Die Begeisterung für CAD/CAM weitergeben
13 führende Vertreter der Deutschen Gesellschaft für computergestützte Zahnheilkunde (DGCZ) haben sich zusammengeschlossen, um unter optimalen didaktischen Bedingungen Fortbildungskurse im Bereich CAD/CAM-Anwendungen anbieten zu können. Die neue Digital Dental Academy (DDA) in Berlin wurde heute eröffnet.
Einer von 13 Gesellschaftern der DDA ist Dr. Klaus Wiedhahn – ebenso wie der Moderator der Eröffnungsveranstaltung Dr. Olaf Schenk aus Köln. Wiedhahn, ein erfahrener CEREC-Anwender und -Trainer, fungiert auch als Geschäftsführer der DDA: „Unser Ziel ist, die Begeisterung für CAD/CAM an die Praxen und Labore weiterzugeben und gleichzeitig dadurch auch einen neuen Impuls in der Fortbildungslandschaft zu setzen.“ Mitgetragen wird das Projekt durch die DGCZ sowie die International Society of Computerized Dentisty (ISCD). Wiedhahn dankte explizit auch den Firmen (Dentsply Sirona, Vita Zahnfabrik, Ivoclar Vivadent), die das Projekt mit unterstützen. Wiedhahn: „Man kann mit diesen Firmen extrem gut zusammenarbeiten – viel geht alleine schon über Telefonate.“
Wiedhahn erinnert daran, dass bereits in den 90er Jahren die digitale Bewegung auch in Deutschland begann. Nun könne man gemeinsam auf eine mehr als 20-jährige Entwicklung zurückblicken, die mit der Akademie einen weiteren Höhepunkt erlebe. „Wir sind froh, dass wir so weit gekommen sind.“ Immerhin habe man eine „prime location“ bekommen: Von hier aus komme man zu Fuß zur Gedächtniskirche, zum Kuh‘damm und zum KdW. Selbstverständlich ist alles digitalisiert – bis zur Steuerung der Beleuchtung. Stattfinden werden hier Kurse im Bereich CEREC und verwandte Verfahren – rund 110 sind in 2017 für Zahnärzte, Zahntechniker und das Praxisteam fest geplant. Gäste kommen aus Deutschland, aber auch aus Skandinavien, Osteuropa, Afrika und Saudi Arabien.
Die Geburtsstunde der DDA
Was die DDA aus Sicht von Dentsply Sirona bedeutet, erläuterte Roddy MacLeod, Vice-President Dentsply Sirona. „Klaus kam vor zehn Jahren zu mir und sagte, er habe eine tolle Idee. Ich habe dazu sofort Ja gesagt.“ Es war die „Geburtsstunde“ der DDA. „Digital“, so betonte MacLeod, entwickele sich im Informationszeitalter schneller als alles andere. Gebraucht würde jetzt die Fähigkeit des „learn, unlearn and re-learn“.
CEREC-Erfinder Prof. Dr. Werner Mörmann blickte zurück auf das bisher Erreichte. 1980 arbeitete Mörmann zusammen mit seinem italienischen Kollegen Marco Brandestini an der Entwicklung von CEREC: Es wurde an Weihnachten 1980 zum Verfahrens-Patent angemeldet. Im September 1985 erfolgte die erste klinische Anwendung von CEREC: Es wurde das erste Inlay digital produziert. 1986 wurde erstmals die intraorale 3D-Kamera eingesetzt. Mörmann erläuterte, dass CEREC 1 Vita Mk1 nach 25 bis 27 Jahren eine Überlebensrate von 87,5 Prozent zeigt. 1988 gab es den ersten internationalen CEREC-Kurs und 1992 die erste Klinik-Station für die Computer-Restauration in Zürich. 1997 wurde CEREC offiziell ins Curriculum an der Züricher Universität aufgenommen. Mörmann: „Unsere Studenten werden intensiv darin ausgebildet. In Zürich haben wir rund 30 Prozent CEREC-User unter den Zahnärzten.“
Fortbildung im Zeitalter der Digitalisierung
Dr. Dr. Peter Ehrl, ehemaliger wissenschaftlicher Leiter des Philipp-Pfaff-Institutes, erörterte, wie Fortbildung im Zeitalter der Digitalisierung wirke. Es werde nachhaltiger gelernt und mit einem größeren Lerneffekt. Ehrl: „Digitales Lernen führt zu mehr Offenheit und Transparenz. Das bedeutet auch, dass Universitäten nicht mehr ,ihr eigenes Ding‘ machen können.“ Für Ehrl ist die DDA ein modernes „skill lab“. Ehrl verwies darauf, dass es inzwischen immer mehr seriöse Wissensvermittlung gebe und damit der „digitale Patient“ immer gebildeter werde. Er warnte aber auch vor den Gefahren der personalisierten Lehre, bei der etwa immer mehr Daten und Informationen über die Studenten gesammelt würden.
Digitale Basistechnologien für die Zahnheilkunde 4.0 stellte Prof. Dr. Dr. Albert Mehl vor. Er verwies auf die rasante Entwicklung seit 2006: So ermöglicht inzwischen das intraorale Scannen farbige Darstellungen, es geschieht inzwischen puderfrei, und die Gesamtdarstellung des Kiefers ist möglich. Neue Materialien durch die Computertechnik wie etwa Zirkonoxid seien damit auch chairside anwendbar. Und: Das 3D-Printing weise bereits eine hohe Qualität auf. Mehl sieht perspektivisch Chancen durch Einsatz von 3D-Brillen: Der Behandler sehe „parallel“ das gewünschte prothetische Ziel, das es in der Behandlung anzusteuern gilt – oder die Einblendung des Röntgenbilds des Patienten während der Behandlung.
Wie sehr dieses Fortbildungsangebot offenbar den Bedarf trifft, zeigt die Tatsache, dass die Räume schon jetzt für 2016 sehr gut ausgelastet sind. Zum Abschluss schnitten Wiedhahn und die übrigen Gesellschafter gemeinsam mit den Unterstützern das rote Eröffnungsband durch.