Empfindliche Zähne

Sensible Zähne: Was sind die Ursachen, was hilft?

Freiverkäufliche Mittel wie spezielle Zahnpasten und Spüllösungen helfen den Schmerz zu lindern. Doch bei schwerwiegender Symptomatik muss zusätzlich eine Behandlung in der Zahnarztpraxis durchgeführt werden. Fachleute diskutieren das Problem im aktuellen Expertenzirkel des DENTAL MAGAZINs.



Rund 30 Prozent der Bevölkerung leiden unter schmerzempfindlichen Zähnen, schätzt man. Es handelt sich um ein generalisiertes Problem, fast nie trifft es den einzelnen Zahn. Typisch ist das Auftreten eines kurzen, leicht ziehenden bis stechenden Schmerzes im Bereich des mehr oder weniger freiliegenden Dentins, vor allem als Antwort auf thermische und taktile Reize.

Erste wissenschaftliche Studien rücken die Dentinhypersensibilität-Prävalenz jetzt mehr in den Fokus. Wie aber geht man im Praxisalltag mit dem Problem um? Wie lassen sich Patienten trotz der Schmerzen zur adäquaten Mundhygiene motivieren? Freiliegende Zahnhälse nehmen im Alter zu, auch die Dentinhypersensibilität? Das diskutieren Fachleute aus Praxis, Hochschule und Industrie im aktuellen Expertenzirkel.

Die klinische Diagnose Dentinhypersensibilität (DHS) ist nicht einfach. Endodontische Komplikationen, Karies, aber auch Zahnfrakturen führen zu vergleichbaren Schmerzen. Wie treffen Sie den Therapieentscheid?

Gernhardt: Zunächst einmal ist das Gespräch mit dem Patienten entscheidend. Beklagt er Schmerzen oder Hypersensibilitäten, erfolgt eine eingehende Erfassung der Krankengeschichte mit Analyse der Art und Intensität des Schmerzes und der schmerzauslösenden Faktoren, zum Beispiel der Ernährungsgewohnheiten und der Säureexposition.

Der nächste Schritt ist die eingehende klinische Untersuchung. Die Diagnose DHS ist eine Ausschlussdiagnose [1]. Lassen sich Differentialdiagnosen [2–4] wie

  • Karies,
  • Fakturen,
  • endodontische Probleme, parodontologische Probleme,
  • Überempfindlichkeiten nach Behandlungen, auch nach Zahnaufhellung und traumatische Okklusionen

ausschließen, kann entsprechend der Definition der Dentinhypersensibilität die Diagnose DHS angenommen werden [5, 6].

Diagnose “überempfindliche Zähne” – “Dentinhypersensibilität”

Wie genau läuft das Prozedere in der Praxis ab?

Reich: Im Rahmen der Erstuntersuchung und bei Verdacht auf DHS erfolgt eine genaue klinische Untersuchung.

  • Um den Zustand der Zähne auf Karies, Risse und Erosionen zu prüfen und die Füllungen zu kontrollieren, starten wir mit der visuellen Inspektion. Die Lupenbrille ist dabei ein Muss.
  • Per Kältetest und Perkussion lässt sich eine akute Pulpitis ausschließen.
  • Bissflügelaufnahmen oder Mundfilm schaffen Klarheit über den Zustand der Füllungen sowie über mögliche Frakturen und kariöse Läsionen.

Fresmann: Wichtig bei der Erstuntersuchung sind die Erhebung der parodontalen und gingivalen Verhältnisse mit Rezessionsstatus, die Ernährungsanamnese, die Überprüfung hinsichtlich kürzlich stattgefundener Zahnaufhellung sowie eine Analyse der Zahnputztechnik, der verwendeten Zahnpasten und Hilfsmittel.

Dabei helfen Fragebögen. Die Parameter können aber auch in eine spezielle Prophylaxe-Software wie ParoStatus.de eingegeben und nach Abschluss der Sitzung können Empfehlungen zu geeigneten Hilfsmitteln ausgedruckt werden.

Rund jeder Dritte leidet unter sensiblen Zähnen

30 Prozent der Bevölkerung sollen unter der DHS leiden. Gibt es aktuelle Zahlen?

Haß: In einer großen von GlaxoSmithKline Consumer Healthcare gesponserten Studie, der sogenannten ESCARCEL-Studie, wurde die Prävalenz bei jungen Erwachsenen in Europa mit 42 Prozent bestimmt, aber nur ein Viertel der positiv auf DHS getesteten Studienteilnehmer fühlte sich selbst betroffen [1].

Wie ist das zu erklären?

