Dental Magazin

Nobel Biocare Symposium: Der Patient im Fokus

„Der Patient im Fokus – zeitgemäße Behandlungskonzepte der dentalen Implantologie und CAD/CAM-Technik“ lautete das Thema des Nobel Biocare Symposiums 2014 in München. Mit dabei: 50 nationale und internationale Referenten, die in zahlreichen Workshops, Vorträgen und Foren über den State of the Art in Sachen Implantologie informierten.


Mehr als 600 Teilnehmer kamen zum Nobel Biocare Symposium für die Region Deutschland, Österreich und Schweiz (D-A-CH) nach München. Foto: Schmidt


Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Friedrich Wilhelm Neukam, Erlangen, war ein hochkarätiges Programm entstanden, das bei den Teilnehmern großen Anklang fand. Die Einführung in den wissenschaftlichen Teil des Nobel Biocare Symposiums oblag Dr. Peter Wöhrle. Er nahm den Besuchern in seinem Eröffnungsvortrag die Sorge vor digitalen Verfahren wie der CAD/CAM-Technik. Diese erlaube eine bessere Planung und eine optimale Positionierung der Implantate, so sein Fazit. Ebenfalls nüchtern sollten Zahnmediziner seiner Auffassung nach mit falsch gesetzten Implantaten umgehen: „Im Zweifelsfall eher so früh wie möglich extrahieren, bevor interproximaler Knochen verloren geht“, lautete seine Maxime. Um Nachbarzähne beim Entfernen des Implantats nicht zu verletzen, empfahl der Experte einen schonenden Implantatentferner wie das Implant Retrieval Tool von Nobel Biocare. Dr. Peter Schüpbach erinnerte noch einmal an den Stellenwert von Knochenfragmenten für die Osseo- und Weichgewebeintegration: Er gab Praktikern für die Implantatsetzung den Tipp, nach dem Bohren das Implantatlager nicht auszuspülen. Osseogenese und Wundheilung würden so deutlich beschleunigt.

„All-on-4“ und Checklisten

Wie viele Implantate im unbezahnten Kiefer erforderlich sind, versuchte Dr. Stephen Parel auszuloten. Er beschrieb das „All-on-4“-Behandlungskonzept als verlässliche und planbare Möglichkeit im Unterkiefer, mit der sich bei einer breiten Klientel hohe Erfolgsraten erzielen ließen. Die im Oberkiefer häufig berichtete Misserfolgsquote des Konzepts umgehe er, indem er bei Patienten mit geringer Knochendichte, Parodontitis, oppositionell positionierten natürlichen Zähnen oder bei Bruxismus mehr Implantate setze. Auch Dr. Wolfgang Bolz widerlegte gängige Vorurteile gegenüber dem umstrittenen Konzept und verwies auf die hohe Lebensqualität, die man Patienten durch die Sofortversorgung verschaffen könne.

PD Dr. Norbert Enkling machte sich für Checklisten in der Implantologie stark: Rund die Hälfte aller OP-Komplikationen ließe sich durch solche Listen für Zahnarzt, klinische Helferin und Administration vermeiden. Auch farbkodierte Implantatsysteme und Werkzeuge empfand er als hilfreiche und praxistaugliche Lösung. Dr. Falk Werhan widmete seinen Vortrag der Biphosphonat-assoziierten Kiefernekrose. Das Risiko für dieses schwere Krankheitsbild liege bei einer malignen Grunderkrankung bei bis zu 20 Prozent. Um dem Ausbruch der Kiefernekrose bei Risikopatienten mit Implantaten vorzubeugen, riet er zu einer prätherapeutischen Zahnsanierung, einem halbjährlichen Recall und einer prolongierten perioperativen Antibiose. Auch die Glättung der Knochenkanten und der primäre Wundverschluss könnten ein besseres Outcome erzielen.

Foundation for oral Rehabilitation

Ein Höhepunkt des Nobel Biocare Symposiums war durchaus die von Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Friedrich W. Neukam ins Leben gerufene Foundation for Oral Rehabilitation (FOR) für die Region D-A-CH, eine unabhängige, internationale Stiftung mit dem Ziel, die orale Rehabilitation von Patienten sowie humanitäre Projekte zu unterstützen. Die FOR präsentierte darüber hinaus die Ergebnisse ihrer ersten Konsensus-Konferenz zum Thema „Die notwendige Anzahl von Implantaten im unbezahnten Kiefer“.