Frankreich nennt ihn den “Horror-Zahnarzt”
In der französischen Presse sorgt ein Fall für Schlagzeilen: Ein niederländischer Zahnarzt praktizierte im französischen Château-Chinon, über 100 Patienten klagten, nun steht er in Nevers vor Gericht.
“Dentiste de l’horreur” – zu Deutsch “Horror-Zahnarzt”: So nennt ihn die französische Presse, die in diesen Tagen über den Prozess berichtet, der gerade gegen den 51-jährigen Holländer läuft. Rund 120 ehemalige Patienten haben gegen ihn geklagt, der Prozess läuft noch bis zum 18. März. Ihm drohen zehn Jahre Haft und eine hohe Geldstrafe.
Der Zahnarzt hatte von 2008 bis 2012 im ländlichen Château-Chinon praktiziert, wo sich nicht viele Ärzte oder Zahnärzte niederlassen, weshalb er dort zunächst freudig empfangen worden war. Doch die Klagen von Patienten häuften sich. Als er seine Praxis wegen massiver Beschwerden schließen musste, flüchtete er nach Kanada, von wo aus er in die Niederlande ausgeliefert wurde, weil zwischenzeitlich ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet worden war.
Massive Verletzungen bei den Patienten
Die Schäden der Patienten lesen sich einer schlimmer als der andere: Gegenüber FranceTV Info sagt eine 65-jährige Patientin, sie habe drei Tage lang Blut gespuckt. In einer Sitzung seien ihr acht Zähne gezogen worden, sie hätte sieben oder acht Spritzen erhalten. Eine andere Patientin berichtet, der Zahnarzt habe ihr die Nerven sieben gesunder Zähne abgetötet und Zähne ohne medizinische Notwendigkeit gezogen.
Einem 80-jährigen Rentner wurden 117 Termine in Rechnung gestellt, obwohl er nur rund 15 Mal bei dem Zahnarzt gewesen war. Bei einem Termin sei ihm die Zahnwurzel herausgerissen worden, so dass “überall Fleischstücke herunterhingen”. Die Frau des Niederländers soll zudem ohne Diplom als Zahntechnikerin in seiner Praxis gearbeitet haben.