Dentalhygienikerinnen feiern ihren Bachelor-Abschluss
In der praxisHochschule, einer privaten Hochschule in Köln, erhielten die ersten Absolventinnen des neuen Studiengangs "Dentalhygieniker/in (B.Sc.)" ihre Abschlusszeugnisse.
Insgesamt 19 Absolventinnen kamen, feierlich in schwarze Talare gekleidet und in Begleitung ihrer Familien, zur Zeugnisvergabe.„Sie sind die erste Gruppe, die einen neuen Berufsstand in Deutschland mitgestaltet hat“, sagte Prof. Dr. Werner Birglechner, Geschäftsführender Gesellschafter der zur Klett-Gruppe gehörenden praxisHochschule.
Vor zwei Jahren hat die Hochschule das staatlich anerkannte, duale Studium eingeführt. Ausgebildete ZFAs können dort innerhalb von zwei Jahren einen Hochschulabschluss erwerben. Auch eine ausbildungsintegrierende Variante des Studiums bietet die praxisHochschule an: Sie richtet sich an (Fach-)Abiturienten, die parallel zum dreijährigen Studium ihre ZFA-Ausbildung absolvieren.
Infos zum Bachelor-DH an der praxisHochschule
An wen richtet sich das Studium?
Das duale Studienangebot zum Dentalhygieniker/in der praxisHochschule Köln richtet sich an (Fach-) Abiturienten und Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA). ZFA, die drei Jahre Berufserfahrung gesammelt oder eine Zusatzausbildung zur ZMP beziehungsweise ZMF absolviert haben, können ohne Abitur studieren.
Welche Studiumsvarianten gibt es?
Für (Fach-)Abiturienten wird das Studium in einer ausbildungsintegrierenden (36 Monate), für ZFA in einer verkürzten, praxisintegrierten Variante (24 Monate) angeboten. Die Präsenzphasen belaufen sich auf eine Woche Blockunterricht im Monat. Die restlichen drei Wochen erfolgen in Form einer praktischen Tätigkeit in der Zahnarztpraxis.
Was kostet das Studium?
Die Studiengebühren belaufen sich auf 650 Euro pro Monat. Studierende tragen die Studiengebühren in Gesamthöhe von 15.600 Euro (24 Monate) beziehungsweise 23.400 Euro (36 Monate) selbst, sofern sie nicht von der Zahnarztpraxis, in der sie angestellt sind, finanziell unterstützt werden. Ziel der praxisHochschule ist es, dass die Arbeitgeber die Studiengebühren übernehmen.
Wie werden die Bewerber/innen ausgewählt?
Bewerber mit Abitur müssen einen manuellen Test und ein Auswahlgespräch absolvieren. Wer bereits eine ZFA-Ausbildung vorweisen kann, muss zusätzlich an einer Prüfung teilnehmen, in der das Basiswissen der Ausbildung abgefragt wird.
Absolventinnen haben bereits Berufserfahrung
Im ersten Jahrgang sind allerdings ausschließlich Absolventinnen, die bereits Berufserfahrungen als ZFA oder ZMP gesammelt haben, bevor sie sich zum Studium entschlossen haben. Eine von ihnen ist Fadime Dogan, sie will sich mit dem Bachelor-Abschluss die Möglichkeit offen halten, als Dentalhygienikerin freiberuflich im delegationsfreien Bereich zu arbeiten oder selbst als Dozentin tätig zu sein.
Nach einem Jahr Berufserfahrung als ZFA hat sich Cemile Sengul zum Studium entschlossen, „Ich habe gemerkt, dass mich das Gelernte in meinem Umgang mit den Patienten bestärkt. Was ich vorher in der Praxis gemacht habe, konnte ich durch das Studium mit Fachwissen untermauern.“
Konfliktmanagement ist Studieninhalt
Pro Jahrgang werden 24 Studienplätze nach einem hochschuleigenen Auswahlverfahren vergeben. Zu den Schulungsräumen gehören mehrere Behandlungsplätze und ein Phantomraum. Neben den praktischen Fähigkeiten werden im „Studium Fundamentale“ Soft Skills vermittelt.
Kommunikationsfähigkeiten, Konfliktmanagement und Entscheidungsfindung zählen zu den Ausbildungsinhalten und auch ethische Fragen haben die Studentinnen während des Unterrichts diskutiert. Problemorientiertes Arbeiten ist eine Fähigkeit, die sie von anderen Fachkräften unterscheiden soll, wie Studiengangsleiter Prof. Dr. Georg Gassmann sagte.
Beste Bachelor-Arbeiten geehrt
Ihr Studium haben die Dentalhygienikerinnen mit einer Bachelorarbeit und einem Kolloquium abgeschlossen. Die besten drei Arbeiten wurden von der praxisHochschule ausgezeichnet. Eine befasste sich mit dem Zusammenhang zwischen Parodontitis und Rheumatoider Arthritis, eine andere mit den Schwierigkeiten bei der Sondierung am Implantat. Die beste Arbeit thematisierte anhand von zwei Patientenfällen den Zusammenhang von Parodontitis und Diabetes.
Internationale Anerkennung zollte den Absolventinnen die Vize-Präsidentin der International Federation of Dental Hygienists, Corrie Jongbloed-Zoet, die aus den Niederlanden angereist war. Sie engagiert sich auf europäischer Ebene für die Anerkennung des Berufsstandes. „Ich hoffe, dass die DH in Europa gemeinsam arbeiten und Grenzen kein Thema sein werden.“
Doch was wird sich nun für die Dentalhygienikerinnen im Praxisalltag verändern? „Es kann sein, dass Sie schon jetzt am richtigen Platz sind, es kann aber auch sein, dass sie diesen Platz noch finden müssen“, sagte Gassmann. Die praxisHochschule will die Absolventinnen in diesem Prozess weiter begleiten.