Füllungstherapie

Komposit-Kompetenz trifft Kleeblatt-Design

Aus der modernen Füllungstherapie sind Komposite nicht mehr wegzudenken. Sie erlauben es, Patienten langfristig mit hochästhetischen Restaurationen zu versorgen und dabei defektorientiert und somit substanzschonend zu arbeiten.



Technologische Weiterentwicklungen machten die Werkstoffklasse zudem immer leistungsfähiger. Millionenfache Anwendungen und zahlreiche Untersuchungen bestätigen: Etablierte Materialien wie das Bulkfill-Komposit SDR flow+ oder das Universalkomposit Ceram.x Spectra ST bringen vielfältige Stärken in den Praxisalltag ein – und werden kontinuierlich verbessert. Vor über zehn Jahren erweiterten sich die Möglichkeiten der Füllungstherapie mit der Einführung fließfähiger Bulk-Fill-Komposite spürbar. Während zuvor die inkrementelle Applikationstechnik mit Schichtstärken von maximal zwei Millimetern an der Tagesordnung war, konnte man Klasse-I- und Klasse-II-Füllungen nun in Schichten mit einer Dicke von bis zu vier Millimetern applizieren, und das mit einem fließfähigen Komposit. Daraus ergaben sich echte Vorteile in puncto Zeitersparnis, Handling und Fehleranfälligkeit. Als Pionier dieser Werkstoffklasse sorgte SDR (heute SDR flow+, Dentsply Sirona) mit seiner Einführung damals für eine steigende Nachfrage nach Bulk-Fill-Kompositen [1].


Millionenfach bewährt, wissenschaftlich untersucht
Seither haben sich Komposite auf der Basis der SDR-Technologie in mehr als 116 Millionen Anwendungen [2] bewährt. Doch nicht nur auf klinischer, sondern auch auf wissenschaftlicher Ebene vermag die SDR-Technologie zu überzeugen. Mehrere klinische Langzeitstudien zur SDR-Technologie belegen den klinischen Nutzen [3–5]. So wurde etwa der Faktor Langlebigkeit im Rahmen einer Sechs-Jahres-Studie [5] untersucht. Dabei konnten die Forscher für die Verwendung der SDR-Technologie in Kombination mit einer Deckschicht aus Universalkomposit ebenso hohe Überlebensraten nachweisen wie bei konventionell geschichteten Füllungen. Gerade mit Blick auf die größeren Inkremente war zudem die Frage nach dem Polymerisationsstress von großem Interesse. Diesen Aspekt untersuchten Ilie et al. [6] im Rahmen einer materialwissenschaftlichen Vergleichsstudie. Im Ergebnis konnte bei der Polymerisation von SDR ein niedriger Schrumpfungsstress nachgewiesen werden – deutlich niedriger als bei den ebenfalls getesteten konventionellen Mikro- und Nanohybrid-Flowables sowie im Vergleich mit deren hochviskosen Gegenstücken [7]. Weitere Studien konnten zudem zeigen, dass eine hohe Randdichtigkeit [8] sowie eine hohe Verbundfestigkeit [9] ebenfalls zu den Stärken des fließfähigen Bulkfill-Komposits zählen.

Größeres Indikationsspektrum, besseres Handling
Mit der Weiterentwicklung zur neuen Bulkfill-Generation SDR flow+ ließ sich das Indikationsspektrum des Werkstoffs auf Füllungen von Klasse-III- und Klasse-V-Kavitäten erweitern. Dies wurde möglich durch die Verbesserung der Verschleißfestigkeit. Außerdem konnte die Röntgenopazität optimiert werden – ein wichtiger Faktor beispielsweise bei der röntgenologischen Diagnosestellung. Das neueste Kapitel der Optimierung betrifft jedoch nicht den Werkstoff selbst, sondern die Darreichungsform. So wurde das Handling durch eine Spritze im „Kleeblatt-Design“ nochmals erleichtert. Dank einer kleeblattförmigen Griffplatte fällt das Handling noch leichter als mit der bisherigen länglichen Griffleiste. Die Spritze kann ergonomisch in jedem Winkel intraoral eingeführt werden. Zusätzlich kommt das neue Design ganz ohne Unterschnitte aus. Daher lässt sie sich einfacher reinigen. Damit durch die Wischdesinfektion keine Produktinformationen verloren gehen, wurde das bisherige Label zudem durch eine permanente lasergedruckte Aufschrift ersetzt.


