Ein trockener Mund kann für Patienten durchaus ein unterschätztes Problem mit weiteren Folgen für die allgemeine Mundgesundheit darstellen. Viele Patienten, die darunter leiden,...
Die Patientin Manal ist 35 Jahre alt, Mutter von drei Kindern und kam in meine Praxis, um über die Möglichkeiten eines „Smile Makeovers“, einer ästhetischen Optimierung ihre...
Wie hat sich seit 2021 das Interesse der Zahnärzte an Intraoralscannern (IOS) verändert, ist es deutlich gestiegen oder eher verhalten, Herr Müller? Max Müller (MM): Es gibt in...
Und die starte ich mal gleich mit einem Dialog. Einem fiktiven Gespräch, das aber so oder so ähnlich immer mal wieder geführt wurde – und wird: Zahnärztin/Zahnarzt(ZA*in): Ha...
Startseite » News » Studium der Zahnmedizin nur für Reiche?
se01.09.2015 / 11:58
ARD-Film über Illusion der Chancengleichheit
Studium der Zahnmedizin nur für Reiche?
Ist das Zahnmedizin-Studium nur etwas für Super-Abiturienten und Privilegierte? Diese und andere Fragen wirft ein aktueller ARD-Beitrag auf, der das NC-Vergabe-System kritisiert.
Die soziale Gerechtigkeit im Hochschulstudium ist in Deutschland eine Illusion. Das ist die Aussage einer Dokumentation, die am 31.August in der ARD ausgestrahlt wurde und die in der Mediathek des Senders abrufbar ist. Pikant daran ist folgende These: Wer mehr Geld hat, hat bessere Chancen, sein Wunschstudium zu erhalten.
Wer keine finanziellen Sorgen hat, erhält früh Nachhilfestunden, um ein Top-Abitur zu schaffen. Für Zahnmedizin liegt der NC im Wintersemester 2015/2016 zwischen 1,1 und 1,4. Wer genug Kleingeld hat, kann den NC umgehen, indem er in Osteuropa studiert – und später zurück nach Deutschland wechselt. Wer nicht über die finanziellen Mittel verfügt, kann nicht im Ausland studieren, denn dort betragen die Studiengebühren mehrere tausend Euro pro Semester. Eine weitere Alternative stellt der Weg zum Anwalt da. Viele Anwälte haben sich mittlerweile auf Studienplatzklagen für zulassungsbeschränkte Studiengänge spezialisiert – laut Film können sich die Gesamtkosten für ein Verfahren auf 20.000 bis 25.000 Euro belaufen.
Wie hoch sind die Studiengebühren im Ausland?
CEU Cardenal Herrera University, Spanien
Im spanischen Valencia können Studierende an der CEU Cardenal Herrera University Zahnmedizin studieren. Unterrichtssprache ist Englisch, der klinische Teil findet auf Spanisch statt. Die Kosten setzen sich aus verschiedenen Positionen zusammen und belaufen sich im Jahr 2015/16 insgesamt auf 20.600 Euro (Studienzeit 5 Jahre), die „Teaching Fees“ alleine betragen 11.400 Euro. Zur Website der Universität
Danube Private University, Österreich
Vor wenigen Jahren eröffnete in Krems an der Donau die Danube Private University, die pro Semester 45 Studierende nach einem Zulassungstest aufnimmt. Die Privatuniversität ist mit einem Propädeutiklabor, Phantomarbeitsplätzen für die klinische Einführung und Behandlungsplätzen im eigenen Behandlungszentrum ausgestattet. Die Studiengebühren pro Semester im WS 2015/16 betragen 13.000 Euro. In den Gesamt-Studienkosten der sechs Jahre ist der Studienabschluss des „Dr. med. dent.“ eingeschlossen. Darüber hinaus fallen Kosten für Anschaffungen (Instrumente, Materialien etc.) an, die im Rahmen eines zahnmedizinischen Studiums zu tätigen sind. Zur Website der Universität
