Iontophorese: Neues Verfahren zur Betäubung beim Zahnarzt

Ersetzt Strom bald die Betäubungssspritze?

Brasilianische Forscher haben eine Methode entwickelt, die die Betäubung von Zähnen und Zahnfleisch beim Zahnarzt angenehmer machen soll. Der Patient nimmt den Strom nur als leichtes Kribbeln wahr.


Spritze Zahnarzt

Strom statt Spritze – sieht so die Zukunft der Betäubung aus? © proDente e.V./Johann Peter Kierzkowski


Die Spritze zur Betäubung ist für viele Patienten ein Horror, die Angst davor ist manchmal schlimmer als vor der Behandlung selbst. Forscher aus São Paulo haben nun ein Verfahren vorgestellt, dass die Betäubung des Zahnfleisches mit einer Spritze durch leichten Strom ersetzt. Bislang kommt das Verfahren in der Dermatologie zum Einsatz. 

Bei Versuchen mit Schweinekiefern stellten sie fest, dass herkömmliche Betäubungsgele (Lidocain, Prilocain) nur auf der Zahnfleischoberfläche wirken. Strom jedoch könne das Mittel durch die Membran tief in die Schleimhäute transportieren und so die Spritze überflüssig machen. Die sogenannte Iontophorese überwindet die biologische Barriere. Der Patient spürt davon wenig, allenfalls ein leichtes Kribbeln auf der Haut.

Nach Meinung der Forscher kann die  neue Methode kosten sparen, die Patienten Compliance verbessern und die Anwendung vereinfachen. Auch das Risiko einer Infektion werde verringert.

Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Journal  “Colloids and Surfaces B”.