Haß: Drei Viertel der Probanden haben ihre gelegentlichen Schmerzen gar nicht mit DHS in Zusammenhang gebracht. GlaxoSmithKline Consumer Healthcare engagiert sich deshalb verstärkt in der Aufklärungsarbeit.

Wie sieht das Engagement konkret aus?

Haß: Wir zeigen Behandlungsalternativen auf und machen auf das Problem aufmerksam. Wir stellen den Praxen Infomaterial für die Kommunikation mit den Patienten Verfügung. Im Fokus steht, die prädisponierenden Faktoren wie zu festes Zähneputzen und Zahnschmelzabbau zu stoppen. Das ist für einen dauerhaften Therapieerfolg elementar.

Zählen übersteigerte Mundhygiene, falsche Putztechniken und der Einsatz abrasiver Zahnpasten zu den DHS-Hauptursachen?

Fresmann: Ja! Horizontales Schrubben, zu viel Druck, harte Zahnbürsten und abrasive Zahncremes haben nicht nur Abrasionen zur Folge, sondern häufig auch parodontale Rezessionen mit freiliegenden Wurzeloberflächen. Dies führt letztlich zu einer Exposition des Dentins. Des Weiteren kann es bei ungünstiger Ernährung zu Erosionen kommen. Und die Erosionen begünstigen das Öffnen der Dentintubuli − die Voraussetzungen für eine DHS sind damit geschaffen.

Ist die DHS-Diagnose erfolgt, wie geht es weiter?

Gernhardt: Zunächst gilt es, mit dem Patienten die Ursachen der DHS zu erörtern und mögliche Risikofaktoren zu eliminieren, damit die Probleme sich nicht potenzieren. Dazu gehört initial vor allem eine umfassende Ernährungsberatung und professionelle Mundhygieneinstruktion [5, 6]. Erst im weiteren Verlauf erfolgt die eigentliche Therapie der DHS. Da rate ich zunächst einmal zu freiverkäuflichen Präparaten, zum Beispiel speziellen Zahnpasten und Mundspüllösungen.

Reich: Ja, so gehen wir auch vor. Aber, und darauf möchte ich ausdrücklich hinweisen, die Linderung der Schmerzen kann einige Tage auf sich warten lassen. Das muss der Patient unbedingt wissen.

Gernhardt: Aber bei schwerwiegender Symptomatik muss zusätzlich eine Behandlung der betroffenen Dentinoberflächen in der Praxis mit geeigneten Pasten, Lösungen und Präparaten durchführt werden [1]. Auch das muss der Patient wissen.

Reich: Abhängig auch von der Intensität der Schmerzen des Patienten empfehlen wir,

  • Zahnpasten mit Präparaten wie beispielsweise GC Tooth Mousse zu kombinieren,
  • Lacke zur Reduktion der Sensibilität zu applizieren
  • und – falls sich die Schmerzen so noch immer nicht kontrollieren lassen – adhäsive Komposit-Füllungen mit Dentinbonding-Systemen.

Sensible Zähne: Professionelle Zahnreinigung ist trotzdem möglich

DHS-Patienten quälen sich aber nicht nur mit der täglichen Zahnhygiene, vor allem die professionelle Zahnreinigung (PZR) in der Zahnarztpraxis macht sie nervös. Was hilft?

Gernhardt: Es ist durchaus möglich, im Vorfeld einer professionellen Zahnreinigung desensibilisierende Präparate zu applizieren, die die gesamte Prozedur erträglicher machen.

Wie steht es mit der Gabe von Lokalanästhetika? Ist das eine Lösung?

Reich: Auf jeden Fall. Da die PZR eine zeitlich überschaubare Maßnahme ist, geben wir bei Schmerzen vor Beginn entweder ein lokal wirkendes Oberflächen-Anästhetikum oder eine Lokalanästhesie. Deshalb ist es ganz wichtig, bereits vor der PZR-Terminvergabe zu prüfen, ob die DHS so unter Kontrolle ist, dass die persönliche Mundhygiene und die PZR ohne Einschränkung möglich sind.

Frau Fresmann, wie machen Sie die PZR erträglich?

Fresmann: Durch schonendes und vorsichtiges Vorgehen. Oberflächen, die schon geschädigt sind, und Bereiche mit reduzierter Gingiva sind häufig recht sauber, sie müssen nicht umfangreich mit allen Instrumenten behandelt werden.

Was nicht unbedingt sein muss, ersparen Sie dem DHS-Patienten?

