Septodont Roadshow 2015

Septodont: Lokalanästhesie in der Praxis

Alternativen zur Leitungsanästhesie und die Aufklärungspflicht des Zahnarztes standen im Fokus der Septodont Roadshow. Rund 50 Teilnehmer kamen zur Fortbildung, die jetzt in der Düsseldorfer Classic Remise stattfand.



Der Zahnarzt muss den Patienten über die Gefahr der Nervenschädigung durch die  Leitungsanästhesie aufklären und ihm Alternativen vorstellen. Das schreibt das Patientenrechtegesetz (§ 630 e BGB) vor.  Zwar galt dies auch vor Inkrafttreten des Gesetzes im Jahr 2013, wurde und wird aber so manches Mal von Zahnärzten nicht genügend berücksichtigt. Das zeigte Prof. Dr. Dr. Ludger Figgener, Direktor der Poliklinik für Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien, Universität Münster, in seinem Vortrag „Stolpersteine im Zusammenhang mit der zahnärztlichen Lokalanästhesie“. Bei mangelhafter Aufklärung entschieden die Gerichte grundsätzlich zugunsten der Patienten,  betonte er. Sein Tipp: die Aufklärung in puncto Lokalanästhesie im Anamnesebogen verankern und regelmäßig aktualisieren. Im Anamnesebogen sollte beispielsweise standardmäßig der Hinweis stehen:  “Mir ist bekannt, dass die Leitungsanästhesie zu Nervenschäden führen kann.”  

60 Millionen Lokalanästhesien pro Jahr

60 Millionen Mal wird die zahnärztliche Lokalanästhesie in Deutschland durchgeführt. “Rein statistisch betrachtet, müsste jeder Zahnarzt einmal im Leben mit einer solch nervenzerstörenden Komplikation konfrontiert werden.” Das erklärte PD Dr. Dr. Peer Kämmerer, Oberarzt an der Klinik u. Poliklinik für Mund-, Kiefer-, und Plastische Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Rostock. Er sprach über „Differentialindikationen im Rahmen der Lokalanästhesie“. Die Leitungsanästhesie, so Kämmerer,  sei zwar praktisch, das Schadenspotenzial aber enorm. Neben den Nervenverletzungen nannte er Komplikationen wie Weichgewebsverletzungen, Blutungen, Hämatome, Infektionen, Trismus, Nadelbruch, Diplopie, Visusverlust und Parese N. facialis.

Super, aber kaum verbreitet: die intraligamentäre Anästhesie

Alternativen zur Leitungsanästhesie seien die Infiltrationsanästhesie und vor allem die intraligamentäre Anästhesie (Injektion wird in das Desmodont zwischen Zahn und Kieferknochen gesetzt), nicht aber die Oberflächenanästhesie, sagte Kämmerer. Auch die intraossäre Anästhesie (Lokalanästhesielösung wird zwischen den Zahnwurzeln direkt in den Knochen gespritzt) empfiehlt er aufgrund der noch unsicheren Datenlage nicht als Alternative. Allerdings habe er diese Methode auch noch nicht getestet, wie er einräumte. Grundsätzlich plädiert er für eine individualisierte Lokalanästhesie und warnt vor Adrenalin-Nebenwirkungen, vor allem bei Risikopatienten. In seiner Klinik verzichtet er, wann immer möglich, auf die Leitungsanästhesie und favorisiert die intraligamentäre Anästhesie, selbst bei Parodontitispatienten.  

OraVerse ab September von Septodont

Ab September dieses Jahres bietet Septodont auch in Deutschland das von Novalar Pharmaceuticals, Inc. in San Diego, Kalifornien, entwickelte und bislang in Deutschland von Sanofi vertriebene Produkt OraVerse an. Mit dieser Injektion erhalten Patienten nach dentaler Lokalanästhesie schneller ihre normale Sensitivität im Mundraum zurück. Wurde OraVerse bislang vor allem als die “Schneller-wieder Lachen-Spritze” vermarktet, positioniert Septodont das Produkt neu. Dazu Geschäftsführer Axel Reimann:  “Wir sehen OraVerse als Nischenpräparat für Patienten, die besonderer Fürsorge bedürfen,  zum  Beispiel für geistig behinderte und demente Patienten, aber auch für Kinder, denen ein Taubheitsgefühl von einer Stunde nach einer Infiltrationsanästhesie nicht zugemutet werden kann.”  Septodont stelle OraVerse in Eigenregie her und werde den Preis deutlich senken, kündigte Reimann an.   

Dentinersatz Biodentine

Prof. Dr. Till Dammaschke, Oberarzt an der Poliklinik für Zahnerhaltung, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, rundete mit seinem Vortrag “Biodentine – ein biokompatibler Zement. Was steckt dahinter?” die Fortbildungsveranstaltung ab. Biodentine ist ein Dentinersatz für die  Zahnerhaltung und kann die Vitalität der Pulpa erhalten. Dies bietet neue Perspektiven in der Behandlungsstrategie – sowohl für die Endodontie als auch für die restaurative Zahnheilkunde.

Lokalanästhetikum Septanest in 70 Ländern zugelassen

Septodont ist weltweit mit einer Produktion von 500 Millionen Zylinderampullen jährlich der führende Anbieter in der zahnärztlichen Lokalanästhesie. Das Lokalanästhetikum Septanest ist in 70 Ländern durch die jeweiligen Gesundheitsbehörden zugelassen, insbesondere auch durch die als besonders kritisch geltende amerikanische Zulassungsbehörde FDA. Der Herstellungsprozess der Lokalanästhetika ist die Expertise von Septodont. Zusätzlich zu Septanest mit dem bewährten Wirkstoff Articain, bietet Septodont in Deutschland Xylonor 2 % Special mit dem Wirkstoff Lidocain und Scandonest 3 % ohne Vasokonstriktor mit dem Wirkstoff Mepivacain an. Ansprechpartner für die Länder Deutschland, Österreich und die Schweiz ist die Septodont GmbH in Niederkassel.