Kleeblatt-Design auch für Ceram.x Spectra ST Flow
Nach dem Erfolg dieser Designänderung wird die „Kleeblatt-Spritze“ zukünftig auch für das Universalkomposit Ceram.x Spectra ST flow (Dentsply Sirona) zur Verfügung stehen. Damit setzt sich hier ebenfalls der Trend zu einem vereinfachten Handling fort. Abgerundet wird das Design-Update bei Ceram.x Spectra ST flow durch farblich codierte Stempel am Handgriffende der Spritze – sie signalisieren auf den ersten Blick, mit welcher Farbe gerade gearbeitet wird. Schon mit der SphereTEC-Technologie hatten die Entwickler den Grundstein für eine vorteilhafte Kavitätenadaptation und eine gute Modellierbarkeit gelegt. Als entscheidend erweist sich in diesem Zusammenhang die Mikrogranulat-Struktur der SphereTEC-Füller. Durch sie kann mehr freie Harzmatrix gebunden werden als bei konventionellen Füllern, wodurch das Komposit nicht am Instrument klebt. Aufgrund der namensgebenden Morphologie der Füller (vorpolymerisierte Sphären) kommt zudem ein Kugellagereffekt zustande, der die Kavitätenadaptation begünstigt. Dass es sich dabei um zwei besonders praxisrelevante Faktoren handelt, zeigen die Ergebnisse einer Umfrage unter 297 Zahnärzten [10]. Darin hatten 74 Prozent der Teilnehmer die Verarbeitungseigenschaften ihres Komposits in Bezug auf Adaptierbarkeit und Klebrigkeit beanstandet.

Hohe Verschleiß- und Biegefestigkeit
Für eine zuverlässige Langlebigkeit des Universalkomposits sprechen die Ergebnisse aus wissenschaftlichen Untersuchungen zu Biege- und Verschleißfestigkeit [11, 12]. Schließlich gilt eine hohe Biegefestigkeit für die Eignung als definitives Restaurationsmaterial im kaubelasteten Seitenzahnbereich als entscheidender Faktor. In einem von Lohbauer et al. [11] durchgeführten Vier-Punkt-Biegeversuch nach zweiwöchiger Wasserlagerung konnte Ceram.x Spectra ST und Ceram.x Spectra ST flow eine signifikant höhere Biegefestigkeit attestiert werden als den anderen geprüften Kompositen. Eine hohe Verschleißfestigkeit des Universalkomposits wiederum konnten Latta et al. [12] feststellen. Im sogenannten Leinfelder-Simulator maßen sie sowohl den generalisierten als auch den lokalisierten Verschleiß, um sich dem durch natürliche Kaubelastungen verursachten Verschleiß anzunähern. Dabei stellten sie nach 400.000 Zyklen einen geringen Volumenverlust und somit eine hohe Verschleißfestigkeit fest.

Fazit für die Praxis
Etablierte Komposite können heute bereits mit einer beachtlichen Zahl klinischer Anwendungen sowie einer Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen überzeugen. Dennoch geht die Entwicklung stetig voran – neue Indikationen werden erschlossen, Materialeigenschaften verbessert, Handlingaspekte optimiert. Selbst Designaspekte haben das Potenzial, die Füllungstherapie spürbar zu erleichtern. Aus diesem Grund kann es sich lohnen, aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der Kompositwerkstoffe genauer zu verfolgen.

Literatur
  1. Manhart, J., Ilie, N. Bulk-Fill-Komposite. wissen kompakt 9, 27–42 (2015). https://doi.org/10.1007/s11838-014-0225-z.
  2. Quelle: unternehmensinterne Daten, auf Anfrage erhältlich.
  3. van Dijken JWV, Pallesen U. 2016: Posterior bulk-filled resin composite restorations: A 5-year randomized controlled clinical study; J Dent 2016 Aug; 51:29-35.
  4. Source: Internal report # 765-540 (Feb 17, 2010); data on file.
  5. van Dijken JWV, Pallesen U.: Bulk-filled posterior resin restorations based on stress-decreasing resin technology: a randomized, controlled 6-year evaluation. Eur J Oral Sci. 2017 Aug; 125(4):303-309.
  6. Ilie N, Hickel R; 2011; Investigations on a methacrylate-based flowable composite based on the SDRTM technology. Dent Mater 27 (2011) 348–355. doi:10.1016/j.dental.2010.11.014.
  7. Frensel G.: Schrumpfungsverhalten: Komposite im Vergleich. ZWP spezial 1+2/2014, S. 14-16.
  8. Scotti, Comba, Gambino, Paolino, Alovisi, Pasqualini, Berutti: Microleakage at enamel and dentin margins with a bulk fill flowable resin. Eur J Dent. 2014;8:1-8.
  9. Van Ende, De Munck, Van Landuyt, Van Meerbeek: Bulk-filling of high C-factor cavities: Effect on adhesion to cavity bottom dentine. University of Leuven, Belgium. Dent Mater. 2013 Mar;29(3):269-77.
  10. Dentsply Sirona Restorative, Europe composite user survey 2015, n=297. Daten auf Anfrage erhältlich.
  11. Lohbauer U and Belli R, 2015 – Auftragsstudie Dentsply Sirona. Interne Daten, auf Anfrage erhältlich.
  12. Latta MA, 2015 – Auftragsstudie Dentsply Sirona. Interne Daten, auf Anfrage erhältlich.