Studie zu Angstpatienten

Kontrollverlust als Grund für Zahnarztangst

Angstpatienten gibt es in jeder Praxis und regelmäßig werden Behandler mit ihnen konfrontiert. Doch woher rührt diese Angst vor dem Zahnarzt oder der Behandlung? Eine aktuelle Studie zeigt, dass ein Gefühl von Kontrollverlust die Ursache sein kann.

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Glaubt der Patient, dass er keine Kontrolle über die Situation hat, ist seine Angst größer. © Prostock-studio – stock.adobe.com

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Zahnarztangst kann völlig unterschiedlich ausgeprägt sein: Die einen fühlen sich sehr unwohl, andere werden von ihrer Angst gänzlich übermannt und meiden Zahnarztpraxen vielleicht sogar komplett. In vielen Fällen liegen der Angst meist negative Erfahrungen aus der Vergangenheit zugrunde. Doch das ist nicht immer der Fall.

Drei kognitive Faktoren bei Zahnarztangst

Ein italienisches Forscherteam untersuchte nun genauer die kognitiven Faktoren im Zusammenhang mit einer Zahnarztangst. Das Besondere an der vorliegenden Studie ist, dass die kognitiven Faktoren nicht einzeln betrachtet, sondern in Zusammenhang mit den nicht-kognitiven Faktoren setzt, um Vermittlungswege zu analysieren.

Drei kognitive Faktoren können laut der Forscher eindeutig im Zusammenhang mit Zahnarztangst stehen:

1. Die vom Patienten wahrgenommene Professionalität oder fachliche Kompetenz des Zahnarztes
2. Wie wird die Art und Weise der Kommunikation des Zahnarztes vom Patienten wahrgenommen?
3. Wie hoch ist der persönlich empfunden Mangel an Kontrolle?

Die Forscher arbeiteten mit einem Modell, dass die drei benannten kognitiven Dimensionen als Mediator zwischen vorangegangenen traumatischen Erfahrungen und Zahnarztangst analysieren und bewerten sollte. Die Studie wurde an einer Zahnarztpraxis des öffentlichen Universitätskrankenhauses Neapel durchgeführt und hatte insgesamt 253 Teilnehmer.

Zahnarztangst abschätzen lernen

Den größten direkten Zusammenhang zwischen traumatischen Behandlungserlebnissen und Zahnarztangst zeigt der Kontrollmangel. Dieser sei demnach ein prädikativer Faktor für Behandlungsangst: Also könne das Empfinden von Kontrollverlust Zahnarztangst vorhersagen.

Das Einschätzen der Zahnarztangst mittels einer (schriftlichen) Befragung könne laut Forscher den Umgang mit den Patienten erleichtern. Auch Negativerfahrungen sollten abgefragt werden, um mögliche Verhaltensweisen vorauszusagen.

Tell-Show-Do gegen empfundenen Kontrollverlust

Zahnärzte sollten ihren Patienten das Gefühl geben, die Kontrolle über die Situation zu haben, indem sie beispielsweise durch ein verabredetes Zeichen die Behandlung abbrechen können. Außerdem eigne sich die Tell-Show-Do-Methode, um dem Patienten die Möglichkeit zu geben, alle visuellen, auditiven und taktilen Reize wahrzunehmen, zu verarbeiten und ihnen damit ihre Bedrohlichkeit zu nehmen.

Originalpublikation: Scandurra C, Gasparro R, Dolce P, Bochicchio V, Muzii B, Sammartino G, Marenzi G, Maldonato NM. The role of cognitive and non-cognitive factors in dental anxiety: A mediation model. Eur J Oral Sci. 2021 May 4:e12793. doi: 10.1111/eos.12793. Epub ahead of print. PMID: 33945646