Neue internationale Studie zeigt

Symptome bei SARS-CoV-2: Auch das Mundgefühl ist betroffen

Eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 kann zu einem Verlust des Geschmacks- oder Geruchssinns führen – so viel war bislang bekannt. Das Virus scheint jedoch auch einen Einfluss auf die Chemosensorik der Mundschleimhaut zu haben. Wie gravierend dieser Effekt ausfällt und welche Ursachen zugrunde liegen, beleuchtet eine aktuelle internationale Studie.


SARS-CoV-2 Mundgefühl

Sauer, kühl oder scharf? Wer mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert ist, kann neben Geruchsstörungen auch unter Geschmacksverlust und einem verminderten sensorischen Mundgefühl leiden, wie eine aktuelle Studie zeigt. © nensuria/istockphoto


Die Untersuchung schloss insgesamt 4039 COVID-19-Patienten im Alter zwischen 19 und 79 Jahren aus Kliniken weltweit ein. Das internationale Forscherteam untersuchte das Riech- und Schmeckvermögen der Probanden sowie deren sensorisches Mundgefühl. Zuvor stellten die Wissenschaftler sicher, dass nicht etwa eine verstopfte Nase als Ursache möglicher Beeinträchtigungen in Frage kam.

SARS-CoV-2: Auch sensorisches Mundgefühl messbar beeinträchtigt

Um die sensorischen Funktionen der Studienteilnehmer bewerten zu können, setzten die Forscher die Probanden kühlenden oder scharfen Reizen im Mund aus – etwa dem Geschmack von Minze, Menthol oder Chili. Die Teilnehmer wurden im Anschluss gebeten, mittels eines Fragebogens die eigene Wahrnehmung des Geruchs, Geschmacks und des Mundgefühls (Chemästhesie) zu bewerten.



Das Ergebnis: Beinahe alle Patienten berichteten eine Verschlechterung der drei Sinneswahrnehmungen während ihrer COVID-19-Erkrankung. Dabei zeigten die erhobenen Unterschiedswerte (maximal mögliche Änderung +/- 100), dass der Geruchssinn unter einer Infektion mit SARS-CoV-2 durchschnittlich um 79,9 Punkte, der Geschmackssinn um 69 Punkte und das sensorische Mundgefühl um 37,3 Punkte abnahmen.

Direkter Angriff von SARS-CoV-2 auf neuronale Mechanismen

Auf Grundlage dieser Ergebnisse kamen die Studienautoren zu dem Schluss, dass die mit SARS-CoV-2 verbundenen Beeinträchtigungen der Chemosensorik nicht nur auf den Geruch beschränkt sind. Sie betreffen nach Ansicht des internationalen Forscherteams im Gegenteil auch den Geschmackssinn und das sensorische Mundgefühl. Als Ursache für diesen Effekt vermuten die Wissenschaftler, dass das Virus möglicherweise direkt auf neuronale Mechanismen einwirken und auf diese Weise die Chemosensorik stören könnte.


Quelle: Parma V. et al. 2020 on medrxiv Preprint Server: More than smell. COVID-19 is associated with severe impairment of smell, taste, and chemesthesis. https://doi.org/10.1101/2020.05.04.20090902