Hinter den Kulissen bei SHOFU Japan
Seit 1922 ist das japanische Traditionsunternehmen SHOFU fester Bestandteil der Dentalwelt. Zum Portfolio gehören Komposite, Füllungs- und Befestigungssysteme ebenso wie rotierende Instrumente oder Dentalkameras. Welche Vision hinter der Erfolgsgeschichte des Unternehmens steht, erfuhr die Redaktion von DENTAL MAGAZIN online bei einem Blick hinter die Kulissen des Firmenhauptsitzes in Kyoto.
Kirschblütenhauptstadt, ehemaliger Kaisersitz, Heimat von Tee-Zeremonie und Geisha-Kultur – und Porzellanzähnen: Seit 1922 ist Kyoto, das kulturelle und geschichtliche Zentrum im Westen der japanischen Hauptinsel Honshu, Sitz der SHOFU Inc. Gegründet von Kajo Shofu, der in dritter Generation in die Keramikindustrie einstieg, erwarb das Unternehmen auf dem japanischen Binnenmarkt rasch den Ruf als Hersteller von hochwertiger Dentalprothetik aus Porzellan. Seit der Firmengründung vor 92 Jahren kam eine Vielzahl neuer Produkte zum Portfolio dazu: rotierende Instrumente, Füllungsmaterialien, Zemente, Verblendkomposite und -keramiken, Abformmaterialien sowie Artikel aus den Bereichen Prävention und Hygiene. „Unser Hauptanliegen aber ist bis heute dasselbe geblieben“, betont Noriyuki Negoro, Präsident der SHOFU Inc.: „Den Fortschritt der Zahnheilkunde mit intensiver Forschungsarbeit und neuen Entwicklungen voranzutreiben, getreu unserem Motto ‚Proven Products for Better Dentistry‘“.
Kein anderer verkörpert diesen Anspruch besser als Negoro selbst. Er begann seine Karriere 1981 bei SHOFU in der Abteilung für Forschung und Entwicklung und erinnert sich noch gut an die Zeit als Managing Director vor dem Antritt seiner Präsidentschaft 2009. „Damals war ich an der Entwicklung von ‚Lite Fill‘, dem ersten lichthärtenden Komposit im japanischen Markt, und ‚Solidex‘, dem Verblendkomposit für Kronen und Brücken, beteiligt“, blickt er zurück. „Mir war es dabei wichtig, in den Entwicklungsprozess auch die Wünsche und Anforderungen unserer Kunden mit einfließen zu lassen.“ Mit Erfolg: Heute ist Solidex die führende Marke in diesem Marktsegment.
Externe Expertise als Entwicklungskatalysator
Der Austausch mit Kunden und Opinion Leadern hat für Negoro einen hohen Stellenwert, genauso wie die Kooperation mit Universitäten und Forschungsinstituten weltweit. „An unserem Firmenhauptsitz in Japan wird breit gefächert geforscht. Wir setzen auf einen guten Draht zu universitären Meinungsbildnern, die wiederum mit Klinikern in Kontakt stehen und neue Produkte und Technologien entwickeln – zum Beispiel die Giomer-Werkstoffklasse im Bereich der minimalinvasiven kosmetischen Füllungstherapie“, erklärt der Präsident.
Seit 2009 besteht zudem ein Geschäfts- und Kapitalbündnis mit Mitsui Chemicals Inc. und Sun Medical Co. Ltd. Gemeinsam forschen die Unternehmen nach neuen Dentalmaterialien und profitieren dabei gegenseitig vom Know-how der Partner. „Durch die chemische Expertise unserer Verbündeten hoffen wir, Entwicklungsprozesse weiter beschleunigen zu können“, erklärt Negoro.
Weiterentwickelt hat sich auch das Unternehmen selbst: Mit Zweigniederlassungen in den USA, England, Singapur, China und Deutschland ist SHOFU längst über Japan hinausgewachsen. Das nordrheinwestfälische Ratingen ist Sitz der SHOFU Dental GmbH. Seit 1978 vertritt die Marketing- und Vertriebszentrale die Interessen des japanischen Mutterkonzerns in ganz Europa und über den Nahen und Mittleren Osten hinaus bis nach Südafrika. Das Verhältnis zu Deutschland sei eng, betont der Präsident: „Ein Produkt, das auf dem deutschen Markt Anklang findet, wird zweifellos auch weltweit akzeptiert. Daher ist Deutschland für uns ein Schlüsselmarkt in Zukunftsfragen“, erklärt Negoro. Er ist froh um die Niederlassung in Ratingen, die es dem Unternehmen ermöglicht, Trends auf dem hiesigen Markt schnell aufzugreifen und in die Produktentwicklung für den deutschen und europäischen Markt einzubinden.
IDS 2015 im Blick
Das bestätigt auch Akira Kawashima, Geschäftsführer der SHOFU Dental GmbH. Der gebürtige Japaner freut sich bereits auf neuen Input von Kunden und Händlern bei der kommenden IDS 2015 in Köln. „Die internationale Messe gibt Zahnärzten, Zahntechnikern und Depots die Gelegenheit, unsere Produkte buchstäblich ‚näher‘ kennen zu lernen. Bei der Präsentation neuer Produkte am Stand planen wir für das kommende Jahr daher direktere Kontaktmöglichkeiten und verschiedene Live-Demonstrationen von nationalen und internationalen Experten mit ein“, sagt Kawashima.
Neben den Haupterzeugnissen im klinischen und labortechnischen Bereich möchte er in Köln auch die in diesem Jahr in Deutschland eingeführte Dentalkamera „EyeSpecial C-II“ ausstellen. Auf die exklusiv für Praxen und Labore entwickelte Kamera ist Kawashima besonders stolz: „Mit qualitativ hochwertigen und innovativen Entwicklungen wie diesen kommen wir der Vision für unser 100-jähriges SHOFU-Jubiläum ein Stück näher: einen wichtigen Beitrag zur globalen Zahnheilkunde zu leisten.“