Auftakt des EAO-Kongresses in Paris

Ständige Suche nach Optimierung

Es ist das Schaulaufen des „Who is who“ in der Implantologie in Europa: Seit heute Vormittag läuft der 25. Kongress der EAO, das Treffen der führenden Implantologen Europas, im Palais des Congrès de Paris mit Fachvorträgen, Hands-on-Kursen und einer üppigen Industrieausstellung.



Basis- und klinische Forschung, die Bearbeitung der „Mega-Themen“ Hart- und Weichgewebe sowie der Siegeszug der Digitalisierung auch in der Implantologie dominierten den ersten von drei Kongresstagen an der Seine. Nach dem Auftakt durch drei hochkarätig besetzte Industrie-Symposien – eingeladen hatten Geistlich Biomaterials, Ostell und Acteon – stand als erster Hauptprogrammbestandteil die Entscheidungsfindung an. Giano Ricci befasste sich mit den grundlegenden Therapieoptionen, bei denen die Implantation nur eine vielen ist, und Giovanni Salvi diskutierte über die Kriterien für eine Entscheidungsfindung zur Extraktion und anschließender Implantation.

Die spannenden Nachmittags-Sessions überzeugten durch eine sehr ausgewogene Diskussionsgrundlage mit Blick auf die Implantations-Indikation. So betonte Dr. Jaques Malet, dass Implantate keine Alternative zur konservativen Therapie darstellten, sondern sie nur eine Möglichkeit seien, fehlende Zähne zu ersetzen. Sofortimplantationen und ein dünner Biotyp erhöhten das Risiko für Weichgewebskomplikationen.

“Urgesteine” mahnen zur Suche nach Optimierung

Einmal mehr zeigten sich die Implantologie-„Urgesteine“ Prof. Dr. Jan Lindhe und Prof. Dr. Tomas Albrektsson auf Einladung von Dentsply Sirona als nicht nur weise, sondern auch höchst amüsante Dialog-Partner zu implantologischen Dauerthemen wie Biofilm, Knochenverlust und Mukositis. Beide sehen die Implantologie als segensreiche Therapieoption in der Zahnmedizin, mahnen allerdings zu ständiger Suche nach Optimierung dieser Therapieform.

Der EAO-Kongress bietet speziell den Unternehmen aus der Dentalindustrie mit Schwerpunkten in Implantologie und Parodontologie traditionell Möglichkeiten, einen Ausblick auf die neuesten Produkte zu präsentieren. Dentsply Sirona beispielsweise stellt in Paris gleich drei digitale Lösungen vor: Atlantis CustomBase, eine patienten-individuelle Einzelzahn-Lösung, additive Fertigung für festsitzende Atlantis-Suprastrukturen und den Planungsservice mySimplant. Vor 2017 werden diese Lösungen allerdings nicht für Zahnärzte erhältlich sein.

Neues Straumann-Implantat für limitiertes Platzangebot

Außerdem hat Dentsply Sirona das CEREC-Angebot im Bereich TiBase für wichtige Implantatsysteme ausgebaut. Diese ermöglichen mit den entsprechenden Scanposts die digitale Abformung der zu versorgenden Position. Die CEREC Software analysiert die komplette Aufnahme und errechnet daraus Restaurationsvorschläge.

Auch am Stand von Straumannin der industrieausstellung wird in Paris ein neues „Baby-Implantat“ vorgestellt, wie es Dr. Mario Roccuzzo in seinem Vortrag während des Satelliten Symposiums der Schweize am Kongressdonnerstag nannte. Das Implantat bietet eine Option bei limitierten Platzangebot. „Rechnen sie jetzt aber nicht damit, die Lösung für geringes Knochenangebot bei Patienten gefunden zu haben“, warnte Roccuzzo. Indikatioenen seien vielmehr limitiertes Platzangebot im seitlichen Bereich und im Unterkiefer Frontbereich.

Tipps für die ästhetische Zone

Dr. Arndt Happe, beschäftigte sich im Symposium mit den Faktoren für gute Ergebniss in der ästhetischen Zone. Seine Tipps waren unter anderem eine gute Patientenauswahl, eine gute Planung sowie das Arbeiten mit Guided Implantology.

Bis Samstag diskutieren die Implantologen in der französischen Hauptstadt aktuelle Themen und Studien des Fachs. Neu im Programm ist ein Format, das spannende Beiträge verspricht: „7 Minuten, um zu überzeugen“ soll vor allem jungen Implantologinnen und Implantologen ein Forum bieten, sich auf einer solch prominenten Bühne zu präsentieren.