Deutscher Zahnärztetag 2015

Premiere des Zukunftssymposiums für junge Zahnärzte

Eine Vortragsreihe, speziell zugeschnitten auf die Interessen junger Zahnärztinnen und Zahnärzte: Das war das „Pilot-Zukunftssymposium“ beim Deutschen Zahnärztetag 2015 in Frankfurt.



Was passiert eigentlich, wenn ich schwanger werde? Muss ich meinen Chef sofort darüber unterrichten? Und was passt besser zu mir: Sollte ich ein Angestelltenverhältnis eingehen oder mein eigener Chef werden?
Diese und viele weitere Fragen diskutierten und analysierten die Experten des Zukunftssymposiums, das erstmals während dem Deutschen Zahnärztetag 2015 in Frankfurt stattfand.

Keine Frontalveranstaltung, sondern interaktiv

Neben fünf interessanten Fachvorträgen zu vielfältigen, zukunftsrelevanten Themen hatten die Besucher die Möglichkeit, während des DGZMK-Talks nicht nur fachliche, sondern auch sehr persönliche Fragen an die Referenten zu richten.

Die Begrüßung der jungen Gäste übernahmen die Kongress-Vorsitzenden DGZMK-Vorsitzende Prof. Dr. Kahl-Nieke, Prof. Dr. Dietmar Oesterreich und Zahnärztin Sabine Steding. Prof. Kahl-Nieke stellte gleich zu Anfang des „Pilot-Symposiums“ klar: „Das Symposium soll keine Frontalveranstaltung werden, sondern interaktiv.“

Zum Auftakt der Veranstaltung beschäftigte sich Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer Prof. Dr. Christoph Benz mit dem Berufsbild des Zahnarztes und zwei grundsätzlichen, beruflichen Perspektiven für junge Zahnmediziner: Das Angestellten-Verhältnis und die Selbstständigkeit. Anhand verschiedener Erhebungen wie einer Befragung der apobank aus dem Jahre 2014, illustrierte er zum einen Unterschiede zwischen den Berufswegen und räumte  zum anderen Vorurteile aus dem Weg: So sei bei befragten Ärzten die Vereinbarkeit des Berufes mit der Familie der wichtigste Faktor in ihrer Entscheidung  – für die selbständigen gleichwohl wie für die angestellten Zahnmediziner. Angesichts abnehmender Existenz(neu)gründungen lautete ein Appell von Prof. Wenz an die jungen Zahnärzte: „Die heutigen Praxisstrukturen bleiben uns nur erhalten, wenn es genug Chefinnen und Chefs gibt”. Er gab zu denken: „Reicht es für ein Leben aus, nur das Rädchen zu sein, das sich mitdreht?“

Schwangerschaft und Beruf

Ein anderes, nicht weniger gewichtiges Thema stellte Rechtsanwältin  Melanie Neumann vor, die sich in ihrem Vortrag mit den rechtlichen Vorgaben im Falle einer Schwangerschaft im Helferinnen-, Arztberuf auseinandersetzte. „Eine schwangere Arzthelferin oder Zahnärztin darf bereits ab dem ersten Tag der Schwangerschaft nicht mehr am Stuhl eingesetzt werden“, so Neumann. „Das Beschäftigungsverbot kann nicht umgegangen werden, auch wenn die Schwangere dies ausdrücklich wünscht.“

Weiterhin veranschaulichte sie, wann und in welchen Fällen die schwangere, angestellte Helferin beziehungsweise Ärztin ihrem Vorgesetzten über ihre Schwangerschaft in Kenntnis setzen muss, wie sich der Mutterschutzlohn errechnet und erklärte, dass zwischen einer schwangeren und einer stillenden Mutter vor dem Gesetz eine Gleichbehandlung erfolgen muss.

Tipps für den Praxisalltag

Dr. Jens Nagaba aus Berlin klärte das Publikum über gesetzliche Vorgaben auf, die es innerhalb des Praxisbetriebes zu beachten gilt; darunter spezielle Hygienevorschriften oder auch Gefahrenstoffverordnungen.

Thomas Kirches vom Dentaldepot GERL erklärte in seinem Vortrag, welche Versicherung zur Ausübung des Zahnarztberufes in eigener Praxis als sinnvoll zu erachten sind und worin der Unterschied zwischen einem gemäßigten „Absichern“ und einem „Übersichern“ liegt. Darüber hinaus stellte er klar, warum die private Berufsunfähigkeitsversicherung die wichtigste Absicherung ist.

Birgit Dohlus, Herausgeberin des Journals Dentista, veranschaulichte, wie wichtig das „Social Networking“ für den Zahnarzt ist und zeigte, dass hierbei auch im digitalen Zeitalter nicht nur soziale Netzwerke wie Facebook, Xing und Co. von Bedeutung sind.

DGZMK-Talk als Abschluss

Den Abschluss des Symposiums bildete der sogenannte „DGZMK-Talk“: Dabei stellten sich drei Zahnmediziner aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen vor, um anschließend den jungen Zahnärzten Fragen zu ihrem Werdegang und ihren Erfahrungen zu beantworten. „Unsere Karriere ist meist das Zusammenspiel verschiedener Konstellationen, also dem Zusammentreffen von Gelegenheiten und Kristallisationspunkten.” Prof. Dr. Hans-Jürgen Wenz stellte sich in diesem Kontext als Vertreter der Hochschul-Karriere vor und berichtete in einem unterhaltsamen Vortrag über die Autobahnen und Sackgassen seiner „Karrieren-Straße“, die ihm schlussendlich an den Lehrstuhl brachte.

Dr. Puria Parvini, der für seine Arbeit als Dozent schon mehrfach ausgezeichnet wurde, zeigte dem Publikum anhand von Wochenplänen sehr anschaulich, wie seine Lehrtätigkeit im Detail strukturiert ist, gab aber auch sehr persönliche Einblicke in die Zusammenarbeit mit seinen Auszubildenden und Kollegen.

„In der Schule war ich davon überzeugt: Ich werde Musikerin.“ Dr. Amelie Meyer-Bäumer trat, bevor es in die offene Diskussion ging, als letzte vor das Plenum. Offen und verbindlich erzählte sie von ihrer Karriere, die trotz ihres Alters von 33 Jahren schon viele beeindruckende Stationen durchlaufen hat.

Auch fachbezogenere Fragen bezüglich Auslandsaufenthalten („In Europa kann man die gleiche Qualifizierung erreichen wie in den USA“) oder Masterstudiengängen (Parvini: „Am besten ist es, einen guten, ehrlichen Lehrer zu finden“) beantworteten die drei Referenten umfassend und individuell.