Hohe Implantat-Stabilität nach Extraktion
Mit dem Verlust von Hart- und Weichgewebe am Zahnhalteapparat verschlechtern sich die Voraussetzungen für die folgende Implantatversorgung. Bei schwindendem Kamm und/oder Alveolenknochen können sowohl eine achsengerechte Positionierung als auch die dauerhafte Stabilität eines Implantats kompromittiert sein. Zur Minimierung der Kammatrophie kommen heute die Methoden der „Ridge Preservation“ (Kammerhalt) zur Anwendung. Eine Studie untersuchte nun die zu erzielenden klinischen Ergebnisse.
Das Einbringen von Knochenersatzmaterial (KEM) in die Alveole eines extrahierten Zahns zählt zu den typischen Prinzipien der „Ridge Preservation“. Eine Studie evaluierte nun wissenschaftlich die Effektivität dieser Maßnahme [1]. Zum ersten Mal überhaupt, so die Autoren der Studie, wurden dabei systematisch klinische, radiologische und histologische Ergebnisse der Knochenneubildung nach Zahnextraktion publiziert, die durch ein in-situ-aushärtendes, synthetisches und biphasisches Knochenersatzmaterial (KEM) erzielt wurden (GUIDOR easy-graft CRYSTAL, bestehend aus 40 Prozent b-Tricalciumphosphat [b-TCP] und 60 Prozent Hydroxylapatit).
In die prospektive, einarmige Studie wurden 15 Patienten mit mandibulärer oder maxillärer Zahnextraktion eingeschlossen, bei denen in Folge eine Single-Implantatversorgung geplant war (Patientenalter im Durchschnitt 51,3 Jahre). Die Alveolen wurden post extractionem penibel kürettiert und gespült. Mittels Sonde verifizierte man, dass die Alveolenwand an allen vier Seiten intakt war. Danach brachten die Wissenschaftler das synthetische KEM eingebracht und warteten dessen In-situ-Härtung ab (was innerhalb von Minuten erfolgte). Sie adaptierten die Wundränder leicht mit einer Naht, ansonsten erfolgte jedoch keine Deckung oder Prothesenversorgung.
Stabile Implantate dank 21 Prozent Knochenneubildung
Die Wundheilung verlief in allen Fällen ohne Auffälligkeiten. Bei allen Patienten fanden die Studienautoren bei der Evaluation nach vier Monaten komplett verschlossene Weichteile über den Alveolen. Die klinische Untersuchung zeigte, dass das Volumen und die Architektur des Kammes bei allen Patienten adäquat erhalten werden konnten. Beim Bohren in den neu entstandenen Knochen zeigte sich klinisch ein guter Widerstand, und die Implantate konnten alle in ihrer exakten 3D-Position stabil eingebracht werden.
Die ISQ-Messungen objektivierten diese exzellente Stabilität (bei erster Messung im Durchschnitt 70,3, bis zur finalen Versorgung Anstieg auf 73,7; Werte zwischen 60 und 70 gelten als hoch stabil und die Osseointegration des Implantats als sehr wahrscheinlich). Sowohl vor der Extraktion als auch zum Zeitpunkt der Implantatversorgung wurde ein CBCT durchgeführt (Cone-beam-CT). Es zeigte sich, dass der durchschnittliche Höhenverlust des Kamms bei lediglich 0,79 mm lag. In der histologischen Untersuchung der Biopsien zeigte sich in allen Fällen neu entstandener Knochen mit residualem KEM und gut vaskularisiertes Weichgewebe ohne Inflammation. Es kam zu keinen Nekrosen oder Fremdkörperreaktionen. Im Durchschnitt entstand in den mit dem KEM versorgten Alveolen 21,34 Prozent neuer Knochen.
Bestätigung des KEM
Diese Ergebnisse, so die Autoren, unterstützen den Einsatz eines schnell in situ aushärtenden, synthetischen und biphasischen Knochenersatzmaterials, das aus b-TCP und Hydroxylapatit besteht, zur Ridge Preservation bei Patienten mit intakten Alveolen nach Zahnextraktion. Insbesondere der Einsatz von Membranen und ein primärer Wundverschluss war bei diesem Vorgehen in der Studie nicht notwendig. GUIDOR easy-graft ist ein synthetisches Knochenersatzmaterial, das komfortabel direkt aus einer Spritze heraus appliziert wird, nachdem die Aushärtungsreaktion durch Zugabe des BioLinker gestartet wurde.
Zudem ist das komfortable Modellieren der flexiblen Polymer-Masse ein weiterer Vorteil von GUIDOR easy-graft. Im Gegensatz zu bovinem oder allogenem KEM enthält das 100 Prozent synthetische KEM GUIDOR easy-graft keine menschlichen (allogene) oder tierische (xenogene) Inhaltsstoffe. In Fällen, die eine hohe Volumenstabilität über einen längeren Zeitraum benötigen, ist die Verwendung eines KEM mit Hydroxylapatit-Anteil sinnvoll (wie in der berichteten Studie). GUIDOR easy-graft CRYSTAL+ besteht zu 40 Prozent aus b-TCP zu 60 Prozent aus Hydroxylapatit.
In GUIDOR easy-graft CLASSIC findet sich ausschließlich b-TCP, so dass es vollständig resorbiert wird. GUIDOR ist die professionelle Marke der Sunstar-Produktfamilie, die es Zahnärzten ermöglicht, die Behandlung von Patienten mit dentalen ossären Defekten mit einem fortschrittlichen Sortiment an Biomaterialien für die Knochen- und Geweberegeneration zu optimieren. Unter www.guidor.com stehen weitere Informationen für Fachkreise zur Verfügung, unter anderem auch die ausführlichen Indikationsleitfäden „Kieferkammerhaltung“, „Periimplantäre Augmentation“, und „Sinusbodenelevation“.
Literatur
1 Kakar A et al.: Ridge preservation using an in situ hardening biphasic calcium phosphate (β-TCP/HA) bone graft substitute –
a clinical, radiological, and histological study. Int J Implant Dent 2017; 3: 25