Kinderkaries

Begünstigt die Chemikalie PFAS Karies?

Aus landesweit erhobenen Gesundheits- und Ernährungsdaten haben Wissenschaftler in den USA den Einfluss der Chemikalie PFAS untersucht. Sie gelangt durch industrielle Prozesse in die Umwelt und ist mit Karies bei Kindern assoziiert.


PFAS Karies

Die Chemikalie PFAS steht in Verdacht, Karies zu fördern. © DD Images – stock.adobe.com


PFAS steht bereits im Verdacht, eine schädliche Wirkung auf diverse Teile des menschlichen Organismus zu haben. Dazu zählen Schilddrüsenhormone, das Herz, der Cholesterinspiegel und vor allem auf ungeborene Kinder soll die Chemikalie negative Einflüsse ausüben. Bisher war ungewiss, ob PFAS die Bildung von Karies begünstigt. Dies untersuchten Wissenschaftler der West Virginia Universität in Morgantown. Für ihre Analyse nutzten sie die Daten der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) von 2013/2014. Die Daten wurden mittels einer USA-weiten Erhebung der Gesundheitsdaten in Form von Fragebögen und klinischen Untersuchungen der Bevölkerung gesammelt.

PFAS als Auslöser für Karies?

PFAS – das sind Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, die hauptsächlich in industriellen Prozessen verwendet werden. Dazu gehören unter anderem die Herstellung von Papier, Pappe und auch Textilien. Es gibt verschiedene Formen dieser Alkylverbindungen, die in der Industrie Verwendung finden. Sie sind sehr stabil und bleiben dadurch auch in der Umwelt gut erhalten. Ihre Rückstände finden sich weltweit in Böden, Pflanzen, Gewässern und auch Tieren. Zum Menschen gelangen die organischen Schadstoffe über das Trinkwasser und Lebensmittel.

Mehrere Faktoren für Karies

Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler 629 Blutproben von Kindern zwischen drei und elf Jahren. Zudem lag die Information vor, dass diese Kinder an Karies leiden und wie häufig sie sich die Zähne putzen. Es wurde auf sieben Formen der PFAS geprüft, doch keine lag in höherem Maße im Blut der Kinder vor. Lediglich die Perfluordecansäure korrelierte statistisch mit dem Vorkommen von Karies. Inwieweit diese Form der PFAS mit Karies zusammenhängt, das sagt die Studie leider nicht aus.

Denn wie zu erwarten zeigt auch die Häufigkeit des Zähneputzens Einfluss auf die Karieserkrankung der untersuchten Kinder.  Signifikant mehr Karies hatten die Kinder, die sich einmal oder weniger am Tag die Zähne putzten im Vergleich zu den Kindern, die mindestens zweimal täglich putzten. Und auch, dass der Besuch beim Zahnarzt mit der Karieserkrankung korreliert, wurde noch einmal deutlich. Kinder, die nicht regelmäßig zur Prophylaxe gingen, litten eher an Karies.

Perfluordecansäure und Karies

Dennoch sieht die Erstautorin der Studie, Dr. Constance Wiener, eine Verbindung zwischen der PFAS-Chemikalie Perfluordecansäure und Karies. Die Säure habe eine lange und stabile Molekülstruktur und starke chemische Bindungen, wodurch sie besonders lange in der Umwelt erhalten bliebe. Somit sei es wahrscheinlicher, dass sie einen negativen Einfluss auf die Zahngesundheit haben. So könnten sie ihren schädliche Wirkung auch schließlich länger ausüben. Um hierzu genauere Angaben zu machen, sind jedoch weitere Untersuchungen und Studien notwendig.

Quelle:

Wiener C und Waters C: “Perfluoroalkyls/polyfluoroalkyl substances and dental caries experience in children, ages 3-11 years, National Health and Nutrition Examination Survey, 2013-2014.“ Journal of Public Health Dentistry; 8 July 2019, . DOI: 10.1111/jphd.12329