Ästhetisches Forum

Dentista-Fortbildung mit Wohnzimmer-Ambiente

Das "Ästhetische Forum“ von Dentista und DGÄZ fand im Private Roof Club an der Oberbaumbrücke statt, einem der Wahrzeichen Berlins Ein fachlich-kulinarischer Abend.



Auch das fachliche Programm nahm auf die familiäre Veranstaltungsstruktur Rücksicht: Prof. Dr. Florian Beuer und Dr. Gernot Mörig gestalteten ihre Fortbildungs-Parts als „Hauptgerichte“ für den auch fachlich kulinarischen Abend. Keramik auf Implantat – was funktioniert und was eher nicht? Das war Thema von Professor Beuer. Dabei ging es um verschiedene Keramiken und ihre Einsatzmöglichkeiten sowie um die digitale Fertigung. Frage an das Auditorium: wer verschraubt, wer zementiert? Auf die etwa gleich große Anzahl der erhobenen Hände meinte Professor Beuer: Das ist beides gleich gut und eine eher emotionale Entscheidung, aber, so seine Einschränkung, nur dann, wenn man wirklich rückstandsfrei zementieren könne. Periimplantitis müsse eigentlich „Zementresteinfektion“ heißen.

Kleiner Tipp mit großer Wirkung: Anstelle von „Provisorium“ solle man besser von „Therapeutischem Zahnersatz“ sprechen. Das verdeutliche den Patienten besser, dass die Interimsversorgung eine medizinische Aufgabe habe und entsprechende Aufmerksamkeit benötige.

3. Paradigmenwechsel in der Zahnmedizin

Dr. Mörig stellte den „Atraumatischen Erhalt tief frakturierter Zähne” und in einem zweiten Teil den „Atraumatischen Erhalt der bukkalen Knochenwand nach Extraktion“ vor. Dabei zeigte er Indikation und Vorgehen bei Erhalt und Regeneration der horizontalen alveolären Dimension entsprechend der sogenannten TMC Extrusion, dem TissueMaster Concept nach Dr. Stefan Neumeyer. Mörig: „Wer das Konzept verstanden hat, wird uns zustimmen: Das ist der 3. Paradigmenwechsel in der Zahnmedizin nach Zahnerhaltung und Implantologie!“

Sein zweites Anliegen: „Prophylaxe bedeutet: Wenn wir einen Zahn schon nicht erhalten können, dann müssen wir ihn wenigstens so gewebeschonend wie möglich entfernen!“ Die Replantation einer Wurzelscheibe erweise sich als biologische Unterstützung, um das Einfallen des Kieferkamms zu verhindern. Anstelle der Scheibe würde allerdings heute die „forcierte Extrusion mit massiven Kräften“ favorisiert: Die „körpereigene Kompetenz“ sei Ersatzmaterialien deutlich überlegen. Diese kosteten nur Geld, während das Extrusionsverfahren das biologische Denken nutze: „Die körpereigene Substanz kommt da hin, wo sie auch vorher war.“

Nach dem letzten Vortrag wurde gemeinsam diskutiert, der Abend zog sich noch eine Weile hin – und hinterließ Dr. Weigel eine lange Liste an Voranmeldungen für die nächste Veranstaltung. Diese findet am 16. März 2016 an gleicher Stelle statt.