IDS 2015: Werkstoffe

Trends in der ästhetischen Zahnmedizin

Mit vielen Restaurationsbeispielen werden auf der IDS 2015 Werkstoffe für die ästhetische Zahnmedizin und Zahnprothetik vorgestellt. Füllungskomposite, Verblendkunststoffe, Lithiumdisilikat und vieles mehr stellen die Hersteller auf der dentalen Leitmesse vor.


IDS

Foto: KölnMesse


Zähne haben bedeutenden Anteil am Aussehen und an der Ausstrahlung eines Menschen. Sie beeinflussen Selbstbewusstsein und soziale Kontakte. In der Zahnmedizin ist deshalb das ästhetische Restaurationsergebnis – neben der Wiederherstellung der Kaufunktion – ein wesentliches Kriterium für den Behandlungserfolg. Und manche Patienten suchen eine Zahnarztpraxis sogar in erster Linie deshalb auf, weil sie mit ihrer Zahnästhetik unzufrieden sind.
 
„Die Zahnkosmetik und Zahnästhetik hat für viele Menschen eine große Bedeutung. Denn gepflegte und gesunde Zähne gehören für sie zu einem ansprechenden Aussehen unbedingt dazu. Die IDS wird für die restaurative und prothetische Zahnmedizin zeigen, welche ästhetischen Ergebnisse mit Kunststoffen und Keramiken erzielt werden können“, so Dr. Martin Rickert, der Vorstandsvorsitzende des VDDI (Verband der Deutschen Dental-Industrie).

Direkt durch den Zahnarzt lassen sich chairside kleinere Korrekturen der Zahnästhetik mit Füllungskompositen erzielen. Der Werkstoff wird hierzu in dünnen Schichten auf die Zahnoberfläche aufgetragen und mit Licht polymerisiert. Durch seine Lichttransmission nimmt er zusätzlich die Farben der Nachbarzähne auf und erzielt dadurch eine hohe ästhetische Wirkung. Durch in eine Kunststoffmatrix eingebundenen Glas-, Keramik- oder Quarzpartikel wird eine hohe Abrasionsstabilität gewährleistet. Außerdem stehen heute erweiterte Möglichkeiten zur Chairside-CAD/CAM-Fertigung zur Verfügung, die sich über vollanatomische Einzelzahnrestaurationen hinaus auch auf Brücken und Abutments erstrecken.

Labial- oder Tabletop-Veneers

Laborgestützt – labside – können ästhetische Rehabilitationen von Zahnfehlstellungen oder Zahndefekten zum Beispiel mit Labial- oder Tabletop-Veneers erfolgen. Sie werden vor die Zähne (auf die Labialflächen) oder auf die Kauflächenreliefs (die Okklusalflächen) geklebt. Hierzu präpariert der Zahnarzt die Zähne minimal- oder non-invasiv und erfasst ihre Form mit einem Intraoralscanner oder Abformmasse. Auf Basis dieser Arbeitsunterlagen erfolgt im zahntechnischen Labor die bis zu einem Millimeter dicke Schichtung der Verblendschalen mit Keramikmassen. Auch ihre CAD/CAM-gestützte Fertigung ist möglich: virtuell designt und aus einem Keramikblock geschliffen. Die zahnfarbene Kolorierung erfolgt mit Keramikmalfarbe.
 
Für umfangreichere Restaurationen, die nur durch Kronen oder kleinspannige Brücken darstellbar sind, haben sich die Keramikwerkstoffe Lithiumdisilikat (LS2) und zirkonstabilisiertes Lithiumsilikat (ZLS) jüngst ihren Platz in der Fertigung ästhetischer Restaurationen gesichert. Auch diese Restaurationen werden CAD/CAM-gestützt gefertigt – die Werkstoffe mit Schleifmaschinen bearbeitet.

Hochfestes opakes Zirkoniumdioxid hat sich bewährt

Für Kronen, weitspannige Brückenrestaurationen oder individuelle Implantataufbauten (Abutments) hat sich seit über zehn Jahren als keramischer Gerüstwerkstoff das hochfeste opake Zirkoniumdioxid (ZrO2) bewährt – verarbeitet in digital gesteuerten Fräsmaschinen. Aktuell dominieren die transluzenten ZrO2-Modifikationen den Markt: Mit ihnen lässt sich die Zahnfarbe aus der Gerüsttiefe heraus reproduzieren. Und auch die Mehrschichtrohlinge, in denen die verschiedenen Transluzenzstufen ineinander übergehen, werden aus diesem Grunde gerne gewählt.
 
Die keramischen Werkstoffe LS2, ZLS und ZrO2 werden überwiegend für Gerüste genutzt, deren teilanatomische Areale in weiteren Arbeitsschritten zahnfarben verblendet werden: in keramischer Schicht- oder Überpresstechnik. Ergänzend zu den hierfür genutzten klassischen Verblendfarben werden Bleach-Massen zunehmend nachgefragt: Durch ihre besonders helle Zahnfarbe lässt sich mit ihnen eine sehr jugendliche Ausstrahlung erzielen. Aber auch Gum-Massen zur Darstellung der Rotweiß-Ästhetik sind wichtiger Bestandteil der Verblendkeramikangebote: Mit ihnen wird eingefallene Gingiva aufgebaut und in ihren Farbnuancen nachgebildet. Auch lassen sich mit ihnen dunkle Stümpfe, Implantatinterfaces oder Übergänge maskieren.
 
Ergänzend zu den teilanatomischen Verblendgerüsten hat sich die Indikationsform der monolithischen Restaurationen etabliert. Hierzu werden die Kronen oder Brücken vollanatomisch CAD-gestützt gestaltet und CAM-gestützt geschliffen oder gefräst. Die Reproduktion der Zahnfarbe erfolgt mit Malfarbe. Diese Restaurationsvariante wird zunehmend insbesondere im Seitenzahnbereich angewendet, wo eine aus der Tiefe wirkende Farbbrillanz weniger wichtig ist. Diese Technik ist zeit- und kostensparend, da in nur einem Arbeitsgang Krone oder Gerüst gefertigt werden. Und auch das Auftragen der Malfarbe geht schneller als das Schichten von Verblendkeramik. Darüber hinaus sparen die Zahntechniker „einen Brand“ ein.
 
Zu den ästhetischen Werkstoffen gehören auch die Verblendkunststoffe. Sie haben sich Nachfrage zurückerobert, indem sie in einer Qualitäts- und Sortimentsvielfalt zu haben sind, die denen der Keramiken in nichts nachsteht. Durch zum Beispiel keramische, in eine Polymermatrix eingebundene Füllstoffe, erhalten sie eine hohe Homogenität und Abrasionsfestigkeit. Dadurch lässt sich manche Kunststoffverblendung in ihrer Brillanz nicht von einer Keramikverblendung unterscheiden und haben eine ähnlich hohe Haltbarkeit.