Fresmann: Richtig, wir behandeln selektiv. Oft hilft schon eine Vorpolitur mit einer desensibilisierenden Paste – das wirkt und erleichtert die anschließende PZR. Und: Wir arbeiten möglichst wenig mit Ultraschall an diesen Zähnen, allenfalls mit niedrig eingestellten Ultraschallgeräten. Auch angewärmtes Wasser trägt zur Verträglichkeit bei – bei manchen Geräten ist das möglich. Die Wahl der eingesetzten Materialien und Wirkstoffe passen wir immer an die Bedürfnisse der Patienten an. Abschließend werden die Zähne alle drei bis vier Monate mit einem desensibilisierenden Lack versorgt. Erfolgsentscheidend sind die Compliance und die Motivation der Patienten. Nur wer den Sinn und Zweck der Maßnahmen und Empfehlungen nachvollziehen kann, macht motiviert mit bei der Umsetzung von Putztechniken und Ernährungs- beziehungsweise Verhaltensempfehlungen.

Sind Handinstrumente schonender als Ultraschall?

Fresmann: Manchmal schon, damit lassen sich wesentlich schmerzfreier, ohne kaltes Wasser, die Ablagerungen entfernen.

Zur Politur verwenden wir übrigens weiche Gummikelche und niedrig-abrasive Polierpasten. Dann wird die Sitzung für keinen Patienten zur Tortur. Zum Abschluss applizieren wir einen desensibilisierenden Lack. Das verschafft häufig dauerhaft Linderung.

Bitte nennen Sie ein Beispiel.

Fresmann: Eine Patientin mit parodontal kompromittiertem Gebiss leidet unter diversen Überempfindlichkeiten, die seit zehn Jahren regelmäßig alle drei bis vier Monate behandelt werden. Die Vorgehensweise im Rahmen der Behandlung orientiert sich an einem systematischen, immer wiederkehrenden Prozessablauf. Folgende Empfehlungen für die häusliche Mundhygiene gaben wir der Patientin mit auf den Weg:

  • Weiche Zahnbürste oder Schallzahnbürste
  • Individuell angepasste Interdentalraumbürstchen
  • Sanfte Putztechnik
  • Putzen nicht direkt nach dem Essen
  • Sanfte Zahnpasten mit desensibilisierenden Substanzen
  • Zusätzliche Intensivfluoridierung einmal pro Woche
  • Vermeidung oder Reduktion stark säurehaltiger Lebensmittel wie Fruchtsäfte, kohlensäurehaltige Getränke, Limonaden, Weißweinessig

Was zählt zu den typischen DHS-Komplikationen?

Reich: Die Abgrenzung zu Pulpitiden, ungünstige Verhaltensanpassungen wegen Schmerzen, wie nachlässige Mundhygiene.

Gernhardt: Da das Auftreten von DHS mit der Aufnahme und Exposition von Säuren korreliert, beobachten wir nicht selten erosive Veränderungen der Zahnhartsubstanzen [8, 9]. Ferner kann die Lebensqualität der betroffenen Patienten sinken, DHS kann schmerzhafte Komplikationen nach sich ziehen [7].

Haß: Studien zeigen, dass Betroffene dazu neigen, ihre Mundhygiene zu vernachlässigen, Mundhygieneinstruktionen nicht zu befolgen, Zahnarztbesuche zu vermeiden und die Ernährungsgewohnheiten zu ändern [2].

Empfindliche Zähne sind keine Alterserscheinung

Im Alter wird bekanntlich alles schlimmer. Gilt das auch für die DHS?

Gernhardt: Ein klares Nein! Aufgrund der altersbedingten Veränderungen im Bereich der Pulpa-Dentin-Einheit beobachten wir DHS bei Senioren eher selten. DHS tritt vor allem bei Patienten zwischen 20 und 40 auf [10, 11]. Obwohl im Alter die Zahl der exponierten Dentinoberflächen steigt, verringert sich die DHS-Problematik in der Regel.

Reich: Das sehe ich auch so.

Obwohl die DMS IV gezeigt hat, dass immer mehr Menschen im höheren Alter immer mehr eigene Zähne besitzen? Bleibt das tatsächlich ganz ohne Einfluss auf die DHS-Prävalenz?

Reich: Nun, wegen der größeren Zahl erhaltener Zähne könnte man schon auch eine Zunahme der DHS-Prävalenz annehmen. Allerdings fehlen dazu Daten.

Fresmann: Ich persönlich gehe deshalb auch von einer Zunahme der DHS im Alter aus. Selbst in der zukünftigen Generation 50plus, also der heute 35- bis 44-Jährigen, diagnostiziert man bereits heute bei 73,2 Prozent der Patienten eine Parodontitis. Gleichzeitig wächst genau bei diesen Patienten auch das DHS-Problem.

