referierte zusammen mit Dr. Bernd Giesenhagen (Kassel) zum Thema „Stammezell-induzierte präimplantologische vertikale Knochenaugmentation mit allogenen Knochenzylindern“. Weg vom autologen Knochen, hin zum Knochenersatzmaterial,  lautet die Devise der beiden Zahnmediziner. Es gelte, die Morbidität an dem Entnahmeort möglichst zu vermeiden. In einer Pilotstudie soll nun getestet werden, ob das im Tierexperiment erfolgreiche Verfahren sich auch in der Praxis bewährt.  
Prof. Dr. Martin Jörgens, Universität Sevilla, sprach zum Thema Lasertechnologie: Die Vernetzung von Lasermedizin  und Implantologie führe zu einer erheblichen Erleichterung in den Bereichen des periimplanitären Weichgewebsmanagements, und der gezielten Anlagerung von Zonen von Attached Gingiva. Man könne die Attached-Gingiva mithilfe der Lasertechnologie  quasi züchten, sagte er. „Diese Technik setze ich selbst bei Jugendlichen nach kieferorthopädischer Behandlung ein.

DVT bei unklarem Zahnschmerz

Prof. Dr. Marc Schmitter, Universität Heidelberg, skizzierte an fünf Patientenfällen (Implantalogie, endodontische Probleme, Zysten) die Bedeutung bildgebender Verfahren bei unklaren Zahnschmerzen. Ganz tückisch sei es, diese „auf die CMD-Schiene zu schieben“, betonte er.  30 Prozent der 450  vermeintlichen CMD-Patienten, “die wir pro Jahr sehen”, litten nicht an der Craniomandibulären Dysfunktion, sondern an anderen Erkrankungen.

Mehrwert bieten

Flemming Dental mit mehr als 40 Standorten in Deutschland richtet den zahnärztlichen Fortbildungskongress, der von einer Industrieausstellung sowie einem bunten Rahmenprogramm begleitet wird, bereits zum 14. Mal aus. „Unser Ziel ist es, mit den Flemming Kongressen innovative Veranstaltungen mit Mehrwert für unsere Kundinnen und Kunden zu bieten“, sagte Tobias Kiesewetter, Vorstand der Flemming Dental AG anlässlich des Kongresses. „Dabei stellen wir ganz traditionell die medizinische Leistung des Zahnarztes für seinen Patient in den Mittelpunkt.“