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Camlog Kongress: Theorie und Praxis verbinden

Nach drei Tagen geballter Information ist am Wochenende der CAMLOG Kongress im spanischen Valencia zu Ende gegangen. Kernstück des Programms bildeten die chirurgischen und prothetischen Konzepte und Empfehlungen, die auf dem 1. und 2. CAMLOG Foundation Consensus Report basierten.



Erstmals fußte das wissenschaftliche Programm eines CAMLOG Kongresses auf den neuen Consensus Reports der CAMLOG Foundation, wie Kongresspräsident Prof. Dr. Mariano Sanz, Spanien, in seiner Eröffnungsrede hervorhob. Um eine optimale Verbindung zwischen Theorie und Praxis zu schaffen, wurden evidenzbasierte Behandlungsprotokolle mit „am Montag in der Praxis umsetzbaren Behandlungsempfehlungen“ kombiniert. Der Startschuss zu den Kongressaktivitäten fiel bereits einen Tag vor dem eigentlichen Kongress mit den praktischen und theoretischen Workshops. Am ersten Kongresstag standen der Therapieentscheid, die richtige Implantatposition, das Für und Wider der Sofortimplantation und Sofortbelastung sowie das das Platform Switching im Fokus.

Prof. Dr. Daniel Wismeijer aus den Niederlanden nahm sich die Implantatversorgung von Parodontitispatienten vor. Haben Implantate bei diesen Patienten eine bessere Prognose als die natürlichen Zähne? In welchen Fällen droht Periimplantitis? Soll wirklich implantiert werden? Was spricht gegen die verkürzte Zahnreihe? Welche Risiken ergeben sich, wenn die letzten beiden Prämolaren fehlen? Der Diskussions- und auch Forschungsbedarf sei enorm, vor allem in puncto Periimplantitis-Ursachen, betonte der Experte. Warum etwa ein Patient trotz penibler Mundhygiene und striktem Einhalten seiner Recalltermine unter erheblichen Komplikationen leide, während nachlässigere Patienten durchaus komplikationsfrei bleiben könnten, sei nach wie vor unklar.

Implantatposition

Prof. Dr. Frank Schwarz, Düsseldorf, sprach über die richtigen Implantatpositionen. Dabei ging er nicht nur auf den Einfluss der Implantat-Abutment-Verbindung auf krestale Knochenveränderungen ein, sondern auch auf die Bedeutung der Positionierung des Mikrospalts und der Rau-Glatt-Grenze am Implantathals. Prof. Dr. Jürgen Becker, Präsident der CAMOG Foundation, stellte die vertikale Implantatpositionierung am Hundemodell vor. Hinsichtlich des krestalen Knochenabbaus gebe es zwischen CONELOG- und CAMLOG-Implantaten praktisch keinen Unterschied, erklärte er. Grundsätzlich favorisiert Becker eine epikrestale Implantatpositionierung. Im Fall von Dehiszenzen rät er aber zu einer leicht subkrestalen Position.
Platfom Switching, da waren sich die Experten in Valencia einig, ist ein Muss. Damit werde nicht nur das krestale Knochenniveau langfristig erhalten, sondern auch das epitheliale Saumepithel im Sulkus reduziert, hieß es.

Der horizontale Versatz zwischen Implantatschulter und Abutment, das Platform Switching, funktioniert nicht nur bei konischen Verbindungen, sondern auch bei parallelwandigen wie der CAMLOG-Tube-in-Tube-Verbindung. Das unterstrich Dr. Claudio Cacaci aus München in seinem Vortrag zur klinischen Relevanz des Platform Switchings. Cacaci ist an einer multizentrischen Studie mit CONELOG-Implantaten beteiligt und hat mit den ersten Dreijahresnachkontrollen begonnen. Er hat den Eindruck, „man scheine bei CONELOG-Implantaten sogar zusätzlich Knochen zu gewinnen.“ Gelobt wurde in Valencia von vielen Referenten die einfache und präzise Anwendung von CONELOG-Implantaten. So lasse sich das konische Abutment – im Gegensatz zu vielen anderen Systemen – sicher und problemlos aus dem Implantat entfernen.

Mobile Mukosa am Implantat vermeiden

Der vertikalen Implantatposition in Abhängigkeit zum Implantatdesign und biologischen Reaktionen widmete sich Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner, Mainz. Er bezog die Ziele des Functional Soft Tissue Concept (FSTC) in seine Betrachtungen ein. Danach gelte es unter anderem, eine mobile Mukosa am Implantat zu vermeiden und die funktionell orientierte Faserstruktur der keratinisierten Mukosa oder Gingiva zu erhalten oder zu rekonstruieren. Als klinische Anforderung (z. B. Ästhetik, Kronenhöhe) an den bidirektionalen Einfluss von vertikaler Implantatposition und Implantatdesign nannte er die vertikalen Positionen von Knochenniveau und Weichgewebsniveau und daraus resultierend die richtige Wahl des Implantatdesigns. Beim Implantatdesign (z. B. Bone-level/Tissue-level Concept) sei die Knochen-Weichgewebe-Relation entscheidend für die optimale Position und die Implantatauswahl.

Implantation und Belastung: verzögert oder sofort?

Ein immer wieder diskutiertes Thema in der dentalen Implantologie ist der richtige Implantations-Belastungszeitpunkt. Dass Sofortimplantationen nichts für Newcomer sind, stellte Dr. Arndt Happe aus Münster klar. Als entscheidende Erfolgsfaktoren nannte er die strikte Einhaltung des chirurgischen Protokolls, aber auch die Patientenauswahl. An verschiedenen Fallbeispielen aus seiner Praxis zeigte Happe Schritt für Schritt das konkrete Vorgehen  ̶  von der Behandlungsplanung bis zur bestmöglichen Implantatposition.  Für die computergeführte Implantologie machte sich Kongresspräsident Sanz stark. Die Technik ermögliche ein minimalinvasives Einsetzen der Implantate unter Berücksichtigung des Weichgewebes und erleichtere den Behandlungsablauf. Bei richtiger Patientenauswahl sieht er hier so gut wie keinen Unterschied zwischen verzögerter Belastung und Sofortbelastung.

„Kurze Implantate als Alternative zur Sinusbodenevaluation“ sind für Prof. Dr. Dr. Dr. Robert Sader, Frankfurt a. M., eine echte Behandlungsoption. Den Teilnehmern präsentierte er seine Erfahrungen mit 7-mm-Implantaten von CAMLOG. Prof. Dr. Hans-Peter Weber, USA zieht im Unterkiefer die kurzen Implantate definitiv der Augmentation vor. Das sei aber noch nicht durch Studien belegt. Als kurz definierten die beiden Experten Implantatlängen unter 9 mm Länge. Ein besonderes Highlight zum Abschluss waren die Falldiskussionen mit den Teilnehmern zum Thema „Komplikationen – was können wir aus ihnen lernen?”

International Wachsen mit Henry Schein

CAMLOG-Partys sind bereits legendär. Diesmal wurde auf einer Hazienda gefeiert. Zu Gast war auch Henry Schein-CEO Stanley Bergman, der die Teilnehmer begrüßte und das Engagement der CAMLOG-Crew lobte. Mit Henry Schein als Partner möchte CAMLOG auch international die Nummer eins werden. Mit „ConnectDental“ und DEDICAM baut CAMLOG digitale Lösungen für Praxis und Labore auf, die einen wegweisenden Workflow ermöglichen sollen.