So kann die Digitalisierung der Dentalbranche realisiert werden
3D-Scanner, Apps, E-Commerce und mehr: Mit diesen Technologien bringen Zahnärzte und Dentallabore ihre Digitalisierung voran.
Digitale Arztpraxen: eHealth ist im Kommen
Die Begriffe eHealth und Digitalisierung beherrschen zwar schon seit einigen Jahren die (Fach-)Medien, trotzdem geht es bei der Umsetzung teilweise nur schleppend voran. Laut der Studie „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit: Digitalisierung des Arztberufs“ denken nur 22 % der deutschen Ärzte, die Digitalisierung bringe positive Veränderungen mit sich. Die gleiche Anzahl steht den technischen Veränderungen noch kritisch gegenüber. Positiver fällt die Meinung der deutschen Zahnärzte aus: 92 % sind überzeugt, ihr Beruf werde in den kommenden Jahren deutlich digitaler, 68 % sind bereit, sich diesem Wandel zu stellen.
Trotz Skepsis nehmen immer mehr Ärzte zunehmend verschiedene digitale Angebote wahr, um ihre Arbeit zu erleichtern und Abläufe zu optimieren. Dazu zählen zum Beispiel Online-Terminkalender und umfangreiche Praxis-Programme. Diese Art der Digitalisierung lohne sich, sagt eine große Studie der Deutschen Telekom: Der sogenannte „Digitalisierungsindex“ zeigt, dass die Produktivität von Gesundheitsunternehmen ansteigt, wenn neue technische Geräte mit Daten – zum Beispiel Patientendaten – verknüpft werden.
Best Practice: Beispiele für die Digitalisierung der Zahnmedizin
Das Thema eHealth kommt zwar in Deutschland nur schleppend voran, doch wenn Ärzte oder medizinische Dienstleister auch morgen noch ganz vorne mit dabei sein möchten, müssen sie in verschiedenen Richtungen digital denken und handeln. Das gilt selbstverständlich auch für die Dentalmedizin.
Die Basis für die Digitalisierung der Dentalmedizin ist die Erhebung von Daten in Bits und Bytes. Diese beginnt im Mund der Patienten: Mit Intraoralscannern erstellen Zahnärzte digitale 3D-Abformungen des Unter- und Oberkiefers. Oder sie fertigen herkömmliche Abformungen an, welche ein spezieller Scanner ebenfalls dreidimensional erfasst.
Anhand dieser digitalen Abbildungen können am PC mit einem CAD/CAM-Programm exakte 3D-Vorlagen für Implantate wie Brücken oder Kronen erstellt werden. Über eine Schnittstelle ist es möglich, die Daten auf eine Plattform hochzuladen, wo auch die Konfiguration (beispielsweise das Material der Krone) erfolgt.
Nach der Finalisierung werden die Daten direkt an das Labor zur Fertigung sowie an das ERP-System zur Rechnungsabwicklung exportiert. Über die Plattform, die beispielsweise mit dem E-Commerce-System Magento realisiert werden kann, ist der Auftragsstatus in Echtzeit zu sehen. Der auftraggebende Zahnarzt kann somit seine Patienten-Termine, zum Beispiel zum Einsetzen der Brücke, genau planen.
Das sind nicht die einzigen Vorteile der digitalisierten Auftragseingabe. Eine Digital-Lösung, die auf einer E-Commerce-Plattform basiert, kann selbstverständlich auch als Onlineshop fungieren. Das bedeutet, hierüber können mit wenigen Klicks Werkzeuge, Werkstoffe und Geräte gekauft werden.
Smartphone statt Papier im Außendienst
Stößt ein Unternehmen seine Digitalisierung an, dann sollten davon möglichst viele Bereiche profitieren. Dazu gehört unter anderem der Außendienst von Dentalprodukt-Herstellern, der oft noch mit Stift, Papier und Excel-Listen arbeitet. Auch diese Arbeit kann durch digitale Produkte vereinfacht werden.
Denkbar ist beispielsweise eine Tablet-Anwendung in Form eines mobilen Barcode-Scanners, der per Bluetooth mit einem iPad verbunden wird. Damit können die Außendienst-Mitarbeiter über ein Barcode-System Produkte erfassen (zum Beispiel Kunstzähne), welche die Zahnärzte in ihrer Praxis verbraucht haben.
Der Scanner sendet seine Daten an die iOS-App, mit der dann neue Kunstzähne über eine Bestell-Plattform geordert werden. Das Besondere hierbei ist: Das Scannen und Übertragen der Daten auf das iPad funktioniert auch in Räumen ohne Funknetz – das System versendet die Daten, sobald das Tablet wieder Empfang hat.
Fazit
Die Digitalisierung ist nicht mehr aufzuhalten. Selbst klassische Berufe wie die des Zahnarztes oder Zahntechnikers werden durch digitale Konzepte bereichert und vereinfacht. Neue Technologien wie 3D-Scanner und 3D-Drucker ermöglichen heute faszinierende Möglichkeiten, die vor ein paar Jahren noch als Zukunftsmusik galten.
Eine E-Commerce-Plattform kann bei dieser digitalen Revolution als zentrale Schnittstelle dienen: Einerseits lässt sich damit ein Onlineshop realisieren, andererseits auch ein zentrales System, über das Daten – zum Beispiel CAD/CAM-Daten für 3D-Modelle – reibungslos ausgetauscht werden.
Über den Autor:
Dr. Kai Plankermann ist beim Mainzer Unternehmen netz98 als Project Manager tätig und betreut hier unter anderem Großprojekte im Bereich der Dentalmedizin. netz98 (www.netz98.de) realisiert zukunftsweisende E-Commerce-Plattformen und Digitalisierungsprojekte für weltweit agierende Kunden.