David Bowies schiefe Zähne modelliert
Die Künstlerin Jessine Hein hat das alte Gebiss von Popstar David Bowie rekonstruiert. Das DENTAL MAGAZIN hat nachgefragt, was sie dazu bewogen hat und wie sie bei der Gips-Gaumen-Rekonstruktion vorgegangen ist.
Der britischer Musiker, Sänger und Produzent David Bowie ist vor wenigen Tagen 68 Jahre alt geworden und hat längst nicht mehr seine natürlichen Zähne. Für die deutsche Künstlerin Jessine Hein waren jedoch genau die sein Markenzeichen – und ein Grund, sie neu zu modellieren.
Was war so besonders an Bowies früheren Zähnen?
Sie entsprachen nicht den ästhetischen Vorstellungen, aber im Kontext seines wundersamen magischen Wesens waren sie ausnehmend schön. Charmant blitzten seine schräg stehenden 2. Schneidezähne beim Singen. Ein Aspekt seiner fremdartigen Natur, die ihn irgendwie realer erscheinen ließ. Dass ein Pionier des Individualismus und Missionar des Sich-selbst-Auslebens, der Bowie war, dann seine einzigartigen Zähne gegen ein “Einheitsgebiss” tauschte, ist in meinen Augen ein extremer Kontrast und Bruch.
Dabei haben gesunde, gerade Zähne Vorteile bei der Mundpflege und sie sehen nach Meinung vieler einfach schöner aus.
Obwohl ich diese Entscheidung als Teil seines Aufbruchs in ein neues Kapitel “David Bowie” verstehe, sehne ich mich nach den alten Beißern. Insofern kann man meine Skulptur als eine Hommage an die Zeiten des schiefzähnigen Alien Bowie sehen.
Wie sind Sie bei der Modellierung vorgegangen?
Das Internet hat tatsächlich recht ausführliche Dokumentationen vom lachenden Bowie, an diesen Fotos habe ich mich orientiert. Ich hatte das große Glück, dass das Dental-Labor Stern in Hamburg mir einen Arbeitsplatz für das Projekt zur Verfügung gestellt hat, denn ich bin keine ausgebildete Zahntechnikerin, nur eine zahnbegeisterte Künstlerin, die sich ab und zu gerne in Laboren herumtreibt. Auf einem Standard-Gips-Gaumen habe ich eine Auswahl an Zähnen aufgestellt. Das Ganze habe ich mit Prothesen-Kunststoff ausgegossen und dann die Zähne einzeln umgeschliffen und mit UV-härtendem Acryl-Kunststoff weiter aufgebaut und umgeformt, so lange bis das Ergebnis den Fotos entsprach. Abschließend habe ich die Zähne gehärtet und poliert.
Mehr Arbeiten von Jessine Hein auf ihrer Website.
