DG Paro

DG Paro Young Professionals Event

Eine Fortbildungsveranstaltung der etwas anderen Art erlebten die Teilnehmer in Köln beim zweiten DG Paro Young Professionals Event. In entspannter Atmosphäre wurde die Parodontologie den durchweg jungen Zahnmedizinern als Schnittstellenfach präsentiert, das mehr zu bieten hat, als sie es noch an den Universitäten vermittelt bekommen haben.



Das Konzept des DG Paro Junior Committees hat bereits bei der Premiere in Leipzig funktioniert. Eine ungewöhnliche Location (diesmal das Kölner Schokoladenmuseum) und spannende Vorträge sorgten dafür, dass die Veranstaltung lange im Voraus ausgebucht war. „Wir versuchen das Ganze bewusst etwas kleiner zu halten, um auch die Interaktion durch die Teilnehmer zu fördern“, erklärte PD Dr. Moritz Kebschull (Bonn) vom Junior Committee.

Etwa 100 junge Zahnmediziner verfolgten die drei Vorträge in Köln und erhielten dabei einen Einblick in die vielen Facetten der Fachdisziplin. „Wir wollen einfach zeigen, dass Parodontologie mehr ist, als Edding von Plastikzähnen zu kratzen, wie manch einer es im Studium vielleicht erlebt hat“, sagte Kebschull. Auf den größeren Kongressen würden zudem oft in der Praxis kaum anwendbare Sonderfälle gezeigt. Ziel der Young Professional Events sei es hingegen „Lust auf Paro“ zu machen und den jungen Kollegen, die in der Assistenz, angestellt oder auf dem Weg zur Doktorarbeit seien, eine Orientierung zu geben.

Entscheidungsfindung für chirurgisches Vorgehen

Kebschull selber referierte mit Dr. Katrin Nickles (Frankfurt) zum Thema „Taschen nach geschlossener PA-Therapie – was nun?“. Sie zeigten, wie eine Entscheidungsfindung für chirurgisches Vorgehen aussehen könnte. Ausführlich beleuchteten sie den Zugangslappen, die resektive sowie die regenerative Chirurgie.

Dem „Kampf der Disziplinen“ widmete sich die zweite Session. Dr. Cornelia Frese (Heidelberg) stellte zunächst die kritisch diskutierte zweiphasige, direkte R2-Technik als effektive Behandlungsoption mit Komposit für Kavitäten vor. Ihre These: Unter der Voraussetzung eines stufenfreien Übergangs zwischen Zahn- und Restaurationsoberfläche sowie Gewährleistung einer guten Mundhygiene unter Anwendung passgenauer Interdentalraumbürsten sind entzündungsfreie Verhältnisse im approximalen Bereich selbst bei Unterschreitung der biologischen Breite erreichbar.

Eine ganz andere Sicht vertrat hingegen Dr. Inga Harks (Münster). Sie betonte, dass die Reaktion auf die Verletzung der biologischen Breite über kurz oder lang der Attachment- oder Knochenverlust sein würde. Sie plädierte deshalb, bei entsprechender Indikation, für eine chirurgische Kronenverlängerung.

Ähnlich sah es auch die prothetische Seite, vertreten durch Prof. Dr. Michael Naumann (Ulm). Er sagte, dass subgingivale kariöse Defekte durch chirurgische Kronenverlängerung, kieferorthopädische Extrusion oder die box elevations technique zu supragingivalen Defekten gemacht werden sollten.

Implantologie – was geht und was nicht

Abschließend zeigten PD Dr. Stefan Fickl (Würzburg) und Dr. Stefanie Kretschmar (Ludwigsburg) was in der Implantologie geht und was nicht. Fickl etwa empfahl die Sofortimplantation – allerdings nur bei entsprechender Fallselektion sowie ausreichend chirurgischer Erfahrung. Auch zur Augmentation erhielten die jungen Teilnehmer einige praktische Tipps. Bei weniger als 5 mm Knochenhöhe riet Kretschmar zum externen Sinuslift, ein- oder zweizeitig. Unter 3 mm empfahl sie die zweizeitige Vorgehensweise. „Ich mache zudem keinen Sinuslift ohne DVT“, betonte Kretschmar.

Die dritte Veranstaltung des DG Paro Junio Committees ist bereits geplant: Am 4. Juli 2015 findet der Young Professionals Event in Berlin statt. Die geplanten Themen in der Hauptstadt: „Muss es immer Chirurgie sein? PAR-Therapie im 21. Jahrhundert“, „Furkationsbefall – und was nun?“ sowie „Wie viel Ästhetik ist bei PA-Patienten noch möglich?“. Einer der Gast-Referenten dabei wird Dr. Markus Bechtold sein, Chefredakteur der Online-Fortbildungsplattform Dental Online College. Anmeldemöglichkeiten gibt es auf den Online-Seiten der DGParo.

Diese erhalten aktuell zudem ein neues Layout, welches in Köln erstmals vorgestellt wurde – inklusive Videoportal und geschütztem Mitgliederbereich. Bis Ende des Jahres soll die neue Version online sein.

www.dgparo.de