Behandlung obstruktiver Schlafapnoe

Unterkieferprotrusionsschiene: Jetzt Bestandteil der vertragsärztlichen Versorgung

Die sogenannte Protrusionsschiene für den Unterkiefer gilt als eine sehr gute Behandlungsform für jene Menschen mit einer leichten bis mittelschweren obstruktiven Schlafapnoe. Auch für Patienten, für die eine Therapie mit PAP (also mit positivem Atemwegsdruck) aus verschiedenen Gründen nicht in Frage kommt, stellt diese Schiene eine mögliche und erfolgversprechende Alternative dar. Bisher war diese Behandlungsform allerdings kein Bestandteil der vertragsärztlichen Versorgung von Patienten und blieb damit leider vielen Menschen vorenthalten.


Unterkieferprotusionsschienen lindern Schlafapnoen und sorgen für eine erholsame Nacht. ©Fotolia


Neuer Beschluss ebnet Weg für die Protrusionsschiene als Therapieform

Gegen Ende des letzten Jahres, genauer am 20.11.2020, hat der Gemeinsame Bundesausschuss jedoch beschlossen, dass die Unterkieferprotrusionsschiene nun auch Bestandteil der vertragsärztlichen Versorgung sein soll. Dieser Beschluss ebnete den Weg für den Einsatz dieser Therapieform für Patienten mit diagnostizierter obstruktiver Schlafapnoe – ein Schritt in die richtige Richtung.

So funktioniert die Unterkieferprotrusionsschiene (UKPS)

Sogenannte Protrusionsschienen werden üblicherweise individuell vom Kiefer bzw. den Zähnen des Patienten mithilfe eines Kieferabdruckes abgeformt. An dieser maßgefertigten Schiene ist eine flexibel verstellbare Schiene angebracht. Diese wird von den Zähnen selbst gehalten und arbeitet entweder mit Druck oder mit Zug. Nachts sorgt sie bei Schlafapnoe-Patienten für eine Verringerung der Atemwegswiderstände und verbessert damit die Atmung des Trägers beziehungsweise der Trägerin. Das führt wiederum zu einer Linderung der Schlafapnoe des jeweiligen Patienten und idealerweise zum Ausbleiben von Schnarchgeräuschen.

Die Herstellung der UKPS

Hochwertige Formen der Schlafapnoe-Protrusionsschiene werden zum Teil nicht nur in Dentallaboren hergestellt, sondern auch von Experten aus dem Bereich der Schlaftherapie maßgefertigt. Was bei der Entwicklung und Herstellung nicht außer Acht gelassen werden darf: Damit Patienten die Schiene auch tragen, muss ein hoher Tragekomfort sichergestellt sein. Rat können sich Leidtragende bei ihrem Zahnarzt oder auch in Schlaflaboren holen.

Von großer Bedeutung für den Therapieerfolg – der Tragekomfort

Dazu gehört etwa, dass sich beim Tragen der Mund problemlos schließen lässt und es auch möglich ist, diesen etwas zu öffnen, um zum Beispiel nachts etwas trinken zu können. Durch das Achten auf einen hohen Tragekomfort werden ein störungsfreies Tragen sowie eine Schonung der Zähne sowie des Kiefers und der Kiefergelenke ermöglicht. Die produzierten Schienen müssen auch adjustierbar sein, um diese je nach Bedarf erneut anpassen zu können.

Der Einsatz von Protrusionsschienen bei Schlafapnoe-Patienten

Voraussetzung für einen Einsatz solcher Schienen ist eine ärztliche Verordnung dieser sowie deren individuelle zahntechnische Anfertigung. Allerdings kann die Schiene entsprechend diesem Beschluss des Bundesausschusses nur dann verordnet werden, wenn die Überdruckbeatmung mit einer Maske beim Patienten keinen Erfolg zeigt. Ist dies der Fall und wird dies auch von Experten festgestellt, kann der Patient im Anschluss einen Zahnarzt aufsuchen, der das weitere Vorgehen mit diesem bespricht.

Einbindung von Vertragsärzten in den Prozess

Dank des Einsatzes der KZBV werden die Vertragszahnärzte nun in den Prozess eingebunden. Dieser Prozess umfasst sämtliche Schritte rund um die Anfertigung und auch die Anpassung der Schiene durch Einstellung des jeweiligen Protrusionsgrades, um das Therapieprodukt an die jeweiligen Bedürfnisse des Patienten bzw. der Patientin anzupassen. Das ist ein wichtiger Schritt zur besseren Versorgung von diagnostizierten Schlafapnoe-Patienten.

Schienen als Therapieform gegen Schlafapnoe – jetzt auch in der vertragsärztlichen Versorgung

Ende November letzten Jahres wurde im Gemeinsamen Bundesausschuss beschlossen, dass die Unterkieferprotrusionsschiene nun auch ein Bestandteil der vertragsärztlichen Versorgung werden soll. Das ebnet den Weg für die bessere Versorgung aller Patienten mit Schlafstörungen und Problemen hinsichtlich Schlafapnoe. Diese Schiene ist für all jene Menschen geeignet, die unter einer leichten bis mittelstarken Schlafapnoe leiden. Auch als Alternative für Patienten, für die eine Therapie mit positivem Atemwegsdruck (PAP) nicht in Frage kommt, stellt die maßgefertigte Protrusionsschiene für den Unterkiefer eine geeignete Alternative zur Behandlung der Apnoe dar. Zukünftig sollen durch besagten Beschluss also auch Vertragsärzte in den Prozess rund um die Anfertigung und die Anpassung dieser Schiene mit eingebunden werden.