Neue vollkeramische Spielräume

04 – Die angeglichene Farbwirkung nach der definitiven Eingliederung mit VITA ADIVA IA-CEM.
Verfärbte Zahnstümpfe, metallische Stift-Stumpf-Aufbauten und Abutments schränkten bisher die Wahl bei der vollkeramischen Versorgung ein. Eine opake Gerüststruktur musste erst einmal diesen dunklen Bereich abdecken, bevor mit transluzenteren Verblendkeramiken die natürliche Zahnhartsubstanz reproduziert werden konnte. Präparationen werden dadurch automatisch invasiver, um Raum für diese optische Abschirmung zu schaffen. Per se transluzentere Feldspat- oder Glaskeramiken konnten in solchen Situationen bisher nicht monolithisch eingesetzt werden.
Das ultraopake und zahnfarbene Befestigungskomposit VITA ADIVA IA-CEM bietet jetzt die Möglichkeit, bei der Eingliederung für die nötige optische Abschirmung zu sorgen. Dadurch entstehen neue prothetische Spielräume, die dem Behandler die vollkommene Indikationsfreiheit bei der vollkeramischen Materialwahl geben. Prof. Dr. Alexander Hassel beschäftigt sich in seiner Forschungsarbeit und Praxistätigkeit intensiv mit dem Thema Zahnfarbe. Für ihn ist die richtige Farbwirkung der Schlüssel für einen restaurativen Erfolg. Über seine praktischen Erfahrungen und die neuen Möglichkeiten bei der extra- und intraoralen Eingliederung mit dem hellen, zahnfarbenen Befestigungskomposit zur gezielten Abdeckung berichtet er im folgenden Interview.
Was macht VITA ADIVA IA-CEM im Vergleich zu anderen adhäsiven Befestigungssystemen einzigartig?
Hassel: Das Besondere ist die wirklich hohe Opazität. Dadurch wird die Farbwirkung zuverlässig vom Zahnstumpf weggeblockt. Dabei ist das Befestigungskomposit aber nicht kaltweiß, sodass die Restaurationen von innen heraus nicht leblos wirken. Die wärmere, zahnfarbene Einfärbung des volladhäsiven Befestigungskomposits in Kombination mit der zuverlässigen Opazität ist also das Besondere. Das Befestigungskomposit bietet mir eine lebendige Maskierung, die ich bei verfärbten oder metallischen Stümpfen für hochästhetische vollkeramische Restaurationen brauche.
Welche klinischen Möglichkeiten ergeben sich aus der warmen, zahnfarbenen Opazität bei der vollkeramischen Materialwahl?
Hassel: Eine Herausforderung sind gerade auch mehrere, unterschiedlich stark verfärbte Stümpfe, die ich ohne opake Gerüststruktur versorgen möchte. Mit diesem Produkt habe ich die Möglichkeit, die Farbwirkung der Restaurationen anzugleichen (Abb. 1 bis 4). Ich kann also generell transluzentere monolithische Keramikrestaurationen einsetzen und muss den Zahn nicht noch zusätzlich beschleifen, um Platz für eine Gerüststruktur zu schaffen. Auch bei Klebebrücken kann ich den Metallflügel mit der adhäsiven Befestigung von palatinal abschirmen. Der gräuliche Schimmer wird weggeblockt.
Welche Materialien können adhäsiv miteinander befestigt werden? Was muss bei der Konditionierung beachtet werden?
Hassel: Das Befestigungskomposit kann sowohl bei Verklebungen im Labor als auch bei der intraoralen Eingliederung aller Restaurationsmaterialien eingesetzt werden, egal ob Metall, Zirkondioxid oder auf allen anderen vollkeramischen Materialien. Die Restaurationen müssen natürlich entsprechend konditioniert werden. Metall strahle ich ab, Zirkondioxid reinige und entfette ich, alle anderen Keramiken werden mit Flusssäure geätzt. Die unterschiedlichen Primer finden sich dann alle chemisch abgestimmt und übersichtlich im volladhäsiven Befestigungssystem VITA ADIVA FULL-ADHESIVE.
Wie stellen Sie sicher, dass die Kombination aus Befestigungskomposit und Restauration am Ende die erwünschte Farbwirkung hat?
Hassel: Ich habe eine Möglichkeit gefunden, bei der Einprobe beziehungsweise beim Probetragen der Restaurationen die definitive Farbwirkung zu testen. Mir ist aufgefallen, dass der opake, eugenolfreie provisorische Zement Temp-Bond NE in etwa die gleiche Farbwirkung hat wie VITA ADIVA IA-CEM. Das habe ich an ausgehärteten Materialproben überprüft und anschließend klinisch ausprobiert. Provisorische und definitive Eingliederung waren sehr vergleichbar. Der provisorische Zement gibt mir also eine Vorschau der definitiven Farbwirkung und sorgt damit für Vorhersagbarkeit.
Welchen Stellenwert hat dieses Produkt in Ihrer Praxis? Was würden Sie ohne das Befestigungskomposit besonders vermissen?
Hassel: Gerade wenn es um transluzentere Restaurationen ohne maskierende Gerüststruktur in der ästhetischen Zone geht, spielt es mittlerweile eine entscheidende Rolle für den restaurativen Erfolg. Ohne diese dünne, aber entscheidende opake Schicht des Befestigungskomposits würde ich etwas für die schwierigen klinischen Fälle vermissen. Manche Situationen könnte ich dann nur noch mit Kompromissen lösen und die Behandlungssicherheit würde mir fehlen. In der Praxis möchte ich aber möglichst wenig Abenteuer haben. Dabei ist dieses Befestigungskomposit eine große Hilfe.