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Nobel Biocare Symposium: Patient im Fokus

Bereits drei Monate im Voraus war es ausgebucht, mehr als 600 Zahnärzte und Zahntechniker nahmen teil: Vor kurzem ging das Nobel Biocare Symposium 2014 in München zu Ende. „Der Patient im Fokus – zeitgemäße Behandlungskonzepte der dentalen Implantologie und CAD/CAM-Technik“ lautete das Thema der dreitägigen Veranstaltung. Mit dabei: 50 nationale und internationale Referenten, die in zahlreichen Workshops, Vorträgen und Foren über den State-of-the-Art in Sachen Implantologie informierten.



Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Friedrich Wilhelm Neukam, Erlangen, war ein hochkarätiges Programm entstanden, das bei den Teilnehmern großen Anklang fand. Die Einführung in den wissenschaftlichen Teil des Nobel Biocare Symposiums oblag Dr. Peter Wöhrle. Er nahm den Besuchern in seinem Eröffnungsvortrag die Sorge vor digitalen Verfahren wie der CAD/CAM-Technik. Diese erlaube eine bessere Planung und eine optimale Positionierung der Implantate, so sein Fazit. Ebenfalls nüchtern sollten Zahnmediziner seiner Auffassung nach mit falsch gesetzten Implantaten umgehen: „Im Zweifelsfall eher so früh wie möglich extrahieren, bevor interproximaler Knochen verloren geht“, lautete hier seine Maxime. Um Nachbarzähne beim Entfernen des Implantats nicht zu verletzen, empfahl der Experte einen schonenden Implantatentferner wie das Implant Retrieval Tool von Nobel Biocare.

Dr. Peter Schüpbach erinnerte noch einmal an den Stellenwert von Knochenfragmenten für die Osseo- und Weichgewebeintegration: Er gab Praktikern für die Implantatsetzung den Tipp, nach dem Bohren das Implantatlager nicht auszuspülen. Osseogenese und Wundheilung würden so deutlich beschleunigt.

Plädoyer für „All-on-4“ und Checklisten

Wie viele Implantate im unbezahnten Kiefer erforderlich sind, versuchte Dr. Stephen Parel auszuloten. Er beschrieb das „All-on-4“-Behandlungskonzept als verlässliche und planbare Möglichkeit im Unterkiefer, mit der sich bei einer breiten Klientel hohe Erfolgsraten erzielen ließen. Die im Oberkiefer häufig berichtete Misserfolgsquote des Konzepts umgehe er, indem er bei Patienten mit geringer Knochendichte, Parodontitis, oppositionell positionierten natürlichen Zähnen oder bei Bruxismus mehr Implantate setzte. Auch Dr. Wolfgang Bolz widerlegte gängige Vorurteile gegenüber dem umstrittenen Konzept und verwies auf die hohe Lebensqualität, die man Patienten durch die Sofortversorgung verschaffen könne.

PD Dr. Norbert Enkling machte sich für Checklisten in der Implantologie stark: Rund die Hälfte aller OP-Komplikationen ließen sich durch solche Listen für Zahnarzt, klinische Helferin und Administration vermeiden. Auch farbkodierte Implantatsysteme und Werkzeuge empfand er als hilfreiche und praxistaugliche Lösung. Dr. Falk Werhan widmete seinen Vortrag der Biphosphonat-assoziierten Kiefernekrose. Das Risiko für dieses schwere Krankheitsbild liege bei einer malignen Grunderkrankungbei bis zu 20 Prozent. Um dem Ausbruch der Kiefernekrose bei Risikopatienten mit Implantaten vorzubeugen, riet er zu einer prätherapeutischen Zahnsanierung, einem halbjährlichen Recall und einer prolongierten perioperativen Antibiose. Auch die Glättung der Knochenkanten und der primäre Wundverschluss könnten ein besseres Outcome erzielen.

Foundation for Oral Rehabilitation für D-A-CH gegründet

Parallel zum Hauptprogramm boten ein interaktives Forum und ein Technikerprogramm praktische Tipps und Wissenswertes rund um Implantologie und CAD/CAM-Technik. Ein weiteres Highlight:die Vorstellung der „Foundation for Oral Rehabilitation (FOR)“ für die Region D-A-CH. Die Untergruppierung der unabhängigen internationalen Stiftung wurde anlässlich des Symposiums offiziell ins Leben gerufen und soll die orale Rehabilitation von Patienten fördern und humanitäre Projekte unterstützen. Auch der Verbesserung der Behandlungsqualität gilt der Einsatz der Stiftung: Sie bietet ab sofort unter www.for.org die von Enkling geforderten chirurgischen Checklisten als mobile App und in Papierform.   

Neues aus seinem Portfolio präsentierte auch der Veranstalter der Symposiums: Mit dem NobelProcera ASC Abutment und dem dazu passenden Schraubendreher Omnigrip stellte Nobel Biocare vor Ort Sortimentserweiterungen im Bereich der verschraubten Lösungen vor. Auch über regenerative Biomaterialien wie die seit diesem Jahr verfügbare Kollagenmembran creos xenoprotect oder das Online-Netzwerk NobelConnect konnten sich die Symposiumsbesucher direkt an den Ausstellungsständen des Veranstalters informieren. Eine Abendveranstaltung im Münchener BMW Museum rundete das Programm des Symposiums ab und bot den Teilnehmern Gelegenheit, das Gehörte im persönlichen Austausch mit Referenten und Unternehmen zu vertiefen.