Sicherheitsfaktor Weichgewebsstabilität
Im Forum Wissenschaft gab es heute Updates zum Hart- und Weichgewebe. Dabei wurde deutlich, dass es ohne funktionierende Weichgewebsstabilität einfach nicht mehr geht.
Es war eigentlich als wissenschaftlicher Diskurs geplant. Im ersten Teil des Forums Wissenschaft sollte das Knochengewebe , im zweiten Teil das Weichgewebe diskutiert werden. Dabei vertraten die Referenten deutlich konträre Themen. Prof. Dr. Fouad Khoury, Olsberg, sprach etwa über den Knochenaufbau mit autogenem Transplantat, PD Dr. Dr. Daniel Rothamel, Köln, zeigte Fälle mit allogenen und xenogenen Knochenblöcken. In allen Vorträgen wurde aber eines immer wieder von den Referenten betont: die Weichgewebsstabilität ist der wichtigste Faktor.
Rothamel ging aber trotzdem auf die Möglichkeiten der nicht-autogenen Knochentransplantate ein. Es gebe eine dünne Datenlage, allogene Knochenblöcke seien allerdings in einem aktuellen Review relativ gut bewertet wurden. Auch die Kombination mit Wachstumsfaktoren sei ein Thema. Aber gerade dieser Aspekt sorge für eine deutliche Kostensteigerung durch die Augmentation.
Kurze Implantate
Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas, Mainz, betonte zudem die erhöhten technischen Schwierigkeiten, die bei kurzen Implantaten auf den Behandler warten würden. Hier gehe es auch um eine Risikoabwägung. „Darüber muss der Patient aufgeklärt werden und über die Alternative der Augmentation.“ Indikationen für kurze Implantate sieht er im dorsalen Teil des Ober- und Unterkiefers sowie bei Patienten, bei denen im Oberkiefer-Seitenbereich kein Sinuslift in Frage komme. Al-Nawas warnte vor der Idee einer Kombination aus kurzem und schmalem Implantat. Alle Implantate im Bereich vier bis fünf Millimeter seien für ihn im Moment noch experimentell und ohne Studienlage.
PD Dr. Daniel Thoma, Zürich, zeigte, dass auch Ersatzmaterialien Vorteile beim Weichgewebsmanagement haben können. Dieses seien die verkürzte OP-Zeit sowie weniger Schmerzen beim Patienten durch die fehlende Entnahmestelle. Thoma präsentierte eine 3D-Kollagenmatrix, die sich noch in der klinischen Testphase befinde. Diese könnte zu einem ähnlichen Weichgewebsvolumenaufbau führen, ähnlich wie körpereigene Bindegewebs-Transplantate.
Rezessionen abdecken
Den Rezessionen widmete sich Prof. Dr. Dr. Anton Sculean, Bern. Wichtig sei es, diagnostisch zu erkennen, was die Rezession verursacht habe. Trotz schwacher Datenlage sei die Rezessionsdeckung am Implantat in einigen gut selektierten möglich. Die besten Ergebnisse sieht Sculean beim koronalen Verschiebelappen oder der modifizierten koronal-reponierten Tunneltechnik mit subepithelialem Bindegewebstransplantat.