Vertreterversammlung beschließt GmbH
Die Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KZVWL) hat am 20. Mai 2017 in Dortmund einstimmig den Start der ZIS GmbH beschlossen. Die KZVWL möchte hiermit ihrer Aufgabe nachkommen, ihre Mitglieder professionell über die durch das E-Health Gesetz geforderte Telematikinfrastruktur (TI) beraten zu können.
Nach umfassender rechtlicher Prüfung und Bewertung sowie Rücksprachen mit dem Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter (MGEPA) in Nordrhein-Westfalen beruht die Entscheidung der VV nun darauf, das vorgesehene Projekt im Wesentlichen als eine Dienstleistungsaufgabe nach § 77a Sozialgesetzbuch V (SGBV) durchzuführen. Dies soll nun in eine entsprechende Tochtergesellschaft ausgegliedert werden, die bereits in der KZVWL seit vielen Jahren besteht und bisher über den Namen KZVWL Service GmbH bekannt ist. Diese darf dabei die im SGB V definierten Aufgaben nicht überschreiten und kann dabei beratend für die Mitglieder tätig werden. Die bereits weit fortgeschrittene, sehr komplexe rechtliche Abklärung muss in den kommenden Wochen finalisiert werden, das E-Health Gesetz mit seinen knappen Fristen und damit verbundenen drohenden Sanktionen gibt einen sehr engen Zeitplan vor.
Als nächster Schritt steht nun eine für alle Marktanbieter offene EU-weite Ausschreibung von Rahmenabrufverträgen an, die am 1. Juni 2017 starten wird. Der Bedarf der Beratung durch die KZVWL bei den Zahnärzten ist groß, das zeigten zahlreiche Informationsveranstaltung zur Thematik sowie eine unverbindliche Abfrage bei den Mitgliedern zur gewünschten Nutzung des Angebots, bei dem aktuell schon mehr als 2500 Praxen ihr Interesse bekundet haben. „Wir haben durch die Aktivitäten der vergangenen Monate ein einmaliges Expertenwissen gesammelt, dass uns erlaubt, unsere Mitglieder sehr effizient zu beraten“, fasste der Vorstandsvorsitzende der KZVWL, Dr. Holger Seib, die Ergebnisse zusammen. Man sei in der Lage, die Angebote und Leistungen mitzugestalten. Die Unterstützung ihrer Mitglieder stehe für die KZVWL an erster Stelle.
Hintergrund zur Projektentwicklung
Im November 2016 hatte die VV die KZVWL bereits beauftragt, die Rahmenbedingungen für ein Engagement im Bereich des gesetzlich verpflichtenden Zuganges zur Telematikinfrastruktur zu erarbeiten. In diesem Sinne wurde die Marke „ZIS“ entwickelt. Es wurden bereits zu Jahresbeginn Gespräche mit der gematik zu den Inhalten und Umsetzungsdetails eines Zuganges zur TI geführt. Außerdem wurde Kontakt aufgenommen mit den Herstellern von zahnärztlichen Praxisverwaltungssystemen, um zu gewährleisten, dass diese kompatibel mit dem Zugang zur TI sind und ausreichend getestet werden können, damit der Anschluss der Praxen unter diesem Aspekt möglichst störungsfrei verläuft.
Im März 2017 hatte die KZVWL dann eine Markterkundung für einen Zugang zur TI gestartet. Die Erkenntnisse aus dieser Markterkundung bestätigten die KZVWL in der Notwendigkeit ihres bisherigen Vorgehens im Interesse ihrer Mitglieder. Nach dem jetzt ergangenen eindeutigen Votum der VV der KZVWL zur beschriebenen Weiterführung des Projekts und zum Start der Ausschreibung am 1. Juni 2017, beginnt nun ein weiterer wichtiger Meilenstein mit dem Ziel, die Umstellung der Zahnarztpraxen auf die TI so einfach und effektiv wie möglich zu gestalten.