DGI-Konsensuskonferenz im September 2015
Die DGI will weitere Leitlinien in der Implantologie auf den Weg bringen. Zum zweiten Mal veranstaltet die Fachgesellschaft am 9. und 10. September 2015 eine Konsensuskonferenz mit allen relevanten Fachgesellschaften und Organisationen.
Die Fachgesellschaft will unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferchirurgie (DGZMK) und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) weitere Leitlinien für wichtige Themenbereiche der Implantologie auf den Weg bringen.
Prof. Dr. Ina Kopp vom AWMF-Institut für Medizinisches Wissensmanagement und Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner, Mainz, stellvertretender Präsident der AWMF, leiten die zweite DGI-Konsensuskonferenz mit 15 Fachgesellschaften und Organisationen Anfang September in Hameln. Auf der Agenda stehen vier Themen, die den Mitgliedern der DGI offenkundig unter den Nägeln brennen. „Die Priorisierung bei der Themenauswahl für unsere Konferenz orientiert sich an den Fragen, welche die Mitglieder der DGI beispielsweise im DGINET diskutieren und an Experten stellen“, erklärt DGI-Pastpräsident Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden, Kassel, der während seiner DGI-Präsidentschaft 2010 bereits die erste Konsensuskonferenz der DGI initiiert hatte.
Behandlung periimplantärer Entzündungen von Zahnimplantaten
Die Behandlung periimplantärer Entzündungen von Zahnimplantaten führt in diesem Jahr die Themen-Liste an. Moderiert wird die entsprechende Arbeitsgruppe in Hameln von Prof. Dr. Dr. Jürgen Becker, Schriftführer ist der DGI-Vizepräsident Prof. Dr. Frank Schwarz, beide Düsseldorf. Das Thema „Zahnimplantatversorgungen bei multiplen Zahnnichtanlagen und Syndromen“ wird moderiert von Prof. Terheyden. Als Schriftführer fungiert Dr. Jan Tetsch, Münster.
Eine dritte Arbeitsgruppe behandelt das Thema „Zahnimplantate bei Allgemeinerkrankungen“, moderiert von Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang, Kiel. Schriftführer ist Dr. Hendrik Naujokat, Kiel. Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz, Wiesbaden, ist Moderator der Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema „Zahnimplantate bei medikamentöser Behandlung mit Knochenantiresorptiva (inkl. Bisphosphonate)“ beschäftigt. Schriftführer ist PD Dr. Dr. Christian Walter, Mainz.
Leitlinien definieren Behandlungs-Korridor
„Konsensusempfehlungen und Leitlinien sollen den Ärzten und Zahnärzten einen Korridor für ihre therapeutische Entscheidung öffnen, der zum Schutz aller gesicherte Fehl- und Übertherapie abgrenzt. Diesen Spielraum definieren sich Ärzte und Zahnärzte selbst auf Basis der bestverfügbaren Evidenz einer systematischen Literaturrecherche. Wo Evidenz nicht besteht, füllt der Konsens auf formaler Grundlage die Lücken“, schreiben DGI-Präsident Dr. Gerhard Iglhaut, Memmingen, und Prof. Terheyden in ihrer Einladung zu diesem Treffen.
„Entgegen mancher Befürchtungen sind Leitlinien keine Richtlinien oder Vorschriften, die ein bestimmtes therapeutisches Vorgehen starr vorgeben“, betont der DGI-Pastpräsident. „Vielmehr definieren sie einen offenen Behandlungs-Korridor, in dem sich Kolleginnen und Kollegen auf solider Grundlage sicher bewegen können. Leitlinien erzeugen daher therapeutische Freiheit und keine Einengung.“
Erste DGI Konsensuskonferenz 2010
Bei der ersten Konsensuskonferenz 2010 diskutierten die Teilnehmer die Indikation für die radiologische 3D-Diagnostik und navigierte Implantatinsertion, die Anwendung von Knochenersatzmaterialen, die klinische Wertigkeit und Differentialindikationen für die festsitzende bzw. herausnehmbare Versorgung auf Zahnimplantaten im zahnlosen Oberkiefer und Indikationen von Maßnahmen zum Strukturerhalt der Alveolarkammgewebe bei Zahnextraktionen vor geplanter Implantattherapie. „Unsere damalige Arbeit lieferte die Basis für eine S3-, zwei S2k-Leitlinien und eine DGI-Empfehlung, die heute akzeptiert und zu Grundlagen unserer Therapien geworden sind“, sagt Prof. Terheyden.