Arbeiten zur Frühforderung ausgezeichnet
Heute wurde der mit insgesamt 10.000 Euro dotierte Wrigley Prophylaxe Preis im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) in Marburg verliehen.
Den ersten Platz teilen sich zwei Arbeiten aus Hannover und Halle, die beeindruckende Ergebnisse zur Frühförderung von Kindern präsentierten. Beide Projekte belegen, dass frühzeitige Aufklärung und zahnärztliche Betreuung die Mundgesundheit nachhaltig verbessern. Den zweiten Platz teilen sich Beiträge aus Zürich und Kiel mit praxisrelevanten Erkenntnissen zu Speichelersatzmitteln und interessanten Daten aus der Probiotikaforschung.
Langzeitstudie zur zahnärztlichen Betreuung überzeugt
Im Bereich “Wissenschaft” überzeugte die Langzeitstudie zur zahnmedizinischen Gesundheitsfrühförderung von Prof. Dr. Hüsamettin Günay und Dr. Karen Meyer, Hannover. Die Forscher erhielten den mit 3000 Euro dotierten ersten Preis. Die Studie belegt, dass Mutter und Kind nachhaltig von einer langfristigen zahnärztlichen Betreuung profitieren, die schon in der Schwangerschaft beginnt. Das Präventionskonzept wurde in den 1990er Jahren an der MHH entwickelt und nach 19-jähriger Studiendauer nun ausgewertet: Bei allen Müttern war eine Verbesserung der Mundgesundheit feststellbar, und ihre Kinder hatten in jedem Alter ein gesünderes Gebiss als die Kinder der Kontrollgruppe.
Einen weiteren, mit 3000 Euro dotierten ersten Preis vergab die Jury in der Kategorie “Öffentlicher Gesundheitsdienst”: Sie zeichnete die hallesche Initiative “Zähne auf Zack” aus. Das Modellprojekt des Arbeitskreises Zahngesundheit Sachsen-Anhalt sensibilisierte Grundschüler und ihre Eltern für die tägliche Zahnpflege, indem es das Thema Zahngesundheit vom ersten Schultag an in den Unterricht integrierte. Mit Erfolg: Vier Jahre Aufklärung und Betreuung bewirkten, dass Grundschüler mit ursprünglich hohem Kariesrisiko am Ende der vierten Klasse ein gesundes Gebiss hatten – bei 85 % der Kinder war es naturgesund, bei 15 % vollständig saniert.
Probiotika-Forschung und Effekt von Speichelersatzmitteln
Zwei weiteren Arbeiten aus dem Bereich “Wissenschaft” sprach die Jury einen mit jeweils mit 2000 Euro dotierten zweiten Preis zu. Die Kieler Arbeitsgruppe um Dr. Falk Schwendicke überraschte mit einem interessanten Ergebnis aus der Probiotika-Forschung: Der probiotische Stamm Lactobacillus rhamnosus GG steigert in vitro das kariogene Potenzial von Streptococcus mutans.
Die zweite prämierte Studie von Dr. Arzu Aykut Yetkiner und Prof. Dr. Annette Wiegand aus Zürich untersuchte den Effekt von Speichelersatzmitteln auf das Kariesrisiko. Das Ergebnis: Hochvisköse Speichelersatzmittel sind grundsätzlich empfehlenswert für Xerostomie-Patienten, die parallel ein erhöhtes Risiko für Erosionen haben. Dagegen verstärken Speichelersatzmittel auf Zitronensäure-Basis oder mit niedrigem pH-Wert das Auftreten von Erosionen. Von ihrer Anwendung sei daher abzuraten, so die Autorinnen.
Prof. Dr. Hendrik Meyer-Lückel erstmals Jurymitglied
Erstmals gehörte Prof. Dr. Hendrik Meyer-Lückel, Aachen, der Jury an. Meyer-Lückel übernimmt die Patenschaft für das Grundschul-Projekt „Zähne auf Zack“ aus Sachsen-Anhalt, dessen ganzheitlicher Ansatz ihn überzeugt hat. Weitere Mitglieder der diesjährigen Jury sind: Prof. Roland Frankenberger, Marburg, als Repräsentant der Schirmherrin DGZ; Dr. Sabine Breitenbach, Mannheim, als Repräsentantin des Öffentlichen Gesundheitsdienstes; seit vielen Jahren Prof. Thomas Attin, Zürich; Prof. Werner Geurtsen, Hannover; Prof. Joachim Klimek, Gießen, und Prof. em. Klaus König, Nijmegen (NL).