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Lehrstuhl für behindertenorientierte Zahnmedizin

An der Universität Witten/Herdecke (UW/H) wird der bundesweit erste Lehrstuhl für behindertenorientierte Zahnmedizin geschaffen. Ermöglicht wird dies durch die Software AG-Stiftung, die die Finanzierung des Stiftungslehrstuhls für fünf Jahre übernimmt, sowie die Mahle-Stiftung, die zunächst für ein Jahr als Co-Förderer auftritt.


Prof. Dr. Peter Cichon ist Professor für die Behandlung von Menschen mit Behinderungen Foto: Uni Witten/Herdecke


“Die zahnärztliche Versorgung von Menschen mit Behinderungen ist in Deutschland immer noch unzureichend”, erläutert Prof. Dr. Peter Cichon. Gründe seien mangelnde Behandlungskooperation, Angst vor der Behandlung und eine eingeschränkte Zahn- und Mundhygiene. ” Im Jahr 1999 wurde Cichon zum bundesweit ersten Professor für die Behandlung von Menschen mit Behinderungen ernannt und hat im gleichen Jahr auch das einzige Lehrbuch zu diesem Thema verfasst. Seit 2001 bildet die Uni alle angehenden Zahnärzte auch für die Behandlung behinderter Patienten aus.

“Mit der Einrichtung des neuen Lehrstuhls, der den Namen “Behindertenorientierte Zahnmedizin” trägt,  möchten wir nicht nur die Qualität und Quantität der studentischen Lehre weiter verbessern, sondern das Thema vor allem auch beforschen und verbesserte Möglichkeiten zur akademischen Qualifikation, zu Promotionen und Habilitationen bieten”, sagt Prof. Dr. Stefan Zimmer, Leiter des Departments für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der UW/H.

Pläne für Behandlungsmobil

Schwerpunktmäßig sollen dabei zwei Themen behandelt werden: Programme zur Prävention und Therapie der wichtigsten oralen Erkrankungen Karies und Parodontitis sowie die Erarbeitung von Grundlagen für die Einbringung solcher Maßnahmen in den Leistungskatalog der Krankenversicherungen. Der Lehrstuhl soll Konzepte entwickeln, die nicht nur den besonderen Bedürfnissen dieser Patientengruppe gerecht werden, sondern auch die ökonomischen Rahmenbedingungen verändern können. Im Kern gehe es dabei darum, eine belastbare Datenbasis für die Realisierung einer verbesserten Leistungsabrechnung bei der Behandlung von Menschen mit Behinderungen zu realisieren.

Für präventive Maßnahmen und Behandlungen sollen die in Behinderteneinrichtungen lebenden Patienten zudem vor Ort aufgesucht werden. “Wir bemühen uns, dafür ein Behandlungsmobil zu beschaffen und haben dazu einen Förderantrag gestellt”, so Zimmer. “Dies würde den Patienten und ihren Betreuern langwierige und teure Transportwege ersparen und außerdem eine Versorgung im gewohnten räumlichen Umfeld ermöglichen.”

Weitere Informationen: www.uni-wh.de/vspecial