Starke Worte-Kongress begeistert
Neue Wege in der Zahnmedizin aufzeigen und gleichzeitig Gutes tun − das Konzept des Kölner Implantologen Dr. Martin Schneider kommt an: „BissFest“ lautete das Thema des fünften Starke Worte-Kongresses, der mehr als 200 Teilnehmer nach Köln lockte. Der Gesamterlös, rund 37.000 Euro, fließt an die Hilfsorganisation „Children for a better World“.
Für die Veranstaltung konnte Initiator Dr. Martin Schneider namhafte Referenten gewinnen. Das Auftaktreferat hielt Dr. Gerd Körner. Der Bielefelder Parodontologe wollte „starke Worte loswerden für eine unterprivilegierte Gruppe“, wie er betonte. Gemeint waren die eigenen Zähne. Die gelte es „wieder in ästhetische Höhen“ zu bringen. Viel zu schnell falle heutzutage die Entscheidung zu extrahieren. Dabei ließe sich so mancher Zahn retten, wenn auch nicht immer mit einfachen Mitteln. Körner präsentierte ein spannendes perioprothetisches Gesamtkonzept für den niedergelassenenPraktiker. Dabei zeigte er anhand von Fallbeispielen, wie sich Therapieerfolge realisieren lassen, beispielsweise nur mit der Applikation von Schmelzmatrixproteinen.
Selbstheilungskräfte des Körpers
Schneider selbst präsentierte zusammen mit dem Facharzt für Parodontologie Dr. Adrian Lucaciu die neuesten Erkenntnisse der körpereigenen Regenerationsfähigkeit. Besonders intensiv widmete er sich der Extrusionstherapie nach Dr. Stefan Neumeyer. „Wir setzen das Verfahren inzwischen routinemäßig ein“, erklärte er und zählte die Vorteile auf:
- Erhalt der bukkalen Lamelle,
- Prophylaxe von Knochenresorptionen,
- Vermeidung von vertikalem Knochenverlust
- keine Knochenersatzmaterialien,
- Regeneration vertikaler Knochendefekte/Alveole.
Darüber hinaus zeigte er sich begeistert vom so genannten Container-Prinzip, von der Winkelmodulationstechnik und dem Bone Splitting/Spreading. „Bone Splitting wird mit Sicherheit eine Renaissance erleben“, prognostizierte er.
Nur 50 Prozent haben eine Internetseite
Auch das Praxismanagement kam nicht zu kurz. Im Fokus standen die Präsenz und Marketingmöglichkeiten des Zahnarztes in den neuen Medien. Dr. Bernd Hartmann, Geschäftsführender Gesellschafter der ieQ-health GmbH & Co.KG in Münster, fragte provozierend: „Warum soll der Patient ausgerechnet zu Ihnen kommen?“
Während es nur 21.000 Apotheken bundesweit gebe, könne der Patient immerhin zwischen 55.000 Zahnarztpraxen wählen. Ganz entscheidend für den Wettbewerb sei die Qualität, dazu zähle auch die Praxishygiene, sagte Hartmann. 60 bis 70 Prozent der Neupatienten gewännen Zahnärzte aufgrund von Empfehlungen. Eine professionelle Internetseite hält er deshalb für das Mindeste. Denn: Jeder Patient hole auch über den empfohlenen Zahnarzt heute online Informationen ein. Und das lasse auch die Bedeutung der Bewertungsportale künftig rasant wachsen, prognostizierte er.
Die optimierte Wertschöpfung der Zahnarztpraxis durch konsequente Integration von CAD/CAM in den Workflow nahm sich Thomas Gienger vor. Der „Dental-Allrounder“ mit 20 Jahren Erfahrung in der Dentaltechnik und -industrie skizzierte die Möglichkeiten des digitalen Workflows in der Praxis.
Dem Bereich Ästhetik und Keramik widmete sich der Privatzahnarzt und Zahntechniker Dr. Gernot Mörig. Der Lehrbeauftragte der Universität Düsseldorf lieferte ein Resümee aus über 25 Jahren klinischer Erfahrung mit Vollkeramikversorgungen in der eigenen Praxis. Detailliert ging er dabei auf Präparationstechniken ein und hatte so manchen Tipp aus seinem Praxisalltag parat (keine Multifunktionsspritze zum Trockenblasen benutzen, je größer die Fläche, desto länger den Primer in Bewegung halten, beim Polymerisieren akribisch auf die Zeit achten) .
Periimplantitis-Risiko bei PA-Patienten hoch
Die Schnittstelle „Parodontologie/Implantologie“ war das Thema von Dr. Stefan Fickl. Der Würzburger Privatdozent betonte, dass die Beseitigung der Entzündung durch die antiinfektiöse Therapie und die Regeneration parodontaler Strukturen durch parodontalchirurgische Verfahren das wichtigste Behandlungsziel sei. Allerdings existierten auch heute klinische Situationen, in denen Zähne nicht erhalten werden könnten und durch Implantate ersetzt werden müssten. Gerade bei Parodontitispatienten gelte es bei der implantologischen Versorgung einige Faktoren zu berücksichtigen, um langfristig biologische Probleme zu vermeiden. Dazu zählten neben der PA-Vor und -Nachsorge, das richtige Implantat- und Prothetikdesign sowie die Anwesenheit von befestigter Mukosa.
177.000 Euro Spendenerlös seit Start
Grundgedanke des „Fachkongresses, dem Taten folgen“ ist der Charity-Aspekt. Der Gesamterlös der Veranstaltung – diesmal wurde mit 37. 000 Euro der höchste Betrag erzielt – geht an die Hilfsorganisation „Children for a better World“. „Wir sind sehr stolz darauf, das bereits zum fünften Mal auf den Weg gebracht zu haben und den Kongress auszurichten“, sagte Schneider.
In den nun fünf Veranstaltungen spendete „Starke Worte“ mehr als 177.000 Euro. Und jeder Cent komme wirklich bei den bedürftigen Kindern in Kinderhilfsprojekten in Deutschland an, wie Dr. Florian Langenscheidt, Gesellschafter der Langenscheidt-Verlagsgruppe und Schirmherr von „Childen for a better World“, in seiner abschließenden Festrede zum Thema „Vom Glück des Gründers“ betonte.