ARD-Film über Illusion der Chancengleichheit

Studium der Zahnmedizin nur für Reiche?

Ist das Zahnmedizin-Studium nur etwas für Super-Abiturienten und Privilegierte? Diese und andere Fragen wirft ein aktueller ARD-Beitrag auf, der das NC-Vergabe-System kritisiert.


Studium

Wer ein NC-Fach studiert, braucht am besten vermögende Eltern, so die Filmaussage. © iStock


Die soziale Gerechtigkeit im Hochschulstudium ist in Deutschland eine Illusion. Das ist die Aussage einer Dokumentation, die am 31.August in der ARD ausgestrahlt wurde und die in der Mediathek des Senders abrufbar ist. Pikant daran ist folgende These: Wer mehr Geld hat, hat bessere Chancen, sein Wunschstudium zu erhalten.

Wer keine finanziellen Sorgen hat, erhält früh Nachhilfestunden, um ein Top-Abitur zu schaffen. Für Zahnmedizin liegt der NC im Wintersemester 2015/2016 zwischen 1,1 und 1,4. Wer genug Kleingeld hat, kann den NC umgehen, indem er in Osteuropa studiert – und später zurück nach Deutschland wechselt. Wer nicht über die finanziellen Mittel verfügt, kann nicht im Ausland studieren, denn dort betragen die Studiengebühren mehrere tausend Euro pro Semester. Eine weitere Alternative stellt der Weg zum Anwalt da. Viele Anwälte haben sich mittlerweile auf Studienplatzklagen für zulassungsbeschränkte Studiengänge spezialisiert – laut Film können sich die Gesamtkosten für ein Verfahren auf 20.000 bis 25.000 Euro belaufen.

Ist Zugang zum Studium sozial ungerecht?

Auch wer den Sprung ins Studium geschafft hat, kann unter fehlender Chancengleichheit leiden: Denn wer einen Studienplatz hat und nicht nebenbei jobben muss, um sich sein Studium zu finanzieren, kann die Zeit ins Lernen investieren. Und nur vier Prozent der Studierenden erhalten laut Video zurzeit in Deutschland ein Stipendium.

Zumindest in der Medizin gibt es nun einen Vorstoß, die Einstiegshürden für das Studium zu senken: Die BÄK will das Auswahlverfahren für das Medizinstudium umkrempeln. Die Abiturnote ist nicht alles, auf psychosoziale Kompetenzen, soziales Engagement und einschlägige Berufserfahrung kommt es an.