DGI-Kongress 2017: Konsequenzen neuer Erkenntnisse
Der 31. DGI-Kongress kommt vom 30. November bis 2. Dezember 2017 zum zweiten Mal nach Düsseldorf. Das Thema: Resultate und Konsequenzen in der Implantologie. Lesen Sie im Interview mit Kongresspräsident PD Dr. Gerhard Iglhaut alles Wissenswerte über den Kongress.
Warum haben Sie das Motto „Resultate und Konsequenzen“ für den 31. Kongress gewählt?
IGLHAUT: Es ist das erklärte Ziel der DGI, Qualität und Sicherheit in der Implantologie kontinuierlich zu erhöhen und viele Studien belegen, dass wir diesbezüglich auf einem sehr guten Weg sind. Dennoch gilt, dass jede Behandlung Risiken hat und Therapieversagen unvermeidlich sind. Unterschiedliche Konzepte und Materialien, die individuellen Bedingungen eines Patienten und die Expertise des Arztes oder der Ärztin sind Faktoren, die den Erfolg einer Implantattherapie beeinflussen. Die spezifischen Bedingungen eines Patienten können wir oft gar nicht oder nur schwer beeinflussen. Doch wie wir die individuell beste Therapie finden, schon. Eine kontinuierliche und kritische Überprüfung der Konzepte, Materialien und Methoden ist dafür unerlässlich.
Dazu dienen Studien, deren Resultate stets Konsequenzen haben. Neue Erkenntnisse können ein Vorgehen bestätigen oder Veränderungen und Weiterentwicklungen erforderlich machen. Und wie relevant eine neue Erkenntnis ist, lässt sich an der Konsequenz ablesen, die aus ihr gezogen wird. Darum stehen im Mittelpunkt unseres 31. Kongresses die Konsequenzen neuer Erkenntnisse für die Implantattherapie in der Praxis.
Welche Ergebnisse und Erkenntnisse aus den vergangenen zwei Jahren werden dazu beitragen, die Implantattherapie zu verändern?
IGLHAUT: Die steigende Zahl von Patientinnen und Patienten, die mit Antiresorptiva wie etwa Bisphophonaten behandelt werden, hat uns vor große Herausforderungen gestellt – in der Wissenschaft genau so wie in der täglichen Praxis. Auf diesem Gebiet wächst die Zahl von Untersuchungen und es ist nach wie vor viel im Fluss. Es gibt aber auch viele neue Erkenntnisse, die uns bei der Therapie sicherer machen. Ein Dauerbrenner in der Diskussion ist auch der digitale Workflow. Hier werden neue Geräte und Techniken entwickelt, was wir gerade auf der IDS gesehen haben. Hier kommen viele Innovationen und wir werden als DGI deren Einsatz kritisch begleiten. Besonders interessant sind etwa open source-Lösungen, die Insellösungen sicher überlegen sind.
Werden sich diese Themen auch im Kongress wiederfinden?
IGLHAUT: Natürlich werden wir diese aktuellen Trends präsentieren und freuen uns schon sehr auf den kollegialen Austausch und kritische Diskussionen.
Gibt es auch neue Untersuchungen, die bestehende Konzepte untermauern?
IGLHAUT: Ein Beispiel dafür sind Antworten auf die Frage, welche Art der Knochenaugmentation langfristig stabil ist. Viele Studie zeigen etwa die Langzeitstabilität boviner Knochenersatzmaterialien. Es ist für uns wichtig zu wissen, welche Techniken und Biomaterialien auch langfristig den Erfolg einer Behandlung sichern. Weiterentwicklungen gibt es auch bei synthetischen Materialien, ihre Bedeutung wächst.
In welchen Bereichen der Implantologie sind die Daten noch besonders widersprüchlich?
Wo ist der höchste Diskussionsbedarf?
IGLHAUT: Besonders konträr verläuft die Diskussion noch beim digitalen Workflow. So sind die Ergebnisse bei den Oralscannern noch sehr unterschiedlich. Wie akkurat sind die Daten, die diese liefern? Wir können oral einen Zahn oder zwei Zähne scannen. Bei umfangreicheren Rekonstruktionen brauchen wir noch immer die konventionellen Abdrücke, die dann gescannt werden. Die Scan-Ergebnisse vom Abdruck sind gut, jene vom intraoralen Scan oft ernüchternd.
Worauf sind Sie besonders gespannt?
IGLHAUT: Auf die Wirksamkeit eines neuen Sitzungskonzeptes, das wir entwickelt haben. Wir nehmen unsere Moderatorinnen und Moderatoren stärker in die Pflicht. Diese haben nicht nur die Aufgabe, den nächsten Vortragenden anzukündigen und Fragen anzustoßen. Ihre Verantwortung wird größer, sie müssen die gesamte Session führen und leiten, intensiv mit den Referenten im Vorfeld arbeiten und vor allem mit einer Übersicht über die aktuelle Literatur in das Thema einleiten. Auch die Schlussdiskussion gewinnt an Bedeutung. Hier ist es die Aufgabe des Moderators, mit den Referenten wichtige „Take home messages“ zu formulieren, die für die praktische Tätigkeit wichtig ist. Und wir werden das Auditorium motivieren, diese Botschaften auch einzufordern.
Gibt es weitere Neuerungen auf diesem Kongress?
IGLHAUT: Wir haben unsere beliebten Tischdemos durch Tischdemos der Industrie ergänzt. Auch das internationale Forum ist ausgebaut, da unsere Kongresse für viele Kolleginnen und Kollegen attraktiv sind, die unserer Sprache nicht mächtig sind. Dies gilt sowohl für Vortragende als auch für Teilnehmer. Darum haben wir erstmals eine simultane Übersetzung in zwei Sälen eingerichtet.
Warum sollte man diesen Kongress auf gar keinen Fall versäumen?
IGLHAUT: Es gibt in Deutschland keine Veranstaltung, bei der man auf so viele Kolleginnen und Kollegen trifft wie beim DGI-Kongress. Wir rechnen erneut mit rund 2000 Teilnehmern und hoffen, dass unser Programm zur Teilnahme motiviert und die Aussicht auf intensive Gespräche und das Wiedersehen mit Freunden diese Motiviation unterstützt. Bei unserem Festabend kommt noch etwas Neues hinzu: Es sind DGI-Mitglieder von unserem Landesverband MVZI, welche die anderen Mitglieder an diesem Abend unterhalten. Das dürfte zu einem weiteren Highlight der Tagung werden. Davon bin ich überzeugt.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.dgi-kongress.de.