HIV: Infektionsschutz in der Zahnarztpraxis ist ausreichend
Durch das HIV-Outing von US-Schauspieler Charlie Sheen vor wenigen Wochen hat die Erkrankung wieder an öffentlicher Aufmerksamkeit gewonnen. Manche Patienten und Mitarbeiter sind verunsichert: Wie sicher ist der Infektionsschutz in der Zahnarztpraxis?
In Deutschland leben rund 83.400 Menschen mit HIV. Nicht jeder infizierte Patient weiß bereits von seiner Erkrankung und nicht jeder lässt sich testen. “Aus Angst vor Diskriminierung gehen manche Menschen nicht zum HIV-Test – und beginnen deswegen nicht rechtzeitig mit einer Therapie. Das schadet auch der Prävention, denn die HIV-Therapie verhindert zugleich die Übertragung des Virus”, sagt Ulf Hentschke-Kristal vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe.
Daher gehen potenzielle Ansteckungsrisiken von HIV-Infizierten aus, die sich nicht in Therapie befinden. Aber: „Übersteigerte Infektionssorgen sind völlig unbegründet“, sagt der Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Dr. Peter Engel anlässlich des Welt-Aids-Tags am 1. Dezember. Die geltenden Hygienevorschriften einer Zahnarztpraxis seien ein “sicheres und verlässliches Fundament”.
Hygieneplan regelt Infektionsschutz in der Zahnarztpraxis
Die in Zahnarztpraxen geltenden strengen Hygienestandards sind für jeden Patienten gültig, nicht nur für HIV-Patienten. Zusammen mit dem Deutschen Arbeitskreis für Hygiene in der Zahnmedizin hat die BZÄK einen Hygieneplan entwickelt, der die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts beinhaltet: Er regelt die Händehygiene (“Mit welchen Präparat reinige ich mir wann die Hände und wie lange ist die Einwirkzeit?”) und klärt über den korrekten Umgang mit Handschuhen, Mund-Nasen-Schutz und Schutzbrille auf. Dort finden sich auch Hinweise zur Aufbereitung von Medizinproduktion und zur Sterilisation.
Die Kampagne zum diesjährigen 28. Welt-AIDS-Tag „Positiv zusammen leben“ will auf Vorurteile aufmerksam machen. Sie wird gemeinsam vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG), der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) und der Deutschen AIDS-Stiftung (DAS) durchgeführt. Die Plakatkampagne läuft bereits. Eines der Frage-Antwort-Motive lautet zum Beispiel: „Was macht ihr, wenn euer Stürmer HIV hat?“ – „Hoffentlich viele Tore!”