Warum?

Fresmann: Das liegt doch auf der Hand: Freiliegende Zahnhälse und Zahnhartsubstanzdefekte geben den Weg für die schmerzhafte Reizleitung frei.

Aber das Phänomen DHS ist keine typische Alterserscheinung?

Haß: Nein, definitiv nicht. Die Prävalenz ist bei 20- bis 40-Jährigen am höchsten [3]. Wie sich dies im Laufe der Zeit entwickelt, bleibt aber noch abzuwarten. Bei älteren Patienten hat sich der Zahnnerv durch Tertiärdentinbildung vielfach so weit eingekapselt, dass äußere Reize nicht mehr zwangsläufig zu Schmerzen führen. Bei diesen Patienten ist DHS kein Thema.

Schmerzempfindliche Zähne sind ein Thema für den Zahnarzt

Wie präsent ist das Thema DHS generell im Praxisalltag?

Gernhardt: Das Phänomen „schmerzempfindliche Zähne“ ist definitiv ein Thema in den Praxen [1, 6]. Patienten sprechen DHS von sich aus an oder besuchen die Praxis aus eben diesem Grund. Bisweilen leiden diese Patienten nicht unerheblich an den vorliegenden Hypersensibilitäten und fühlen sich in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt [7]. Allerdings: Es besteht eine nicht unerhebliche Differenz zwischen diagnostizierbarer DHS und tatsächlich vom Patienten selbst als therapiebedürftig eingestufter Problematik.

Können die Patienten die Schmerzen lokalisieren?

Fresmann: Häufig nicht. Dennoch, wir dokumentieren in der Prophylaxe alle Auffälligkeiten inklusive der Maßnahmen, die bei der letzten Sitzung dagegen getroffen wurden. Wir notieren, mit welchen Geräten und welchen Einstellungen in der letzten Prophylaxesitzung gearbeitet wurde und wie der Patient darauf reagierte. Das gibt gerade DHS-Patienten Sicherheit und schafft Vertrauen – die Behandlung wird deutlich entspannter.

Herr Prof. Reich, sprechen Patienten das Thema DHS auch in Ihrer Praxis von sich aus an?

Reich: Eher selten. Deshalb stellen wir entsprechende Fragen bei der Anamnese und im Recall, sprich, bei der PZR.

Herr Dr. Haß gibt es Studien zu diesem Aspekt?

Haß: Wir haben umfangreiche Marktforschungen durchgeführt. Danach haben 52 Prozent der Betroffenen noch nie mit einem Zahnarzt über schmerzempfindliche Zähne gesprochen. Hauptgründe für ihr Schweigen sind

  • die Angst vor zahnärztlichen Eingriffen,
  • die Geringschätzung der Symptome und
  • die Entwicklung von Bewältigungsstrategien.

So wird berichtet, dass Patienten die Schmerzen für einen normalen Teil des Älterwerdens halten. Andere ändern ihre Ernährung, um die Reize vermeiden. Daher ist es so wichtig, dass die Praxisteams dieses Thema von sich aus mit den Patienten besprechen [4].

Forschungen beschäftigen sich mit empfindlichen Zähnen

Herr Prof. Gernhardt, die Industrie unterstützt Zahnarztpraxen mit Informationsmaterialien und Aufklärungskampagnen. Wie helfen die Hochschulen?

Gernhardt: Die DHS-Thematik bietet zahlreiche Forschungsansätze an Hochschulen. Neben klinischen Langzeitstudien sollten prophylaktische Ansätze verstärkt werden. Fakt ist, dass die freiliegenden Dentinoberflächen neben der Schmerzsymptomatik ein nicht zu unterschätzendes Risiko bergen, kariöse Läsionen zu entwickeln. Daher sollte es ebenfalls von wissenschaftlichem Interesse sein, welche kariesprophylaktischen Eigenschaften die entwickelten und verfügbaren Therapeutika und Zahnpasten besitzen.

Welche Studien würden Sie gerne auf den Weg bringen?

Gernhardt: Geklärt werden sollte, welchen Einfluss desensibilisierende Wirkstoffe auf die Durchführbarkeit und Haltbarkeit prospektiver Restaurationen haben.

Dabei möchte ich vor allem auf die adhäsiven Restaurationstechniken verweisen.

Ihr Fazit?

Gernhardt: Eine enge Zusammenarbeit zwischen Hochschule, freier Praxis und Industrie wird dazu beitragen, die DHS schnell, unkompliziert, nebenwirkungsfrei und möglichst langfristig zu lindern. Meiner Ansicht nach fruchtet die Aufklärungsarbeit bereits, DHS wird heute deutlich mehr wahrgenommen als noch vor einigen Jahren.

