Biologische Prozesse nutzen
Mehr als 600 Zahnärzte aus 40 Ländern reisten Mitte Oktober nach Berlin, um beim 32. Weltkongress des ICOI, dem 12. Internationalen Jahreskongress der DGOI und dem 19. Jahressymposium des BDIZ EDI spannende Vorträge von weltweit führenden Experten der Implantologie zu erleben. Das wissenschaftliche Leitthema lautete „Evidence based medicine and Innovations in Oral Implantology 2015“.
„Die Referenten haben das evidenzbasierte Wissen kompakt aufbereitet im Hinblick auf die digitale 3D-Planung sowie eine punktgenaue minimalinvasive und biologisch orientierte Chirurgie, welche die Basis für hochästhetische und langlebige Implantatrestaurationen ist“, so das fachliche Fazit von Dr. Fred Bergmann, Präsident der DGOI und weiter: „Darüber haben wir zwei Tage mit viel Freude an der Implantologie sehr gut reflektiert.“
Im Mittelpunkt vieler Vorträge standen die biologischen Aspekte des Knochens und Weichgewebes. So fragte Prof. Dr. Dr. Ralf Smeets, Hamburg, nach den möglichen Alternativen zu autogenem Knochen. Überraschend: Beim Sinuslift zeigen xenogene Materialien einen vergleichbaren Erfolg wie autogener Knochen. Alloplastische Materialien bringen beim Sinuslift hingegen die schlechtesten Resultate.
PRF: Langsames Zentrifugieren bei der Aufbereitung
PRF (Platelet Rich Fibrin) als Wachstumsfaktor für die Regeneration von Knochen und Weichgewebe war das Thema von Dr. Joseph Choukroun, Frankreich. Bei der Aufbereitung des PRF präferiert er ein langsames Zentrifugieren, um die Leukozyten zu erhalten. Diese Zellen beeinflussen die Vaskularisation des Knochens. Er sensibilisierte für die biologischen Faktoren des Knochenstoffwechsels. Choukrouns Tipp: Die Substitution des Patienten mit Vitamin D könne seine Knochenqualität langfristig verbessern.
Prof. Dr. Eric Rompen, Belgien, zeigte, welche Materialien für den Knochen- und Weichgewebserhalt in der ästhetischen Zone in Frage kommen. Es gibt heute zwar gute synthetische Materialien, um den Knochen in der Extraktionsalveole zu erhalten, aber sie zeigen noch nicht die Resultate, die man sich wünscht. Für die Zukunft erwartet er synthetische Materialien, die gut funktionieren.
Digitaler Workflow: Daten zusammenführen und interpretieren
Dr. Galip Gurel, Türkei, sprach über die Möglichkeiten, wie sich die komplexe Sammlung von Informationen aus der digitalen Planung und Diagnostik – Chirurgie wie Prothetik – im Behandlungsteam sinnvoll aufbereiten lassen. Intensiv ging er darauf ein, welche Informationen der Zahntechniker zu welchem Zeitpunkt der Therapie für die prothetische Versorgung benötigt.
Dr. Fred Bergmann zog ein klares Fazit: „Das Zusammenkommen der drei großen implantologischen Fachgesellschaften ICOI, DGOI sowie BDIZ EDI und die freundschaftliche Atmosphäre, in der wir uns in Berlin begegnet sind, lassen Berlin in bester Erinnerung bleiben.“
13. Jahreskongress der DGOI Ende September 2016
Im kommenden Jahr veranstaltet die DGOI ihren 13. Jahreskongress vom
29. September bis 1. Oktober 2016 als Workshop-Kongress im Europapark Rust, ca. 40 km nördlich von Freiburg (Breisgau) gelegen.