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ElbWissen: Die richtige Mischung in der Fortbildung

Fachliche Updates und praktische Hands-on-Workshops bot DMG bei ElbWissen 2014 in Hamburg. Rund 150 Teilnehmer genossen das Ambiente und die Fortbildung für das gesamte Praxisteam im Hotel Louis C. Jacob direkt an der Elbe.



Die Themen waren breit gestreut und wurden parallel angeboten. Das sorgte zum einen zwar für den Vorteil, dass das Praxisteam aus vier gleichzeitig stattfindenden Kursen das passende Angebot für jedes Mitglied herausfiltern konnte, wenn einen Teilnehmer aber zwei dieser zeitgleichen Themen interessieren, musste er sich entscheiden.

Auch die Mischung der Themen stimmte: Updates über aktuelle Therapien, Hands-on-Workshops mit Materialien von DMG, Tipps für die betriebswirtschaftliche Führung einer Praxis, Marketingunterstützung und praktische Workshops für das Praxisteam.

Die Möglichkeiten und Grenzen der Periimplantitis-Therapie stellte beispielsweise Prof. Dr. Dr. Matthias Folwaczny, Leiter der  Sektion Parodontologie in der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Ludwig-Maximilians Universität München. vor. „Die Implantologie ist segensreich für das Behandlungsspektrum der Zahnmedizin, doch stellt sie uns auch vor deutliche Probleme.“

Unterschiede zwischen Periimplantitis und Parodontitis

Folwaczny kritisierte, dass es bis heute keine tragfähige Definition der Periimplantitis gebe. Oft werde das Problem als Parodontitis des Implantats beschrieben. Folwaczny zeigte aber auch, dass unterschiedliche Zellen bei einer Prodontitis und einer Periimplantitis betroffen seien und auch die parodontal pathogenen Keime nicht alleine ausschlaggebend für die Periimplantitis seien. „Das heißt aber auch nicht, dass die Annahme falsch ist“, betonte er.

Folwaczny nimmt an, dass die Periimplantitis auch wegen anderer Faktoren entsteht. Entsprechend müssten auch die Therapieoptionen angepasst werden. Auch das Thema Risikofaktoren sei für die Periimplantitis noch nicht abschließend geklärt. Folwaczny nannte Diabetis mellitus, Rauchen und lokale Risikofaktoren rund ums Implantat. Studien müssten noch klären, welche Auswirkungen die Genetik und kombinierte Risikofaktoren haben.

Betriebswirtschaftliche Prävention für die Zahnarztpraxis zeigten Dipl.-Betriebswirtin Beate Eschke und Steuerberater Friedrich Wilhelm Rosenberg. Besonders mit Blick auf die verstärkten Betriebsprüfungen in Zahnarztpraxen. Die Finanzverwaltung rüstet in diesem Bereich aktuell auf. Schwerpunkte dieser Prüfungen seien Ausgangsrechnungen, Eingangsrechnungen, KZV-Abrechnungen, der PKW, Fortbildungen und Reisen sowie Einnahmenzufluss.

Messlatte für den Erfolg in der Zahnarztpraxis ist der Stundensatz

Neben Erklärungen zu Umsatz- und Gewerbesteuer machten die Finanzprofis deutlich, was für unternehmerisches Denken und Handeln in Zahnarztpraxen gilt: Der Stundensatz ist die Messlatte des Erfolges. Rosenberg und Eschke bestätigten, dass es immer noch Praxen gebe, denen ihr Stundensatz nicht bekannt sei. Deshalb wurde in dem Vortrag nicht nur die Stundensatzermittlung erläutert, sondern auch dessen Verbesserung. Der Trick: Der Kostenstundensatz ist um einen Aufschlag für Wagnis und Risiko zu erweitern. Dieser Aufschlag könnte mit 25 bis 40 Prozent einkalkuliert werden und sichert Fälle wie Patientenausfallzeiten, Mitarbeiterinnenausfall, Reparaturen, Rechtsstreitigkeiten sowie generell Einnahmeausfälle ab.

Praktische Tipps für das Schleifen von Instrumenten und das richtige Scaling lieferte DH Vesna Braun den Teilnehmerinnen aus den Praxisteams. Dabei wurden beispielsweise mitgebrachte Instrumente der Teilnehmer manuell geschärft. Ein Thema, wie Braun zugab, dass in den Praxen gerne vernachlässigt wird. „Aber mit schlechtem Instrumentarium kann man kein gutes Ergebnis abliefern.“ Stumpfes Instrumentarium sei ein Stundensatzkiller, da es zu 30 Prozent längeren Behandlungen führen könnte. Auch das Argument, dass das Schleifen zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde, ließ die Dentalhygienikerin nicht gelten. „Wenn man nur einmal pro Halbjahr Instrumente schleift, dauert es natürlich länger.

Braun riet dazu, in der Praxis einen festen Schleifplatz (etwa im Labor oder Steriraum) einzurichten. Dort könne dann das Ziel, nach jeder Behandlung zu schleifen oder zumindest in Pufferzonen (Abgesagter Termin, am Ende der Pause) verfolgt werden.

Damit das richtige Instrument geschliffen wird und vor allem die richtigen Seiten, sei auch etwas Instrumentenkunde notwendig, erläuterte Braun. Sonst werde aus einem Scaler schnell eine Universalkürette geschliffen.

Keine Antibiotika ohne mikrobiellen Test

Strategien bei komplexen PAR-Fällen zeigte Prof. Dr. Petra Schmage, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Sie gebe keine Antibiotika ohne vorherigen mikrobiellen Test. Mindestens eine Woche vor der Probenentnahme erhält der Patient zudem eine supragingivale Zahnreinigung. Bei PAR-Patienten setzt Schmage zudem auf Adhärenz statt Compliance. „Der Patient muss die Verwendung der Hilfsmittel, etwa für die Interdentalpflege, selber für wichtig halten, damit er sie auch wirklich anwendet“, glaubt Schmage.

Mit der Kinderzahnheilkunde beschäftigte sich Dr. Stefanie Feierabend, Leiterin des Bereichs Kinder- und Jugendzahnmedizin in der Klinik für Zahnerhaltung und Parodontologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Sie erläuterte die Bestrebungen, auch der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde, zur Vermeidung von frühkindlicher Karies. „Manche der jungen Eltern seien in diesem Bereich einfach überfordert“, erklärte Feierabend. Einige der von ihr gezeigten Fälle von Milchzahnkaries wirkten wie ein Bericht zur Kindervernachlässigung.

Anstrengende Fluoriddiskussion

Besonders anstrengend sei die aktuell vor allem in Online-Foren geführte Fluoriddiskussion. Es gebe auch Eltern, die mit der Frage an sie herantreten würden, ob es richtig sein, die Zähne des Kindes erst ab dem vierten Lebensjahr zu putzen. Grund für die Verunsicherung der Patienten sei laut Feierabend auch das angespannte Verhältnis zwischen Kinderärzten und Zahnärzten.

Einen besonderen Fokus legte die Expertin auf den Bereich neue Medien. In einigen Ländern, wie den USA und Großbritannien, würden Apps, Computerspiele oder andere neue Medien für die Motivation der jungen Patienten verwendet. Es gebe aber bisher wenig Evidenz über diese Methoden. „Es ist auch immer abhängig vom Interesse der Patienten und vom Interesse des Behandlers, ob man neue Medien in diesem Bereich einspannen möchte.

Der Termin für kommendes Jahr steht auch bereits fest: ElbWissen 2015 findet am 19. und 20. Juni  wieder im Hotel Louis C. Jacob in Hamburg statt.