Alleinstellungsmerkmale schaffen
Zahnarztpraxen gibt es viele. Doch wie schafft man es, seine Patienten zu halten und erfolgreich um neue Patienten zu werben? Zum Auftakt der dritten Team im Fokus-Staffel am 15. April in Frankfurt am Main stellten die Referenten eine interdisziplinäre Ausrichtung als Konzept für die Zukunft heraus.
Trotz hochsommerlicher Temperaturen folgten viele Interessierte der Einladung zur ersten Team im Fokus-Veranstaltung im Jahr 2015, um sich umfassend über die Relevanz der Interdisziplinarität bei Themen wie Parodontitis und Periimplantitis für das zahnärztliche Team zu informieren.
PD Dr. Dirk Ziebolz fasste in einem Refresher Parodontitis die Komplexität und Multifaktorialität der Erkrankung zusammen und nannte die wichtigsten Punkte bei der Diagnose und der Therapie. „Wir brauchen ein individuelles und risikoorientiertes Behadlungsschema“, sagte Ziebolz. Für den Zahnarzt seien zukünftig nicht die Zähne und der Mundraum, sondern der gesamte Mensch zu berücksichtigen.
Umfangreiche Anamnese
Eine umfangreiche Anamnese bilde dabei den Ausgangspunkt. Die allgemeinmedizinischen Faktoren müssten zu Beginn ausgeschlossen werden, oder, falls es Vorerkrankungen gebe, positiv beeinflusst werden. Vor allem Diabetes mellitus spiele hier eine wichtige Rolle. „Es gibt unglaublich viele unerkannte Diabetiker, häufig ist ein Akut-Ereignis am Herzen erst der Anstoßpunkt, nach dem die Erkrankung erkannt wird“, erklärte Ziebolz. Vor allem ältere und adipöse Patienten haben ein erhöhtes Diabetes-Risiko.
Ziebolz stellte zudem einige Diagnose-Tools vor, mit denen die interdisziplinäre Arbeit in der Praxis mittlerweile unkompliziert und schnell umsetzbar ist. Zusätzlich zur Anamnese, dem zahnärztlichen Befund, dem Parodontalen Screening Index (PSI) und der Röntgendiagnostik, könne man innerhalb weniger Minuten eine Blutzuckermessung durchführen, den HbA1c-Wert bestimmen, eine Rheuma-Risikobestimmung durchführen, orale Tumoren frühzeitig erkennen oder einen MMP8-Test durchführen. „Es gibt eine Vielzahl sehr guter, einfacher und zielgerichteter Diagnose-Tools. Nutzen Sie diese Chance“, riet Ziebolz den Teilnehmern. Bei einer entsprechenden Diagnose können dann weitere Maßnahmen in der Therapie ergriffen, oder der Patient zum entsprechenden Facharzt überwiesen werden.
Gute Prophylaxe ist Alleinstellungsmerkmal
Sylvia Fresmann, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Dentalhygieniker/innen e.V. (DGDH), betonte, dass auch die gute Prophylaxe als Alleinstellungsmerkmal einer Praxis aufgebaut werden könne. Viel Zeit für den Patienten, freundliche und motivierende Kommunikation und die Zusammenarbeit zwischen Team und Zahnarzt seien die Voraussetzungen. „Die Prophylaxe braucht ein klares Konzept. Alle müssen wissen, wie es weitergeht und was beim nächsten Termin des Patienten passiert. So schafft man reibungslose Abläufe“, sagte Fresmann. Mit dem neuen Philips Sonicare AirFloss Ultra und der Clinpro-Reihe von 3M ESPE stellte die DGDH-Vorsitzende zudem einige IDS-Neuheiten für die Prophylaxe vor. Zum Thema Interdisziplinarität empfahl sie Spezial-Sprechstunden und Info-Veranstaltungen, zum Beispiel zum Thema Diabetes.
Das Thema Alleinstellungsmerkmale beleuchtete Dr. Björn Eggert, Geschäftsführer goDentis – Gesellschaft für Innovation in der Zahnheilkunde mbH, von der (gesundheits-)ökonomischen Seite. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit sei nicht nur rein fachlich ein Gewinn für Praxen und Patienten. „Eine Praxis, die sich professionell und strukturiert und dem gesamten Menschen kümmert, besitzt ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal“, sagte Eggert. Patienten und auch Medien suchen nach Besonderheiten, die es zu erleben gibt, und über die berichtet werden kann. Bei der Durchführung interdisziplinärer Aktionen und einer Zusammenarbeit mit anderen Fachärzten, müssten sowohl im Vorfeld (Information und Ansprache) als auch im Laufe des Prozesses, alle Beteiligten (Partner, Patienten, usw.) kommunikativ bedient werden.
Hands-On-Workshops der Team im Fokus-Partner
Im praktischen Teil der Veranstaltung konnten die Teilnehmer viele der zuvor vorgestellten Table Clinic-Tools und weitere spannende Instrumente selbst ausprobieren. Die Mitarbeiter der Team im Fokus-Partner 3M ESPE, Dentsply, Hager & Werken, Johnson & Johnson, Philips, TePe und ParoStatus standen dabei Rede und Antwort und informierten die Teilnehmer ausführlich über ihre Produkte.
Die nächsten Veranstaltungen der Team im Fokus-Roadshow 2015 sind am 29. April in Münster und am 06. Mai in Düsseldorf. Jetzt anmelden unter www.team-im-fokus.de.