Camlog: Theorie und Praxis verbinden
Fundiertes Wissen lieferte der Internationale CAMLOG Kongress, der vom 26. bis zum 28. Juni im spanischen Valencia stattfand. Das Kernstück bildeten die chirurgischen und prothetischen Konzepte und Empfehlungen, die auf dem 1. und 2. CAMLOG Foundation Consensus Report basieren.
Erstmals fußte das wissenschaftliche Programm eines CAMLOG Kongresses auf den neuen Consensus Reports der CAMLOG Foundation, wie Kongresspräsident Prof. Dr. Mariano Sanz, Spanien, in seiner Eröffnungsrede hervorhob. Um eine optimale Verbindung zwischen Theorie und Praxis zu schaffen, wurden evidenzbasierte Behandlungsprotokolle mit „am Montag in der Praxis umsetzbaren Behandlungsempfehlungen“ kombiniert. Im Fokus standen die Themen Implantatpositionierung, das Für und Wider der Sofortimplantation und Sofortbelastung sowie das das Platform Switching. Ausgewiesene Experten präsentierten dazu wissenschaftlich abgesicherte Empfehlungen.
Prof. Dr. Daniel Wismeijer aus den Niederlanden nahm sich die Implantatversorgung von Parodontitispatienten vor. Haben Implantate bei diesen Patienten eine bessere Prognose als die natürlichen Zähne? In welchen Fällen droht Periimplantitis? Soll wirklich implantiert werden? Was spricht gegen die verkürzte Zahnreihe? Welche Risiken ergeben sich, wenn die letzten beiden Molaren fehlen? Der Diskussions- und auch Forschungsbedarf sei enorm, vor allem in puncto Periimplantitis-Ursachen, betonte der Experte. Warum etwa manche Patienten trotz penibler Mundhygiene und strikten Einhaltens der Recalltermine unter erheb‧lichen Komplikationen litten, während nachlässigere Patienten durchaus komplikationsfrei blieben, sei nach wie vor unklar.
Wismeijer hält eine sorgfältige Risikoanalyse vor der Implantation für erfolgsentscheidend. So sollten keine Taschen von mehr 5 mm und keine Sondierungsblutungen vorliegen. Zudem sollte – nicht nur bei parodontal vorbelasteten Patienten – auf ein gut zu reinigendes Design der prothetischen Versorgung geachtet werden. Und: Vorab müsse man grundsätzlich klären, ob Implantate eine bessere Prognose hätten als die eigenen Zähne.
Implantatpositionen
Prof. Dr. Frank Schwarz, Düsseldorf, sprach über die richtigen Implantatpositionen. Dabei ging er nicht nur auf den Einfluss der Implantat-Abutment-Verbindung auf krestale Knochenveränderungen ein, sondern auch auf die Bedeutung der Positionierung des Mikrospalts und der Rau-Glatt-Grenze am Implantathals.
Prof. Dr. Jürgen Becker, Präsident der CAMLOG Foundation, stellte die vertikale Implantatpositionierung am Hundemodell vor. Hinsichtlich des krestalen Knochenabbaus gebe es zwischen CONELOG- und CAMLOG-Implantaten praktisch keinen Unterschied, erklärte er. Grundsätzlich favorisiert Becker eine epikrestale Implantatpositionierung. Im Fall von Dehiszenzen rät er aber zu einer leicht subkrestalen Position.
Platform Switching, da waren sich die Experten in Valencia einig, wirkt sich positiv aus. Das belegen auch die auf dem Kongress vorgestellten neuen Studienergebnisse und klinische Beobachtungen. Prof. Dr. Fernando Guerra untersuchte zum Beispiel bei Einzelzahnversorgungen die Veränderungen im Bereich des krestalen Knochenniveaus bei Screw-Line-Promote-Plus-Implantaten, die mit Platform-Switching- (PS) oder Platform-Matching- (PM) Abutments versorgt wurden. Nach einem Jahr wurde bei 67,1 % der Implantate in der PS-Gruppe und bei 49,2 % in der PM-Gruppe ein Knochenzuwachs beobachtet.
Zusätzlicher Knochengewinn?
