Nobel Biocare: “Designing for Life” als Ziel
Über die Veränderungen seit der Übernahme des Implantatherstellers durch die Danaher Corporation und aktuelle Entwicklungstrends im Produktportfolio sprach Norbert A. Froitzheim, Verleger und Geschäftsführer des Deutschen Ärzte-Verlags, kürzlich mit Richard T. Laube, CEO Nobel Biocare, Zürich.
Ende des vergangenen Jahres ist Nobel Biocare von der Danaher Corporation übernommen worden. Was hat sich seitdem für Ihr Unternehmen und Ihre Kunden geändert?
Der Eintritt in die Danaher Corporation wurde von uns sehr positiv aufgenommen, da er unser Wachstum beschleunigt. Wir haben Nobel Biocare von Grund auf neu organisiert und seit 2013 eine systematische Steigerung unseres Umsatzes erzielt. 2014 wuchs unser Unternehmen um drei Prozentpunkte, 2013 konnte ein Wachstum von zwei Prozentpunkten erreicht werden. In Deutschland haben wir ein starkes Team mit einem guten Sortiment zusammengestellt – und erhalten bereits jetzt positive Rückmeldungen dazu.
Die typische Reaktion, die wir bislang bei unseren deutschen Kunden erleben, ist, dass sie sich an das Nobel Biocare von vor zehn Jahren erinnert fühlen, als das Unternehmen Marktführer im Bereich der rekonstruktiven Zahnmedizin war.
Für unsere Kunden hatte der Übergang in die Danaher Corporation keine spürbaren Auswirkungen. Sie erleben Nobel Biocare jetzt genauso wie vor der Übernahme. Das soll auch so bleiben, denn wir werden unseren Fokus unverändert darauf belassen, Zahnärzte mit unseren Produkten und Versorgungskonzepten darin zu unterstützen, mehr Patienten erfolgreicher zu behandeln. Manche Kunden stellen Fragen und sind neugierig, aber die meisten verstehen, dass die Zusammenarbeit von Nobel Biocare mit der KaVo Kerr Group für sie bessere Dienstleistungen und noch mehr Möglichkeiten bedeutet.
Zu Ihrer neuen Implantat-Lösung für den Seitenzahnbereich: Welche Vorteile bieten solche Komplettlösungen?
Unsere Mission bei Nobel Biocare lautet: „Designing for Life“. Wir möchten Produkte herstellen, die so gut sind, dass sie ein Leben lang halten und darüber hinaus die Lebensqualität des Patienten verbessern. Wir treiben die Entwicklung von Innovationen voran, damit unsere Kunden ihren Patienten einzigartige Versorgungskonzepte anbieten können.
Eine dieser Innovationen ist unsere neue, komplett zementfreie Lösung für den Seitenzahnbereich. Sie besteht aus einer Reihe von Wide-Platform-Implantaten, neuen, anatomisch gestalteten prothetischen Komponenten und einer vollkonturierten Implantatkrone, die mit abgewinkeltem Schraubenzugangskanal erhältlich ist.
Solche Lösungen erweitern das Behandlungsspektrum eindrucksvoll – etwa wenn ein Patient in die Praxis kommt, bei dem ein Molar ersetzt werden muss, der aber seinen Mund nicht weit öffnen kann. In diesem Fall bedeutet der erweiterte Zugang eine praktische Lösung für ein reales Problem. Sowohl durch wissenschaftliche Studien als auch durch die Erfahrungen unserer Kunden haben wir gelernt, dass der Einsatz von Zement zunehmend zu einem umstrittenen Thema geworden ist.
Eine mit Zement fixierte Restauration kann nach wie vor eine gute Versorgungsoption darstellen. Wir arbeiten dennoch daran, verschraubte Behandlungskonzepte anzubieten, damit unsere Kunden sich erst gar keine Sorgen um das Thema Zement machen müssen.
Unsere neue Lösung für den Seitenzahnbereich ist zu 100 Prozent zementfrei. Sogar der Titanadapter wird mechanisch gehalten. Das trägt dazu bei, die Herausforderungen bei der Arbeit im Molarenbereich erfolgreich und komfortabler zu meistern. Außerdem macht es die Anwendung weniger komplex, reduziert Risiken und sorgt für eine Zeitersparnis bei der Fertigstellung der Restauration.
Neu im Sortiment sind die parallelwandigen Implantate mit konischer Innenverbindung – Nobel‧Parallel Conical Connection. Was ist das Besondere und was heißt das für die alten Brånemark-Implantate?
Unser neues NobelParallel CC Implantatsystem ist ein direkter Nachkömmling des Brånemark-Konzepts und vereint 50 Jahre an Forschung und Entwicklung im Bereich der parallelwandigen Implantate mit einer fortschrittlichen konischen Innenverbindung. Unserer Erfahrung nach gibt es aus Kundensicht einen deutlichen Trend hin zu solchen Systemen mit konischer Innenverbindung.
Das neue System stellt eine Weiterentwicklung der besten Eigenschaften des erfolgreichen Brånemark-Implantatsystems [Link auf Beitrag 218621]dar. Wir haben bereits von vielen Brånemark-Anwendern die Rückmeldung erhalten, dass die Features des neuen Nobel‧Parallel CC genau das sind, was ihnen bislang gefehlt hat. Das System bietet sowohl erfahrenen Anwendern als auch Neueinsteigern außerordentliche Flexibilität. Das Brånemark-System wird aber weiterhin ein wichtiger Teil unseres Portfolios bleiben.