MU Varna, Bulgarien
Die Höhe der Studiengebühren in Bulgarien ist staatlich festgelegt. Die Regierung in Sofia bestimmt jährlich und zeitnah zum Zeitpunkt der Bewerbungstermine mit einem Erlass die Höhe der Studiengebühren für jede Hochschule in Bulgarien. Aktuell (WS 2015/16) belaufen sich die Studiengebühren an der MU Varna auf 8.000 Euro jährlich oder pro 4.000 Euro pro Semester. Zur Website der Universität
Semmelweis Universität, Ungarn
Die Bewerbungsgebühren für ein deutschsprachiges Zahnmedizin-Studium an der im WS 2015/16 betragen 200 Euro. Hinzu kommt eine einmalige Immatrikulationsgebühr in Höhe von 220 Euro. Pro Semester belaufen sich die Studiengebühren vom 1. bis 10. Semester auf 6.700 Euro. Zusätzliche Gebühren entstehen für Instrumentenbenutzung und Materialverbrauch, diese belaufen sich pro Semester (vom 5. bis 10. Semester) auf 1.300 Euro. Zur Website der Universität
Staatliche Medizinische Universität Wien, Österreich
Vergleichsweise niedrig sind die Semestergebühren an der staatlichen Medizinischen Universität Wien mit 382 Euro im Wintersemester 2015/16. Allerdings werden nur 18 von 70 Plätzen pro Jahrgang an Nicht-Österreicher vergeben, dabei machen die Deutschen den mit Abstand größten Anteil aus. Zur Website der Universität
Riga Stradinš University, Lettland
In Riga, der Hauptstadt Lettlands, bietet die Faculty of Dentistry ein englischsprachiges Zahnmedizin-Studium an. In dem Studiengang „Dentistry“ stehen insgesamt 36 Plätze zur Verfügung. Die Studiengebühren belaufen sich im 1. und 2. Jahr auf jeweils 14.000 Euro, im 3. Bis 5. Jahr auf 15.000 Euro. Hinzu kommen weitere Gebühren für Bewerbung und Einschreibung. Daneben bietet die Fakultät auch den zweijährigen Studiengang „Dental Hygiene“ an. Zur Website der Universität
Universität Pécs, Ungarn
An der Medizinischen Fakultät der Universität Pécs Studierende in zehn Semestern den Titel Dr. med. dent erwerben. Unterrichtssprache ist Deutsch. Es wird eine Bewerbungs- (200 Euro) und Immatrikulationsgebühr (220 Euro) erhoben. Die Studiengebühren im 1. und zweiten Studienjahr belaufen sich im Wintersemester 2015/16 auf 7.120 Euro pro Semester. Im 3. bis 6. Studienjahr betragen die Studiengebühren 5.696 Euro. Zur Website der Universität
Universität Vilnius, Litauen
In der Hauptstadt Litauens können Abiturienten Zahnmedizin ohne NC studieren. Die Unterrichtssprache ist Englisch. Die Gebühr pro Studienjahr betrug 12.960 Euro zum Wintersemester 2015/16. Von den rund 20.000 Studierenden kommen etwa 900 aus dem Ausland an die Universität, die zu den ältesten in Nordeuropa zählt. Zur Website der Universität
Ist Zugang zum Studium sozial ungerecht?
Auch wer den Sprung ins Studium geschafft hat, kann unter fehlender Chancengleichheit leiden: Denn wer einen Studienplatz hat und nicht nebenbei jobben muss, um sich sein Studium zu finanzieren, kann die Zeit ins Lernen investieren. Und nur vier Prozent der Studierenden erhalten laut Video zurzeit in Deutschland ein Stipendium.
Zumindest in der Medizin gibt es nun einen Vorstoß, die Einstiegshürden für das Studium zu senken: Die BÄK will das Auswahlverfahren für das Medizinstudium umkrempeln. Die Abiturnote ist nicht alles, auf psychosoziale Kompetenzen, soziales Engagement und einschlägige Berufserfahrung kommt es an.