Mehr Aufklärung zur Implantatpflege
Das "Aktionsbündnis gesundes Implantat" hat untersucht, wie gut Patienten über die Risiken periimplantärer Infektionen aufgeklärt werden und welche Maßnahmen Zahnarztpraxen zur Prophylaxe von Entzündungen am Implantat ergreifen. Ein Ergebnis: Informationen über Risiken der Implantattherapie, zur Implantatpflege und Mundhygiene kommen zu kurz.
In den befragten Praxen wird sich für die Patientenaufklärung größtenteils erfreulich viel Zeit genommen. Über zwei Drittel gaben an, mindestens 10 bis 20 Minuten Zeit für die Aufklärung vor einer Implantation aufzuwenden. Nur 5 Prozent der befragten Praxen klärt in maximal 10 Minuten auf.
Zu wenig Aufklärung über Pflege und Mundhygiene
Am häufigsten werden die Patienten bei der Aufklärung über mögliche Therapiealternativen, den Behandlungsablauf und die Initialkosten einer Implantation informiert. Die Notwendigkeit der sorgfältigen Implantatpflege nach Einheilung, eine gute Mundhygiene präoperativ, Risikofaktoren für periimplantäre Infektionen und die Gefahr und Häufigkeit periimplantärer Infektionen standen hingegen am wenigsten im Fokus der befragten Praxen.
Bei der Implantatplanung mit bildgebender Diagnostik gibt es große Unterschiede zwischen den befragten Praxen. Ein Großteil nutzt bereits digitales Röntgen, Filmaufnahmen sind aber noch immer sehr verbreitet. An Platz eins der Hilfsmittel für die Implantatplanung steht die digitale Panoramaaufnahme, an zweiter Stelle die Planung auf dem Modell und an dritter Stelle die 3D-Aufnahme.
Implantate: Patienten kommen regelmäßig zur Prophylaxe
Erfreulicherweise kommen in den befragten Praxen praktisch alle Patienten mindestens zwei mal jährlich zur Implantatprophylaxe, in 20 Prozent der Fälle sogar quartalsweise. Die Prophylaxe wird in den meisten Fällen von einer ZMP oder einer ZMF durchgeführt. Die Mitarbeit der Patienten bei der Implantatprophylaxe wird von knapp 60 Prozent der teilnehmenden Praxen als gut oder sehr gut bewertet. Allerdings schätzen auch 29 Prozent der Praxen die Compliance lediglich als befriedigend ein, 9 Prozent sogar als ausreichend oder mangelhaft.
Bei der Durchführung der Implantatprophylaxe wird in den befragten Praxen am häufigsten mit Handinstrumenten aus Kunststoff oder Titan gearbeitet – Stahlküretten wurden jedoch ebenfalls genannt. Über die Hälfte aller Praxen nutzt für die Implantatprophylaxe Luft-Pulver-Wasserstrahlgeräte. 28 Prozent der Praxen verwenden für die Implantatprophylaxe Chlorhexidin-Präparate. 28 Prozent der befragten Praxen reinigen Implantate mit Schallscalern, 35 Prozent mit Ultraschallscalern (Mehrfachnennung war möglich). Am häufigsten gaben die befragten Praxen an, mit der Methode Piezon zu arbeiten.
Assistenzpersonal künftig verstärkt einbeziehen
Aus den Ergebnissen der Umfrage zieht das “Aktionsbündnis gesundes Implantat” verschiedene Konsequenzen: Da bei der Patientenaufklärung über die Hälfte der befragten Praxen das Assistenzpersonal hinzuzieht, will das Aktionsbündnis zukünftig noch gezielter diese Personengruppe ansprechen, um so Patienten schon präoperativ bestmöglich auf die Implantatpflege vorzubereiten. Auch bei Aufklärung zur Implantat- und Mundpflege nach Einheilung will das Bündnis ansetzen. Es sieht eine Notwendigkeit, noch mehr Patienten für die Implantatprophylaxe zu motivieren.