DGParo Teamtag: Subgingivale Reinigung im Fokus
Bereits zum zweiten Mal in kürzester Folge fand in der Universität Würzburg der Teamtag der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGParo) statt. Mit rund 300 Teilnehmern war das Würzburger Audimax wieder sehr gut gefüllt.
Kein Wunder, stellte die DGParo mit der Veranstaltung doch die etwas provokante Frage: „PZR versus Parodontale Erhaltungstherapie: Alles nur Abzocke?“
Die Aussagen des IGeL-Monitors, die der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDH) vor einigen Monaten medienwirksam verbreitete, waren einer der Gründe für die Veranstaltung der Fachgesellschaft. Der medizinische Wert der PZR sei unklar, hieß es damals. Dieses und weitere Missverständnisse versuchten die beiden Referenten, Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf und PD Dr. Gregor Petersilka, aufzuklären. Klar sei etwa bei der Plaquekontrolle, so Schlagenhauf, dass die alte Formel „ein sauberer Zahn wird nicht krank“ nicht mehr gelte. Es gebe für die häusliche Mundhygiene Grenzen: Zahnbürsten kommen maximal drei Millimeter subgingival. „Unter dem Sulkus liegen nun einmal die Bakterien“, betonte Schlagenhauf.
Deshalb sei bei der parodontalen Erhaltungstherapie die Professionelle Zahnreinigung in den Praxen auch so wichtig. Allerdings laufe diese in einigen Praxen nur supragingival (wie in der GOZ-Leistungsbeschreibung) und nicht subgingival. In dieser Hinsicht habe der IGeL-Monitor zumindest das Problem angeschnitten. Auch wenn der MDH für seine Aussagen laut Schlagenhauf nur eine einzige Studie als Beleg aufgeführt habe, deren Nutzen auch noch durch eine fragwürdige Gruppeneinteilung unklar sei.
Petersilka und Schlagenhauf stellten zudem ein Konzept für die Versorgung parodontal erkrankter Patienten vor, das zunächst eine subgingivale Reinigung mit anschließender Mundhygieneeinweisung vorsieht. Dabei fließen auch neueste Erkenntnisse der Prophylaxe mit ein – etwa die gestiegene Bedeutung der Faktoren Ernährung und Lebensstil sowie die Erkenntnis, dass die Krankheitsproblematik nicht allein auf die Güte der Plaquekontrolle reduzierbar ist.