Der horizontale Versatz zwischen Implantatschulter und Abutment funktioniert nicht nur bei konischen Verbindungen, sondern auch bei parallelwandigen wie der CAMLOG-Tube-in-Tube-Verbindung. Das unterstrich Dr. Claudio Cacaci aus München in seinem Vortrag zur klinischen Relevanz des Platform Switchings. Cacaci ist an einer multizentrischen Studie mit CONELOG-Implantaten beteiligt und hat mit den ersten Dreijahresnachkontrollen begonnen. Er hat den Eindruck, „man scheint bei CONELOG-Implantaten sogar zusätzlich Knochen zu gewinnen“. Gelobt wurde in Valencia von vielen Referenten die einfache und präzise Anwendung von CONELOG-Implantaten. So lasse sich das konische Abutment – im Gegensatz zu vielen anderen Systemen – sicher und problemlos aus dem Implantat entfernen.
Der vertikalen Implantatposition in Abhängigkeit zum Implantatdesign und biologischen Reaktionen widmete sich Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner, Mainz. Er bezog die Ziele des Functional Soft Tissue Concept (FSTC) in seine Betrachtungen ein. Danach gilt es unter anderem, eine mobile Mukosa am Implantat zu vermeiden und die funktionell orientierte Faserstruktur der keratinisierten Mukosa oder Gingiva zu erhalten oder zu rekonstruieren.
Belastung: verzögert oder sofort?
Ein immer wieder diskutiertes Thema in der dentalen Implantologie ist der richtige Implantations-Belastungszeitpunkt. Dass Sofortimplantationen nichts für Newcomer sind, stellte Dr. Arndt Happe aus Münster klar. Als entscheidende Erfolgsfaktoren nannte er die strikte Einhaltung des chirurgischen Protokolls, aber auch die Patientenauswahl. An verschiedenen Fallbeispielen aus seiner Praxis zeigte Happe Schritt für Schritt das konkrete Vorgehen, von der Behandlungsplanung bis zur bestmöglichen Implantatposition. So liege die Schulter von sofort gesetzten Implantaten idealerweise 3–4 mm apikal des marginalen Weichgewebsrandes. Die Schmelz-Zement-Grenze sollte laut Happe nicht als klinische Bezugsgröße verwendet werden, da sich das Weichgewebsniveau im Behandlungsverlauf noch verändern kann oder dies sogar geplant ist. Er bevorzugt zudem eine zirka 1 mm subkrestale Lage der Implantatschulter, bei leicht lingualisierter Position. Der Abstand zur bukkalen Lamelle sollte 2 mm betragen und der entstehende Hohlraum mit langsam resorbierendem Knochenersatzmaterial gefüllt werden. Schließlich baut Happe das bukkale Weichgewebe bei Sofortimplantation mit einem Bindegewebstransplantat auf. Dadurch werde der Knochen stabilisiert und das ästhetische Ergebnis verbessert. Anhand klinischer Beispiele konnte Happe zeigen, dass dabei auch der besser erreichbare Verschluss der Alveole durch das Transplantat eine wichtige Rolle spielt. So ließe sich das marginale Weichgewebsniveau erhalten.
Kurze Implantate
„Kurze Implantate als Alternative zur Sinusbodenevaluation“ sind für Prof. Dr. Dr. Dr. Robert Sader, Frankfurt a. M., eine echte Behandlungsoption.
Den Teilnehmern präsentierte er seine Erfahrungen mit 7-mm-Implantaten von CAMLOG.
Prof. Dr. Hans-Peter Weber, USA zieht im Unterkiefer die kurzen Implantate definitiv der Augmentation vor. Die Vorteile seien allerdings noch nicht durch Studien belegt, räumte er ein. Als kurz definierten die beiden Experten Implantatlängen unter 9 mm Länge.
CAMLOG-Partys sind bereits legendär. Diesmal wurde auf einer Hazienda gefeiert. Zu Gast war auch Henry Schein-CEO Stanley Bergman, der die Teilnehmer begrüßte und das Engagement der CAMLOG-Crew lobte. Mit Henry Schein als Partner möchte CAMLOG auch international die Nummer eins werden.
Mit „ConnectDental“ und DEDICAM bauen die Partner zurzeit digitale Lösungen für Praxis und Labore auf. Sie stellen die Basis für einen wegweisender, einfach umsetzbareren Workflow für den Zahnarzt und den Zahntechniker dar.