Zusammenfassung: Sensible bzw. überempfindliche Zähne

  • Die DHS-Prävalenz ist bei 20- bis 40-Jährigen am höchsten. Die Patienten leiden unter einem stechenden, zeitlich begrenzten Schmerz, der durch äußere Einflüsse hervorgerufen wird. A und O für die Diagnose ist das Patientengespräch.
  • Grundsätzlich handelt es sich um ein generalisiertes Problem. Die Patienten können den Schmerz fast nie klar lokalisieren.
  • Die DHS-Diagnose ist eine Ausschlussdiagnose. Vor allem Karies, insuffiziente Restaurationen, Zahnfrakturen, Überempfindlichkeiten nach Behandlungen, endodontische Ursachen und traumatische Okklusionen müssen berücksichtigt werden.
  • Freiverkäufliche Mittel wie spezielle Zahnpasten und Spüllösungen helfen den Schmerz zu lindern. Die Wirkung setzt allerdings verzögert ein. Und das muss der Patient wissen.
  • Bei schwerwiegender Symptomatik muss zusätzlich eine Behandlung der betroffenen Dentinoberflächen in der Praxis durchgeführt werden, im Zweifel sind auch Komposit-Füllungen indiziert.
  • Ist die Diagnose getroffen, rückt die Ursachenforschung in den Mittelpunkt.
  • DHS ist keine Alterserscheinung, im Gegenteil, die Symptome gehen im Alter zurück. Grund: Bei älteren Patienten hat sich der Zahnnerv durch Tertiärdentinbildung vielfach so weit eingekapselt, dass äußere Reize nicht mehr zwangsläufig zu Schmerzen führen.
  • Viele Patienten vernachlässigen die häusliche Mundhygiene aufgrund der Schmerzen. Auch die Professionelle Zahnreinigung (PZR) kann zur Tortur werden.
  • Die Applikation desensibilisierender Präparate in Vorfeld der PZR macht die Prozedur erträglicher, auch die Gabe von Oberflächen-Anästhetika und Lokalanästhetika ist durchaus indiziert.
  • Bei DHS-Patienten empfiehlt es sich, die PZR mit Handinstrumenten durchzuführen. Das nimmt Patienten die Angst.
  • Mehr als die Hälfte der DHS-Betroffenen hat noch nie mit einem Zahnarzt über das Problem „schmerzempfindliche Zähne“ gesprochen. Um so wichtiger ist es, dass Zahnärzte und ihre Teams das Thema aufgreifen.

Patientenindividuelle Therapie bei überempfindlichen Zähnen

Nicht jedes freiverkäufliche DHS-Mittel führt zum gleichen Erfolg, das unterscheidet sich von Patient zu Patient. Aus diesem Grund bieten Hersteller ganz unterschiedliche Strategien und Wirkstoffe an. Ein breites Angebot erhöht auch die Compliance der Patienten, da unterschiedliche Patientenbedürfnisse wie unter anderem Geschmack, Zusatzeffekte wie etwa Whitening oder auch die Preissensitivität besser adressiert werden können.
GlaxoSmithKline Consumer Healthcare bietet deshalb eine ganze Palette von Sensodyne-Produkten für die häusliche Mundhygiene schmerzempfindlicher Zähne an. Hier eine Auflistung der Wirkstoffe:

  •  Kaliumionen, wie in Sensodyne Multi‧Care
  •  Strontiumsalze wie in Sensodyne Rapid
  •  Zinnsalze in Sensodyne Repair & Protect


Die Experten

DH Sylvia Fresmann

ist Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Dentalhygieniker/innen und leitet die Prophylaxeabteilung der Praxis Dres. Strenger in Dortmund.
Kontakt: fresmann@t-online.de

Prof. Dr. Christian Gernhardt

ist stellvertretender Direktor der Universitätspoliklinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie an der Universitätklinik Halle.
Kontakt: christian.gernhardt@uk-halle.de

Dr. Oliver Haß

ist promovierter Chemiker und seit 2008 in der Dentalindustrie tätig, seit 2012 ist er Medical Affairs Manager bei GlaxoSmithKline Consumer Healthcare.
Kontakt: oliver.x.hass@gsk.com

Prof. Dr. Elmar Reich

ist seit 2004 niedergelassen in eigener Praxis in Biberach. Zu seinen Tätigkeitsschwerpunkten zählen vor allem die Parodontologie und die Prophylaxe.
Kontakt: info@zahnprofilaxe.de