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Straumann und botiss kooperieren

Auf dem ITI World Symposium in Genf kündigten Straumann und botiss eine beidseitige Vertriebsvereinbarung an, die ab Oktober 2014 in Kraft treten soll. Zudem wurden neue Produkte und Lösungen vorgestellt.



Gemäß der Vereinbarung zwischen den beiden Unternehmen erhält Straumann die Exklusivrechte für den Vertrieb der Produkte des “botiss regeneration system”, zuerst in den meisten Ländern West- und Zentraleuropas sowie auf dem amerikanischen Kontinent und als Co-Distributor in Deutschland. Gleichzeitig erhält botiss die Rechte am Vertrieb des Regenerationsprodukts Straumann Emdogain in Deutschland sowie Teilen Osteuropas und im Nahen Osten. Zudem wird Straumann eine Kaufoption auf botiss-Aktien gewährt, bei deren Ausübung Straumann 2017 einen Anteil von bis zu 30 Prozent an dem deutschen Unternehmen erlangen könnte.

Das in Berlin ansässige Unternehmen botiss biomaterials bietet unter anderem klinisch geprüfte Membranen für die geführte Gewebe- und Knochenregeneration, ein vollständiges Sortiment boviner, allogener und synthetischer Knochenersatzmaterialien sowie Produkte für den Weichgewebeaufbau an. Bekannt ist das Unternehmen auch für Innovationen wie den allogenen maxgraft Knochenring für eine Knochenaugmentation bei gleichzeitiger Implantierung oder den Knochenblock maxgraft bonebuilder. botiss ist in Privatbesitz und wurde 2008 von den beiden Geschäftsführern Oliver Bielenstein und Dr. Dražen Tadić gegründet.

Für botiss sei die Vertriebskooperation mit der Straumann-Gruppe eine gute Möglichkeit, um die eigene geografische Expansion voranzutreiben, erklärte Tadić. Und auch Straumann profitiert von der Vereinbarung, wie Marco Gadola, CEO von Straumann, kommentierte: “botiss ermöglicht es uns, ein einmaliges Spektrum regenerativer Lösungen für parodontale und Implantationsverfahren anzubieten. Die Qualität und Effektivität der Produkte, ihre Handhabung und ihr klinischer Erfolgsausweis sind für unsere Kunden höchst attraktiv – ebenso wie die Möglichkeit, künftig alle Komponenten für eine vollständige Lösung bei einem einzigen Anbieter zu beziehen.” Die beiden Unternehmen planen, die Vertriebsaktivitäten für die betreffenden Produkte im Oktober 2014 in ersten Ländern aufzunehmen und gemeinsam die Zulassungen in Nord- und Lateinamerika sowie Asien voranzutreiben.

Markteinführung neuer Produkte zum 60. Firmengeburtstag

Straumann nutzte den Anlass des ITI World Symposiums mit rund 4200 Teilnehmern aus 84 Ländern zudem, um passend zum 60-jährigen Firmengeburtstag die Markteinführung verschiedener Produkte anzukündigen und neue Forschungsergebnisse vorzustellen. So ist nach ersten Einführungen in ausgewählten Ländern das vollständige Roxolid-Implantatsortiment nun überall in Europa erhältlich, darunter die Ausführungen mit kleinem Durchmesser sowie das 4-mm-Kurzimplantat, die keine Knochenaugmentation erfordern und so die Invasivität verringern. Die Präsentationen in Genf befassten sich mit Zwei- und Fünfjahresdaten zum 4mm-Implantat sowie klinischen Dreijahresdaten zu durchmesserreduzierten Implantaten, die hohe Überlebensraten und einen minimalen marginalen Knochenverlust belegen, sowie mit der Beobachtung von Zahnärzten, dass kurze Implantate zu weniger Komplikationen, geringerer Morbidität, Kosteneinsparungen und besser vorhersehbarem Behandlungserfolg führen können. Diese und andere Faktoren machen Kurzimplantate zu einer attraktiven Option, die oft eine vollkommen andere Strategie zur Implantatplatzierung ermöglicht.

