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BEGO-Kongress: Implantology meets CAD/CAM

Unter dem Motto Implantology meets CAD/CAM führte der Bremer Dentalspezialist BEGO am Wochenende erneut zwei erfolgreiche Veranstaltungen zusammen: den 5. Implantologietag der BEGO Implant Systems und das 7. Anwendertreffen der BEGO Medical.



Christoph Weiss, Geschäftsführender Gesellschafter der BEGO, zeigte sich zufrieden. Rund 450 Teilnehmer – 100 mehr als vor einem Jahr – folgten der Einladung des Dentalspezialisten zum interdisziplinären Austausch nach Bremen. In einem gemeinsamen Auftakt der beiden Veranstaltungen demonstrierte Steve Kroeger, Extrembergsteiger, Motivationsexperte und Mentalcoach, wie auch hohe Ziele mit Leichtigkeit erreicht werden können. Er zog dabei Parallelen zwischen persönlichen Bestleistungen im Privat- und Praxisalltag und den Herausforderungen bei seinen internationalen Expeditionen zu den höchsten Gipfeln der Welt. PD Dr. Dr. Daniel Rothamel, Köln, und ZTM Marc Junghans, BEGO, präsentierten im Anschluss die prothetische und chirurgische Lösung eines Implantatfalles. Weiter ging es in jeweils thematisch getrennten Podien und Workshops. Beim 5. Bremer Implantologietag unter dem wissenschaftlichen Vorsitz von Prof. Dr. Dr. Andreas Bremerich, Bremen, und Dr. Dr. Lür Köper, Bremen, standen neben mechanischen Aspekten der Implantologie und konkreten klinischen Fällen auch die Dokumentations- und Aufklärungspflicht des Zahnarztes im Fokus.

Biomechanik, Implantat-Abutment-Verbindungen, Platform-Switching, Mikrorillen und Knochenbeanspruchung – diesen Themen widmete sich Prof. Dr.-Ing. Matthias Flach, Koblenz. In der Diskussion um das Platform-Switching werde nicht beachtet, dass sich die Wirkung nur direkt auf der Höhe der Platform-Switching-Stufe erzielt werden könne, bemängelte er. Liege der Knochen zum Beispiel nur einen halben Millimeter unterhalb dieser Stufe, „ist das Platform-Switching biomechanisch wirkungslos“. Zwar könne es zu Spannungsreduzierungen von bis zu 70 Prozent führen, „aber bei 0,4 mm Platform-Switching ist die Wirkung bei einem Knochenrückgang von 0,4 mm aufgehoben“. Bionisch gestaltete Mikrogewinde (Mikrorillen) hält Flach hier für deutlich flexibler. Begründung: Die biomechanisch günstige Wirkung sei über das komplette Mikrogewinde möglich.

Relevanz der Compliance

Der Präsident des Bundesverbandes der implantologisch tätigen Zahnärzte in Europa e.V. (BDIZ EDI) Christian Berger rückte den Einfluss des Patienten auf den Implantaterfolg in den Fokus. Vor und bei der Wiederherstellung von Hart- und Weichgewebe gelte es, die Patientenrisiken zu berücksichtigen und die richtige Therapie auszuwählen. Dabei „helfen der Kölner ‚ABC-Risiko-Score‘ und die ‚Defektenklassifikation zur Knochenaugmentation‘ als praxisnahe Leitfäden“, sagte Berger. An einem konkreten Fallbeispiel stellte er zudem die Vorteile einfacher Suprakonstruktionen hinsichtlich der Hygienefähigkeit vor.

Trend zum Verschrauben

Dr. Kleanthis Monolakis, Thessaloniki, präsentierte unterschiedliche klinische Fälle  ̶ von der Abformung bis zur definitiven Versorgung. Dabei ging er nicht nur auf die Notwendigkeit einer soliden Therapieplanung ein, sondern auch auf die nach wie vor kontrovers geführte Diskussion „Verschrauben versus Zementieren“. Verschrauben ziehe technische Komplikationen nach sich, das Zementieren biologische, sagte er mit Hinweis auf die Literatur. Welche Befestigungsvariante die bessere sie, bliebe in der Literatur aber offen. Er selbst verschraube heute nur noch, Zementieren stehe für ihn wegen der kaum zu kontrollierenden Zementreste im Sulkus nicht mehr zur Debatte.

Um moderne CAD/CAM-hergestellte Implantatprothetik sinnvoll und kosteneffektiv einsetzen zu können, muss auch das chirurgische Konzept darauf ausgerichtet sein. Das demonstrierte Dr. Mathias Siegmund, Regensburg, an einem Frontzahnfall, einer herausnehmbaren Brückenversorgung auf sechs Implantaten und an der Versorgung einer Einzelzahnlücke im Seitenzahnbereich in nur zwei Schritten. Siegmund ist wie Monolakis „weg vom Zementieren und ein Freund des Verschraubens“. Dr. Frank Spiegelberg, Frankfurt a.M. gab Einblick in neue Technologien für Planung, Navigation und Prothetik. Als Hauptgründe fürs Navigieren nannte er das Backward-Planning, die verkürzte Behandlungszeit, das minimalinvasives Vorgehen (flapless) sowie die Vorhersagbarkeit und Sicherheit.

Auch die rechtlichen Themen stießen auf reges Interesse der Teilnehmer. Dr. Susanna Zentai, Köln, skizzierte das A und O der ordnungsgemäßen Dokumentation und beleuchtete den richtigen Umgang mit der Schweigepflicht. Die Dokumentation sei nicht nur eine Pflicht, sie ebne auch den Weg zur eigenen Rechtssicherheit, betonte sie. Und BDIZ EDI-Präsident Berger warnte vor unvorsichtigem Umgang mit Preisnachlässen von Herstellern. Wer beim Kauf von 100 Implantaten zehn Implantate gratis erhalten, müsse diesen Preisnachlass direkt an den Patienten weitergeben, sagte er. Gratis-Implantate dürften zum Beispiel nicht einfach „für Sozialfälle“ verwendet werden.