Mit Povidon-Iod im Mundwasser gegen Corona
Schon früh in der Pandemie wurde diskutiert, wie wirkungsvoll Mundwasser gegen Corona sein können. Eine neue Studie zeigt, dass Povidon-Iod eine viruzide Wirkung gegen SARS-CoV-2 aufweist.
Schon im August 2020 zeigte eine Studie von Forschern der Ruhr-Universität Bochum, dass gewisse Mundspülungen die Viruslast von Corona verringern können. Hier wurde vor allem den Produkten mit Ethanol und ätherischen Ölen (Listerine cool mint) sowie Dequaliniumchlorid und Benzalkoniumchlorid (Dechonal) eine viruzide Wirkung gegen das Coronavirus bestätigt. Das gleiche galt für ein Produkt mit Povidon-Iod im Mundwasser (Iso-Betadine mouthwash 1,0 %). Auch eine Studie aus Cardiff konnte ähnliche Ergebnisse liefern.
Der aktuelle Test zur viruziden Wirkung von Povidon-Iod im Mundwasser stammt aus Malaysia. Die Forscher testeten „Betadine Gargle & Mouthwash“ in zwei Konzentrationen. Einmal ließen sie es unverdünnt und in der zweiten Gruppe testeten sie es in einer 50-prozentigen Verdünnung. Sie führten den Test bei sauberen (0,3 g/l Rinderserumalbumin [BSA]) und schmutzigen Bedingungen (3,0 g/l BSA + 3 ml/l humanen Erythrozyten) durch. Die Kontaktzeiten betrafen 15, 30 und 60 Sekunden.
Viruzide Wirkung von Mundwasser mit Povidon-Iod
Das Ergebnis: Für alle Kontaktzeiten und sowohl bei sauberen als auch unter schmutzigen Bedingungen zeigte sich eine Abtötungsrate von mehr als 99,99 Prozent. Obwohl Studien hierzu bisher noch ausstehen, geben die Wissenschaftler eine Empfehlung für Zahnärzte ab. Diese sollten ihre Patienten vor der Behandlung für mindestens 15 Sekunden mit einem Mundwasser gurgeln lassen, das Povidon-Iod enthält.
Sowohl die Australian Dental Association als auch die US-Seuchenbehörde CDC haben diese Empfehlung bereits in ihre Richtlinien aufgenommen. Weitere Studien, die noch vor der Veröffentlichung stehen, sehen auch in CPC (Cetylpyridinium Chlorid) eine viruzide Wirkung bei Corona. Momentan befindet sich in San Francisco eine Studie zur Wirkung von Mundwasser gegen Corona in der Vorbereitung. Ergebnisse werden hier jedoch frühestens Ende 2021 erwartet.
Quelle:
Meister T et al.: The Journal of Infectious Diseases, Volume 222; Oct 2020: 1289-92. DOI: 10.1093/infdic/jiaa471
Pouya Hassandarvish et al.: Br Dent J (2020): https://doi.org/10.1038/s41415-020-2402-0