Neues Keramikimplantat und Vollprothetikkomponenten erhältlich

Wie Straumann ebenfalls bekanntgab, ist nach sieben Jahren Entwicklungsarbeit die kontrollierte Markteinführung eines neuen Keramikimplantats, das im letzten Jahr bei der EAO präsentiert wurde, erfolgt. Dank der positiven Rückmeldungen und klinischen Ergebnisse (97,6 Prozent Erfolgs- und Überlebensraten), die in Genf vorgestellt wurden, ist das Implantat nun europaweit unter dem Markennamen Straumann PURE erhältlich. Das Zirkonoxid-Implantat hat sehr gute ästhetische Eigenschaften und die transluzente Elfenbeinfarbe natürlicher Zahnwurzeln. Seine speziell entwickelte ZLA-Oberfläche trägt zu einer besseren und schnelleren Einheilung bei und sorgt für eine vorhersagbare Osseointegration. Der Fertigungsprozess umfasst verschiedene Innovationen, darunter ein Prüfverfahren, um die Stabilität jedes einzelnen Implantats zu gewährleisten. In Planung seien zukünftig neben dem Monotyp-Design zudem zweiteilige Zirkonoxid-Implantatlösungen, wie der Hersteller berichtete.

Für zahnlose Patienten mit dem Wunsch nach einer festsitzenden Vollprothese stellte Straumann ein neues Sortiment verschraubter Sekundärteile vor, die besondere Flexibilität bieten. Die neuen Sekundärteile zeichnen sich nicht nur durch besonders niedrige Profile aus, sondern sind auch mit 17-Grad- und 30-Grad-Angulation erhältlich, um auch unter erschwerten Bedingungen – wenn das posteriore Implantat geneigt gesetzt werden muss – die Versorgung zu gewährleisten. Außerdem bereitet das Unternehmen die Markteinführung neuer individuell gefräster Gerüstkomponenten für endgültige feste Prothesen vor.

Implantologie-Einsteiger-Paket und neue Software für CAD/CAM

Als weitere Neuheit präsentierte Straumann sein Implantat-Paket Straumann One. Die zweiteilige Box, die alle erforderlichen Komponenten zur Einzelzahnversorgung für Zahnarzt und Labor enthält, richtet sich insbesondere an Anwender mit wenig Erfahrung. Diese sollen mit dem Paket Unterstützung beim Setzen von Implantaten erhalten. Für die nötige Qualität der Arbeit sorgt neben der Qualitätsgarantie des Unternehmens auf seine Produkte auch die Vollständigkeit des Pakets: Da Straumann One bereits alle Komponenten enthält, wird eine Vermischung von Originalprodukten und Billig-Imitaten vermieden.

Auch für sein CAD/CAM-System kündigte Straumann Erweiterungen an. Der neueste Software-Release CARES Visual 8.8 bietet optimierte prothetische Lösungen und deckt ein noch breiteres Spektrum an Produktkombinationen ab. Der CARES X-Stream Workflow, der Bearbeitungszeiten und Versandkosten erheblich reduziert, kann nun auch beim Variobase Sekundärteil eingesetzt werden. Hierfür stehen zahlreiche restaurative Optionen zur Auswahl, was eine kosteneffektive, vollständige prothetische Lösung mit einer Straumann-Originalverbindung ermöglicht. Für Kunden, die eine individualisierte CAD/CAM-Prothetik herstellen wollen, nicht aber über die notwendigen Scanner verfügen, bietet Straumann einen Scan&Shape-Service an, dessen Funktionsumfang ebenfalls erweitert wurde.

“Trusted Connection” mit 3M ESPE

Neben botiss arbeitet Straumann auch mit anderen Industriepartnern zusammen. So haben Straumann und 3M ESPE gemeinsam eine “Trusted Connection” für den 3M True Definition Scanner angekündigt. Über diese Verbindung können Zahnärzte innerhalb eines integrierten Workflows und auf der Basis eines einzigen Intraoral-Scans originale CARES Prothetiklösungen für eine implantat- oder zahnbasierte Restauration beziehen. “Trusted Connection” ist ein weiteres Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Straumann und führenden Anbietern, um Zahnärzten mehr Optionen, einfachere Lösungen und höhere Präzision sowie Produktivitätssteigerungen zu ermöglichen. Gemeinsam mit 3M ESPE, Dental Wings und Innovation MediTech bietet Straumann von der digitalen Abformung bis zur fertigen CAM-Prothetik einen vollständig digitalen Arbeitsablauf an, der mit Auswahl, Flexibilität und Präzision überzeugt.