Risikopatienten angemessen behandeln
Ältere, multimorbide Patienten in der Praxis stellen die Zahnmedizin in Zukunft vor große Herausforderungen. Team im Fokus hilft dem gesamten Praxisteam, Parodontitis und Periimplantitis mithilfe interdisziplinärer Prävention, Diagnostik und Therapie adäquat zu behandeln.
Dr. Dirk Ziebolz ist bei der dritten Staffel Team im Fokus wieder als Referent dabei. Foto: Barfuß
Was muss man wissen und können, um Risikopatienten in der Zahnarztpraxis umfassend und angemessen behandeln zu können? Die dritte Team-im-Fokus-Staffel, die ab April 2015 bundesweit stattfindet, gibt praxisorientiert Antworten auf diese Fragen. DENTAL MAGAZIN fragte Team im Fokus-Referenten PD Dr. Dirk Ziebolz M.Sc., was in Zukunft auf Zahnärzte und das Praxisteam zukommt und wie man die neuen Aufgaben bestmöglich lösen kann.
Herr Dr. Ziebolz, worauf müssen sich Zahnmediziner im Hinblick auf Risikopatienten in Zukunft einstellen?
Eine konsequente Nachfrage nach vorliegenden Allgemeinerkrankungen und aktueller Medikamenteneinnahme ermöglicht die Identifikation möglicher Risikopatienten und die zielgerichtete Behandlungsplanung. So kann zum Beispiel eine prätherapeutische antibiotische Abschirmung vor zahnärztlichen Eingriffen notwendig sein. Im Weiteren zeigen systemische Erkrankungen, wie beispielsweise Diabetes mellitus, auch orale Symptome und/oder die Therapie kann den Mundgesundheitszustand nachhaltig beeinflussen. Daneben kann eine Vielzahl von Medikamenten wie Diuretika, Blutdruckmedikamente und Psychopharmaka eine ausgeprägte Mundtrockenheit (Xerostomie) bedingen. Dadurch kann es zu einer erhöhten Anfälligkeit für Karies, insbesondere Wurzelkaries, Parodontitis und Candida-Infektionen kommen. Das bedeutet, dass das Praxisteam den Patienten gesamtgesundheitlich durch eine ausführliche Anamnese betrachten sollte.
Welches diagnostische Inventar steht mittlerweile zur Identifikation von Risikopatienten zur Verfügung?
Eine Anamnese zur Erfassung des allgemeinen Gesundheitszustands sowie der Medikamenteneinnahme sollte jedem zahnärztlichen Handeln voraus gehen und rekurrierend aktualisiert werden. Dieses Vorgehen sollte Grundlage und Standard in jeder zahnärztlichen Praxis sein. Daneben stehen verschiedene Risikofragebögen zur Verfügung, so zum Beispiel der „FindRisk“ für ein zielgerichtetes Diabetesrisikoscreening. Zudem können spezielle Testverfahren wie die Bestimmung des Blutglukosespiegels sowie von HbA1c schnell und unkompliziert zur Verifizierung eines möglicherweise vorliegenden Diabetes mellitus in der Praxis eingesetzt werden; im Weiteren ergeben sich unter anderem Möglichkeiten der Detektion eines Rheumarisikos mit dem Rheuma-Check-Schnelltest.
Wie kann Team im Fokus helfen, für die Herausforderungen der Zukunft gut aufgestellt zu sein?
Die Team im Fokus-Veranstaltungsreihe bietet einen Einblick in Konzepte für eine präventionsorientierte und interdisziplinär ausgerichtete Praxis unter Berücksichtigung verschiedener Facetten der zahnmedizinischen Betreuung von (Risiko-)Patienten. Dabei wird zielgerichtet das gesamte Praxisteam angesprochen, da für eine bessere Patientenversorgung und die Sicherstellung eines langfristigen Behandlungserfolgs eine Sensibilisierung und die Umsetzung der Betreuungsstrategien im gesamten Team erfolgen sollten.
