Klinischer Entscheidungsbaum hilft Praktikern
Um die Arbeit mit der neuen Klassifikation von Parodontalerkrankungen in der Praxis zu erleichtern, hat die European Federation of Periodontology einen klinischen Entscheidungsbaum entwickelt. Der Leitfaden soll Klinikern ein strukturiertes und reproduzierbares Bewerten von Befunden ermöglichen. Zudem vereinfacht er die Einteilung in die Stadien und Grade parodontaler und periimplantärer Erkrankungen.
Seit der Vorstellung der neuen Parodontitis-Klassifikation im vergangenen Jahr ergeben sich in der klinischen Praxis immer wieder Fragen zu deren korrekter Anwendung. Wie genau erfolgt das „Staging“ und „Grading“ nach dem neuen System? Welche diagnostischen und therapeutischen Konsequenzen resultieren daraus?
Der neue klinische Entscheidungsbaum (clinical decision tree) der European Federation of Periodontology (EFP) soll hier Hilfestellung leisten. Das neun Seiten umfassende Dokument wurde von Professor Mariano Sanz, Madrid/Oslo, und Professor Maurizio Tonetti, Hong Kong, erstellt. In vier Schritten führt es durch das praktische Vorgehen nach den Vorgaben der Klassifikation.
Präziser Leitfaden für Kliniker
Schritt 1 beschreibt das Vorgehen beim ersten Besuch eines Patienten. Die Professoren Tonetti und Sanz raten in ihrem klinischen Entscheidungsbaum dazu, zunächst den Röntgenstatus zu prüfen und den Patienten auf erkennbaren marginalen Knochenabbau, interdentalen Attachmentverlust und bukkale Rezessionen mit sondierbaren Taschentiefen von mehr als 3 Millimetern zu untersuchen. Auf Grundlage dieser Befunde solle geklärt werden, ob es Anzeichen für eine Parodontalerkrankung gibt.
Erhärtet sich der Verdacht auf Parodontitis, empfiehlt der Leitfaden in seinem zweiten Schritt eine genauere Abklärung der Ursachen und des Ausmaßes des interdentalen Attachmentverlusts. In den Schritten 3 und 4 erläutern die Autoren dann das Vorgehen für die korrekte Einordnung der Parodontitis – zunächst nach Stadium, dann nach Grad.