Rollende Praxis hilft mehr als 2.000 Patienten
Eine rollende Zahnarztpraxis leistet Hilfe bei sozial benachteiligten Familien: In Hamburg wurden im vergangenen Jahr mehr als 2.000 junge Patienten auf spielerische Weise zahnärztlich aufgeklärt und mit dem Thema Zahnpflege vertraut gemacht. Ein Teil hatte bis dato noch nie eine Zahnarztpraxis betreten.
Laut Bundeszahnärztekammer leiden zehn bis 15 Prozent der Kleinkinder an Milchzahnkaries, wobei es starke regionale Unterschiede gibt. Die Zahngesundheit der Kinder hängt außerdem eng mit dem sozialen Status der Eltern zusammen – zwei Prozent der Kinder aus Bevölkerungsschichten mit niedriger Bildung und niedrigem sozialen Status vereinen 52 Prozent des Kariesbefalls auf sich.
In Hamburg haben laut schulzahnärztlicher Reihenuntersuchung die Kinder im Bezirk Nord die besten Zähne. Hier liegt der Anteil der Vorschulkinder und der Kinder aus den ersten Klassen mit sanierten und behandlungsbedürftigen Milchgebissen bei den Mädchen unter 30 Prozent, bei den Jungen knapp darüber. Im Bezirk Mitte hingegen, mit vielen sozialen Brennpunkten, haben bereits 60 Prozent der Jungen und mehr als jedes zweite Mädchen Karies.
Zahnmobil in Hamburg kümmert sich um sozial benachteiligte Familien
In Hamburg werden daher junge Patienten aus sozial benachteiligten Familien im Zahnmobil der Caritas auf spielerische Weise zahnärztlich aufgeklärt und mit dem Thema Zahnpflege vertraut gemacht. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 2.276 junge Patienten behandelt, davon hatten 248 laut der Erhebung der Caritas in ihrem Leben noch nie eine Zahnarztpraxis betreten. 183 Patienten putzten seltener als einmal am Tag die Zähne. Ein Kaugummi am Morgen ersetze teilweise das Zähneputzen.
Die “rollende Zahnarztpraxis” ist ein Projekt des Hamburger Caritasverbands zusammen mit dem Hauptsponsor Colgate-Palmolive sowie Henry Schein und DMG. Seit dem Start des Zahnmobils in 2008 widmen sich die Mitarbeiter der Caritas an zwei festen Wochentagen der Aufklärung Kinder und Jugendlicher. Die jungen Menschen erreicht das Zahnmobil an Kindergärten, Mittagstischen und seit 2010 auch an einer Förderschule. In der übrigen Zeit werden mit dem Colgate Zahnmobil Obdachlose in der Hansestadt zahnmedizinisch von ehrenamtlich tätigen Zahnärzten betreut.